Hungrige Vögel machen Sportplatz in Wörrstadt unbespielbar

Der Sportplatz ist in desolatem Zustand. Fotos: photoagenten/Carsten Selak, abiwarner - stock.adobe

Bis Mai 2019 teilweise gesperrt: Nach Larven pickende Vögel haben den Rasenplatz der Georg-Forster-Gesamtschule in Wörrstadt beschädigt. Das hat es im Landkreis noch nicht gegeben.

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WÖRRSTADT. Sie haben gegraben, gepickt und geschmaust – und damit für ein im Landkreis Alzey-Worms bislang einzigartiges Kuriosum gesorgt. Hunderte von Vögeln haben sich auf dem Sportplatz des Schulzentrums in Wörrstadt in den zurückliegenden Wochen an Larven gütlich getan und den Naturrasen damit derart stark beschädigt, dass er bis auf Weiteres teilweise für Schul- und Vereinssport gesperrt werden muss. Betroffen sind unter anderem die Regionalliga-Fußballerinnen des TuS Wörrstadt, die bereits für eines ihrer Spiele auf den Kunstrasen am Neuborn ausweichen mussten.

Der Sportplatz ist in desolatem Zustand. Fotos: photoagenten/Carsten Selak, abiwarner - stock.adobe

„Einen vergleichbaren Fall gab es innerhalb der Kreisgrenzen noch nicht“, bestätigt Pressesprecherin Luise Hussung von der Kreisverwaltung, die für die weiterführenden Schulen und deren Sportplatz zuständig ist. Bereits im September waren auf dem Areal in Wörrstadt Schäden an der Grasnarbe festgestellt worden. Nach näheren Untersuchungen durch eine Spezialfirma stellte sich heraus, dass sich in der Erde Larven des sogenannten Junikäfers befinden.

Während des extrem trockenen Sommers musste der Sportplatz permanent gewässert werden – ideale Bedingungen also für den Käfer, um dort seine Eier abzulegen. Die geschlüpften Larven blieben hungrigen Schnabelträgern natürlich nicht verborgen. Und so entwickelte sich das Gelände am Schulzentrum rasch zum Schnellimbiss für Dohlen, Raben, Krähen und Co. Die hungrig pickenden Vögel schälten die Grasnarbe so weit ab, dass laut Kreisverwaltung nun eine Unfallgefahr für Sportler nicht vollständig auszuschließen sei.

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„Eine Bekämpfung der Larven ist nur in einem kurzen Zeitfenster im Frühjahr möglich“, erklärt Luise Hussung. Die Spezialfirma konnte aktuell daher lediglich abgestorbenes Gras entfernen, die Grasnarbe nachträglich verfestigen und Rasen nachsäen. Eine Sperrung ist laut Kreis dennoch notwendig. Schul- und Trainingsbetrieb könne weiterhin stattfinden, sofern der schadhafte Rasen nicht betreten werde. Aber halb so wild: Zwischen Oktober und April finde Spielbetrieb der Verein ja ohnehin regelmäßig nicht statt, heißt es. Ab Mai 2019 soll der Platz wieder vollständig nutzbar sein.

Über die Kosten der Reparatur könne man derzeit noch keine Angaben machen und möchte erst den Abschluss der Arbeiten abwarten. Und auch wenn es so etwas im Landkreis Alzey-Worms noch nie gegeben hat – ein Ausnahmefall sei die Geschichte keineswegs, sagt Hussung, auch andere Rasenplätze in Deutschland seien bereits betroffen gewesen.

Wie stark der Schulsport von der teilweisen Sperrung betroffen ist, bleibt vorerst unklar. Aufgrund der noch laufenden Herbstferien war bei der Georg-Forster-Gesamtschule am Mittwoch für eine Stellungnahme niemand erreichbar.

Was die Fußballerinnen des TuS Wörrstadt betrifft: Sie haben am vergangenen Wochenende bereits eine deutliche Reaktion auf die kuriose Platzsperrung gezeigt. Auf dem eigentlich ungeliebten Kunstrasenplatz am Neuborn gelang den Regionalliga-Kickerinnen ein 9:1-Erfolg über den FC Riegelsberg. Ein Ergebnis, das in die örtlichen Geschichtsbücher eingehen dürfte, genauso wie das Fußballfeld, das von hungrigen Vögeln unbespielbar gemacht wurde.