„Künftig müssen wir mit mehr Kräutern und Gewürzen arbeiten, um den Eigengeschmack der Fische zu heben“, kämpft Küchenchef Jo Weidinger mit den negativen Auswirkungen...
WESTHOFEN. „Künftig müssen wir mit mehr Kräutern und Gewürzen arbeiten, um den Eigengeschmack der Fische zu heben“, kämpft Küchenchef Jo Weidinger mit den negativen Auswirkungen des gewaltsamen Ablebens seines Fischlieferanten. In seinem neuesten Fall setzt der Hobbyermittler alles daran, den Mord an Fischzüchter Erich Sattler aufzuklären. Ein Vorhaben, das sich als nicht ganz so einfach herausstellt, da die Polizei den Todesfall schnell als Unfall abtut. Das „Mörderische Menü“ ist der zweite Kimi von Autor Christof A. Niedermeier, in dem er Jo Weidinger als findigen Ermittler einen kniffligen Kriminalfall lösen lässt. Bis zur letzten Seite bleibt es spannend. Also beste Leselektüre für die kalte Jahreszeit.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Rheinhessen liest“ konnten sich im Weinkontor in Westhofen zahlreiche Krimifreunde einen ersten Eindruck davon verschaffen, ob das „Mörderische Menü“ nach ihrem Gusto ist. Niedermeier las ausgewählte Textpassagen, ohne dabei zu viel zu verraten und gab außerdem einen Einblick in seine Arbeitsweise. So hat er auch für dieses Buch wieder ausführlich recherchiert. Er tauchte beim Koblenzer Sternekoch Mike Schiller in die Welt der gehobenen Gastronomie ein und kreierte mit ihm ein Drei-Gang-Menü auf Sterne-Niveau. „Die Rezepte findet man am Ende des Buchs“, erzählte Niedermeier.
Damit ist er auf die Anregungen seiner Fans nach Veröffentlichung seines ersten Jo-Weidinger-Krimis eingegangen. Denn die fragten direkt nach, wann es denn das Jo-Weidinger-Kochbuch gebe. Für ein ganzes Kochbuch hat es zwar nicht gereicht, doch wird man beim Nachkochen sicherlich seine Freude haben und sich Jo Weidinger ganz nah fühlen.
Nicht ganz so angenehm waren sicherlich die Recherchen in der Mainzer Rechtsmedizin. „Die Leichen waren während meines Besuchs aber alle weggeräumt“, berichtete Niedermeier schmunzelnd. „Das Leben als Rechtsmediziner weicht doch teils deutlich von den Klischees ab, die wir im Fernsehen serviert bekommen“, erzählte der Autor weiter und betonte, wie wichtig dieser Besuch gewesen sei, um unter anderem den Zustand einer Wasserleiche – schließlich wird Sattler in seinem eigenen Fischteich gefunden – korrekt zu beschreiben. Weitere Recherchen führten ihn schließlich zu einem teichwirtschaftlichen Betrieb, wo ihn der Seniorchef in die Geheimnisse der Fischzucht einweihte und ihn auf den Todfeind des Teichwirts, den Fischreiher, aufmerksam machte. „Bei mir ist der Täter aber garantiert nicht der Fischreiher“, scherzte Niedermeier.
Schlussendlich probierte er – natürlich nur zu Recherchezwecken – auch den Reiz eines Automatenkasinos aus. Denn sein Mordopfer ist ein ausgemachter Spieler gewesen. Die Idee zu seinem aktuellen Kriminalroman kam Niedermeier übrigens bei einem Familienspaziergang. „Da tauchten zwei Teiche auf, und ich dachte direkt, da könnte eine Leiche drin schwimmen“, verriet er. Nach der zündenden Idee ist es allerdings noch viel Arbeit, alle Details auszuarbeiten und viele falsche Fährten zu legen, um die Leser bis zuletzt in Atem zu halten.