Kitas im Kreis Bad Kreuznach platzen aus allen Nähten

Noch reichen die Plätze in der Kindertagesstätte „Burg Wichtelstein“ in Altenbamberg, aber im Gegensatz zu früher besuchen jetzt sehr viel kleinere Steppkes die Einrichtung am Fuße der Altenbaumburg. Foto: Beate Vogt-Gladigau  Foto: Beate Vogt-Gladigau

4492 Kindergartenplätze gibt es in 69 Kitas im Landkreis, davon 2322 Ganztagesplätze, also mehr als die Hälfte – doch sie reichen längst nicht aus, um den Bedarf zu...

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KREIS BAD KREUZNACH. 4492 Kindergartenplätze gibt es in 69 Kitas im Landkreis, davon 2322 Ganztagesplätze, also mehr als die Hälfte – doch sie reichen längst nicht aus, um den Bedarf zu decken. Deswegen hat sich der Kreisjugendhilfeausschuss mit der Fortschreibung des „Kindertagesstättenbedarfsplanes“ bis 2019 befasst. Erstmals einbezogen wurden dabei Abfragen in den einzelnen Verbandsgemeinden über geplante Neubaugebiete. Dabei stellte sich heraus, dass in diesem Jahr 560 Neubau-Plätze geplant sind. Doch: Neubau heißt meist junge Familien, und das heißt wiederum Kinder. Also müssen sich die Gemeinden, die Neubaugebiete ausweisen, auch Gedanken darüber machen, wie sie in ihren Kitas diese neuen Kinder aufnehmen können, wie der Ausschuss empfiehlt.

Bedarf an Ganztagsplätzen steigt am stärksten

Am stärksten steigt im Landkreis der Bedarf an Ganztagsplätzen, so die Erkenntnis des Jugendamtes. Der Landkreis empfiehlt daher, überall auf die Vergabekriterien zu achten, das heißt: Die Eltern müssen ihre Berufstätigkeit nachweisen. Die Einrichtungen im Landkreis seien gut bis sehr gut ausgelastet, der Bedarf werde jedoch in den meisten Gemeinden steigen. So entsteht in Langenlonsheim ein Neubaugebiet mit 50 Bauplätzen, die gezielt an junge Familien vergeben werden sollen. In zahlreichen Gemeinden, etwa in Bretzenheim und Schweppenhausen, ist bereits eine Erweiterung der Kita geplant. In Windesheim, Gutenberg, Neu-Bamberg und Hallgarten bestehen Wartelisten, weil die Kitas voll belegt sind. In anderen Kitas ist es schwierig, genügend geeignetes Personal zu finden, etwa in Dörrebach und Daxweiler. Eng ist die Situation auch in Norheim, wo die Plätze weder im Ganztagsbereich noch bei den Zweijährigen ausreichen. Am schwierigsten ist die Lage offenbar in Oberhausen/Nahe. Dort sind alle 46 Plätze vergeben. Für den Herbst gibt es bereits 20 Neuanmeldungen bei den Zweijährigen. Die meisten Kinder kommen hier aus den Nachbardörfern Duchroth und Niederhausen. Oberhausen könne den Ausbau der Kita alleine nicht finanzieren, so Landrätin Bettina Dickes. Zurzeit führt das Kreisjugendamt Gespräche vor Ort. Entweder könnte der frühere Kindergarten in Niederhausen wieder in Betrieb genommen werden oder die anderen Gemeinden beteiligen sich finanziell am Ausbau der Kita in Oberhausen. Der Kita-Bedarfsplan wurde vom Ausschuss einstimmig verabschiedet.

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26 000 Euro Landesmittel stehen in diesem Jahr für die Ferienbetreuung von Kindern zur Verfügung. Das heißt: Jedes Kind bekommt für jeden Tag der Maßnahme einen Zuschuss von 7 Euro. Beklagt wurde jedoch der weiterhin hohe bürokratische Aufwand für relativ geringe Förderbeträge, zumal dieser Aufwand vor allem von ehrenamtlichen Kräften geleistet werden müsse. So sei es auch zu erklären, dass im vergangenen Jahr gut 2000 Euro dieser Fördermittel gar nicht abgerufen worden seien. Gefördert werden Maßnahmen, die mindestens fünf Tage dauern, pro Tag mindestens fünf Stunden Programm anbieten und einen Mittagstisch umfassen. Auch Material-, Verpflegungs- und Honorarkosten können angerechnet werden. Die Ausschussmitglieder gaben der Hoffnung Ausdruck, dass die Fördermaßnahme in diesem Jahr besser funktioniert.