Für Trinkbrunnen an den Wanderwegen im Naheland

Wasser für alle – das hat der Kreistag beschlossen. Entlang der Wanderwege sollen durstige Wanderer ihre Trinkflaschen auffüllen können. Und die Bahn wird aufgefordert, auf ihren Bahnhöfen Brunnen zu installieren. Foto: Wolfgang Bartels
© Wolfgang Bartels

Wer in der Hitze wandert, hat ein Problem, wenn er nicht genug trinkt. Die Grünen hatten einen Antrag im Kreuznacher Kreistag eingebracht, für Trinkbrunnen zu sorgen. Die...

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KREIS BAD KREUZNACH. „Wegen des Klimawandels wird auch für Touristen der Hitzestress größer. Wir wollen ja nicht, dass die Leute umfallen.“ Erwin Manz, Fraktionsvorsitzender der Grünen, wählte drastische Worte, um seinen Antrag im Kreistag auf Wasserangebote für hitzegeplagte Wanderer und Bahnreisende zu begründen. Gerade hätten die Hitzesommer der beiden letzten Jahre gezeigt, dass die sommerliche Hitzelast eine immer stärkere Beeinträchtigung für Wanderer und Bahnreisende bringe. Denn vielfach fehle es entlang der Wanderwege und an Bahnhöfen einfach an geeigneten Getränkeangeboten.

Dabei sei es aus medizinischen Gründen unbedingt erforderlich, dem Körper genügend Flüssigkeit zuzuführen, insbesondere an heißen Tagen – „damit unsere Touristen nicht vertrocknen“. Das könne, so Manz, auf verschiedene Art erfolgen. So könnten Gewerbebetriebe und andere Einrichtungen, aber auch Privatpersonen entlang der Wanderwege gewonnen werden, den Zugang zum Trinkwasser zu erleichtern. Eine Plakette mit einem Wassertropfen und dem Logo „Refill-Station“ soll die Wanderer auf das Angebot aufmerksam machen, dass sie hier ihre mitgebrachten Getränkeflaschen auffüllen können. Deutschlandweit sei bereits ein hervorragendes Netz an Wasserstationen geschaffen worden, dem sich das Naheland anschließen könne. Zudem sei es ein erwünschter Nebeneffekt, Plastik-Wegwerfflaschen zu vermeiden. Ins Auge gefasst haben die Grünen dafür vor allem die Premium-Wanderwege, den Soonwaldsteig, den Hildegard-Pilgerwanderweg, den Nahe-Weinwanderweg und die Vitaltouren.

Auf Bahnhöfen könnten zudem Trinkwasserspender aufgestellt werden, wie es in den Niederlanden oder in Großbritannien bereits praktiziert werde. „Mit der Kampagne will National Rail in England erreichen, dass bis 2020 zwei Millionen Plastikflaschen weniger im Müll landen“, sagt Manz. Mit einem Appell des Landkreises könne die Deutsche Bahn ermuntert werden, an der Nahe modellhaft mit solch einer Initiative zu beginnen, so die Grünen.

Zustimmung für diesen Antrag gab es aus den meisten Fraktionen. Thomas Bursian von der FDP schlug vor, auch an den kreiseigenen Schulen und am Kreishaus selbst Wasserspender zu installieren. Darauf sagte Landrätin Bettina Dickes: „Die Trinkwasserbrunnen für die Schulen stehen schon im Kreishaushalt.“ Carsten Pörksen erklärte für die SPD, man werde zustimmen, doch solle noch einmal über die Frage der Hygiene nachgedacht werden. Wenig optimistisch sei er allerdings, dass die Deutsche Bahn mitziehe: „Die wollten ja nicht einmal eine Toilette auf dem umgebauten Bahnsteig in Bad Kreuznach aufstellen. Die musste die Stadt bezahlen.“ Er glaube kaum, dass sich die Bahn in puncto Trinkwasserbrunnen anders verhalte.

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Überraschender Widerspruch gegen die Vorschläge der Grünen kam aus den Reihen der AfD. Lutz Haufe malte eine Umsatzeinbuße für die gastronomischen Betriebe an die Wand, wenn plötzlich überall kostenlos Trinkwasser zu erhalten sei: „Die meisten Gaststätten kämpfen ohnehin ums Überleben. Und dann wird ihnen noch das Geschäft mit öffentlicher Förderung weggenommen.“ Mit diesen Argumenten stimmte die AfD als einzige Fraktion gegen den Antrag für Wasserangebote, die Mehrheit des Kreistages stimmte dafür. Die Grünen kündigten an, dass sie jetzt darauf achten werden, dass der Beschluss auch umgesetzt wird.