Klimaschutzmanager des Kreises Bad Kreuznach zieht...

Der Klimaschutzmanager des Landkreises, Simon Haas, stellt dem Kreistag seinen Zwischenbericht vor.  Foto: Simone Mager  Foto: Simone Mager
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Klimaschutz auf Kreisebene ist teilweise zäh, aber zugleich zwingend erforderlich – mit einer Mischung aus Realismus und Selbstreflektion präsentierte der...

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KREIS BAD KREUZNACH. Klimaschutz auf Kreisebene ist teilweise zäh, aber zugleich zwingend erforderlich – mit einer Mischung aus Realismus und Selbstreflektion präsentierte der Klimaschutzmanager des Landkreises, Simon Haas, dem Kreistag den zweiten Zwischenbericht seiner Arbeit. Zäh ist seine Aufgabe vor allem dort, wo es darum geht, für den Klimaschutz zu werben. Doch meist zählt ja das, was hinten rauskommt: So präsentierte Haas dem Gremium eine Wirtschaftlichkeitsbilanz seiner Arbeit, in der die Energieeinsparungen in Euro die Kosten des Klimaschutzmanagements von 2015 bis 2017 übertreffen. Sein Anspruch sei die Refinanzierung seiner Arbeit – und die scheint seinen Zahlen nach auch zu funktionieren.

Energie im Wert von 250 000 Euro eingespart

In der „konservativ“ berechneten Bilanz stellte Haas die Kosten für das Klimamanagement – Personal, Fahrtkosten, Dienstreisen, Anschaffung von Software – den jährlichen Einsparungen in Euro pro Jahr gegenüber. Danach liegen die Kosten für das Klimaschutzmanagement bei rund 180 000 Euro im Zeitraum von 2015 bis 2017. Dem stehen jährliche Einsparungen von rund 250 000 Euro durch konkrete Energieeinsparung gegenüber. Gleichzeitig konnte Haas knapp 500 000 Euro an Fördermitteln für Projekte akquirieren.

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Die Schwerpunkte und Ziele der Arbeit des Klimamanagers seit 2016 waren Öffentlichkeitsarbeit, Projekte in der energieeffizienten Straßenbeleuchtung, die Optimierung des Energiemanagements, der Aufbau von Energieeffizienznetzwerken, die Elektromobilität und die Bewusstseinsbildung an Bildungseinrichtungen. Dass Wunsch und Wirklichkeit in diesen Bereichen teilweise auseinanderklaffen, stellte Haas in seinem Bericht ungeschminkt heraus. Die meiste Einsparung durch seine Arbeit konnte er bei der energieeffizienten Straßenbeleuchtung darstellen. Förderanträge für 19 weitere Gemeinden konnten seit seinem ersten Zwischenbericht in Angriff genommen werden. Insgesamt 388 000 Euro an Fördermitteln fließen dafür. Einsparungen von rund 250 000 Euro pro Jahr seien zu verzeichnen.

Für das Energiemanagement hat Haas eine Software eingeführt. Darin werden Fläche und Nutzung der 22 kreiseigenen Liegenschaften erfasst, das sind rund 60 Gebäude. 2000 Einträge zählt Haas derzeit im Kataster und gibt an, ein Drittel der Aufgabe sei damit bewältigt.

Selbstkritisch stellte Haas die Hemmnisse seiner Arbeit heraus. Beispiel Quartierskonzept in Langenlonsheim und Hallgarten: Weil die Straßensanierung in diesen Bereich bereits weit fortgeschritten war, sei zuletzt der Zeitraum zu knapp gewesen, um Versorgungsleitungen für Nahwärme-Konzepte mit zu dimensionieren. „Frühzeitig nachfragen!“, lautete die Botschaft des Energiemanagers in Richtung Kommunen. Wenig ertragreich auch der Versuch, ein Energieeffizienz-Netzwerk für Unternehmen zu etablieren. Von 200 angeschriebenen Unternehmen seien 30 zu einer Informationsveranstaltung gekommen. Drei Firmen hätten konkretes Interesse geäußert, das seien jedoch zu wenige. Größere Unternehmen seien bereits in anderen Netzwerken organisiert. In Zukunft wolle er sich mehr darauf konzentrieren, bestehende Energieeffizienz-Netzwerke zu bewerben – im Sinne von Wirtschaftsförderung. Auch die Sensibilisierung für das Thema „Klimaschutz“ an Schulen gehe nicht so gut voran, wie Haas sich das vorstelle. An den Schulen denkt er an Sach- oder Geldprämien für Energiesparprojekte unter Begleitung externer Dienstleister. In der Zukunft will sich Haas auf „fassbare“ Themen wie die Straßenbeleuchtung konzentrieren.

Für die Grünen lobte Fraktionssprecher Ludger Nuphaus das Engagement von Haas. Gleichzeitig hinterfragte er die Förderkulisse für den Klimaschutzmanager. Nach zuvor 80 Prozent werde seine Arbeit seit März 2018 noch mit 56 Prozent gefördert, informierte Haas. „Das trägt sich auch ohne Förderung“, zeigte er sich jedoch überzeugt.

Von Simone Mager