Kreis Bad Kreuznach: Grüne fordern Wasserspender an Bahnhöfen

In den Niederlanden sollen bald fast alle Bahnhöfe mit Trinkwasserspendern versorgt sein – ein Modell auch für den Landkreis? Ja, wenn es nach den Grünen geht. Foto: ungvar - stock.adobe.com
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Der Klimawandel und seine Folgen: Die Grünen fordern, dass die Deutsche Bahn sämtliche Bahnhöfe im Kreis Bad Kreuznach mit Wasserspendern ausstattet. Vorbild sind die Niederlande.

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KREIS BAD KREUZNACH. Zugfahren im Sommer, draußen böllert die Sonne, 37 Grad im Schatten, im Abteil wird der Sauerstoff knapp. Kein Ort mit Wohlfühlfaktor. Aber durchaus ein Szenario, das sich laut dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Kreistag, Dr. Erwin Manz, in den kommenden Jahren häufen wird. Schuld daran: der medial omnipräsente Klimawandel.

Manz fordert daher einen besseren Zugang zu Trinkwasser für Zugfahrer. „Aus medizinischen Gründen muss dem Körper genug Flüssigkeit zugeführt werden“, heißt es vonseiten des Grünenpolitikers, der in Richtung Deutsche Bahn AG appelliert, an Bahnhöfen im Landkreis Bad Kreuznach modellhaft Trinkwasserspender aufzustellen.

Die Idee ist nicht völlig aus der Luft gegriffen. In den Niederlanden etwa begann die staatliche Bahngesellschaft vor einigen Jahren damit, Trinkbrunnen an Bahnhaltepunkten aufzustellen. Bis Ende 2019 soll dann für 90 Prozent aller Zugpassagiere ein kostenloser Zugang zu Trinkwasser vorhanden sein. Ein vergleichbares Programm ist auch bei der National Rail in England angelaufen. Manz sagt: „Je unerträglicher die Hitze, desto mehr müssen Reisende trinken. Fahrgäste der Deutschen Bahn würden sich über erfrischendes Leitungswasser aus Trinkbrunnen ganz sicher freuen.“

Doch nicht nur Zugpendler sollen sich an den Zapfstationen erfrischen können – auch für Wanderer, die auf ihren Touren die Bahnhaltepunkte queren, böten Trinkbrunnen eine gute Gelegenheit zum Durstlöschen. Manz erklärt: „Mit wenig Aufwand können Tourismusorganisationen und Wasserwerke so schnell die Attraktivität der Wanderwege erhöhen. Erwünschter Nebeneffekt ist die Plastikvermeidung und ein besseres Image als tourismusfreundliche Region.“

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Ein weiteres Thema, dass die Grünen derzeit beschäftigt: die „aufsuchende Jugendsozialarbeit“. Die Fraktion hat einen Antrag für die nächste Kreistagssitzung gestellt, der von Landrätin Bettina Dickes wissen möchte, wieso sich der Landkreis nicht an einem entsprechenden Förderprogramm des Landes Rheinland-Pfalz beteiligt. 2017 hat das Jugendministerium ein Projekt zur „aufsuchenden Jugendsozialarbeit“ gestartet, das 11,5 Fachkräftestellen mit insgesamt 332 000 Euro fördert. Die Fachkräfte der Jugendsozialarbeit unterstützen Jugendliche, die sich sozial oder persönlich in schwierigen Situationen befinden. Manz sagt: „Die vielen Anträge aus dem ganzen Land zeigen, dass das Ministerium mit dem Angebot den Bedarf genau getroffen hat.“ Nur der Kreis Bad Kreuznach, der macht nicht mit. Die Grünen wollen wissen, weshalb.