Eine kopflose Leiche auf dem Felsen der Loreley alarmiert Hobbyermittler und Küchenchef Jo Weidinger. Die Mördersuche führt ihn bis nach Japan.
GUNDERSHEIM. Da liegt sie auf dem Felsen der Loreley. Gemeint ist die kopflose Leiche des japanischen Geschäftsmannes Watabe. Die etwas trottelig dargestellten Polizisten fragen sich, wo der Kopf wohl sei. Hat ihn der Täter mitgenommen, ihn den Felsen hinuntergeworfen oder gar im Stile eines Footballspielers die 50 Meter in den Rhein entsorgt?
Mit dieser Beschreibung ging es für die Besucher in Gundersheim bei der Reihe „Rheinhessen liest“ auf eine rasante Mörderjagd mit Christof A. Niedermeier und seinem Buch „Tödliches Sushi“. Im dritten Jahr in Folge und mit seinem dritten Krimi gastierte der gebürtige Bayer und heutige Frankfurter in Rheinhessen. Im Mittelpunkt seiner Krimis: der junge Küchenchef Jo Weidinger.
Autor erzählt Geschichten hinter der Geschichte
Wer ist der unheimliche Killer und warum hat er den Kopf als grausige Trophäe mitgenommen? Am Abend war der Tote noch bei Jo Weidinger im Restaurant zu Gast. Der Küchenchef ist tief erschüttert und fühlt sich seinem toten Stammgast verpflichtet. Und da die Polizei nach einiger Zeit immer noch im Dunkeln tappt, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln. Was für ein Glück für Jo, dass er seine Ausbildung auf einem Kreuzfahrtschiff gemacht hat und sich dort mit Kenji aus Japan angefreundet hat. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf und Jo macht sich auf in das Land der aufgehenden Sonne, immer in der Hoffnung, dass ihm Kenji bei der Mördersuche helfen kann. Doch weitgefehlt – Kenji hat keine Zeit, und stattdessen trifft Jo auf Kiki, die sein Freund als schrullige Tante ankündigt, die ihn unterstützen wird.
Gemeinsam gehen Jo und Kiki, die sich in Wahrheit als junge hübsche Japanerin entpuppt, nicht nur auf Sightseeing-Tour, sondern auch auf Mörderjagd, denn die Uhr tickt, und schon bald wird der nächste Japaner kaltblütig ermordet. Offenbar verbirgt sich hinter den grausamen Taten ein uraltes Geheimnis...
Viel erfahren die Zuhörer bei der Lesung, denn Niedermeier erzählt auch die Geschichte drumherum, vor allem über Japan, wo der Autor die Schauplätze der Geschichte selbst besucht hat. Staunend vernahmen die Zuhörer auch, dass die Tatwaffe, ein japanisches Schwert, durchaus schon mal 50 000 Euro kostet. Hergestellt werden diese von Schwertschmiedemeistern, die erst einmal eine fünfjährige Ausbildung absolvieren müssen, bevor man nach einer staatlichen Prüfung als Meister zugelassen wird und dann nur zwei der tödlichen Waffen im Monat herstellen darf.
Heitere Geschichten, etwa um das Geheimnis der japanischen Toiletten, von Hausschuhen, die nur für das Betreten der Toilette dienen, oder über einen Thunfisch für 1,4 Millionen Euro rundeten die Lesung ab. Und zu guter Letzt erzeugte Niedermeier Spannung mit der Ankündigung, dass derzeit der vierte Band in Arbeit sei. Hier muss dann ein Winzer sein Leben lassen.