Saulheimer Start-up „GripOne“ macht griffige Erfindung

Gerhard Kopp bietet mit GripOne zwei Produkte an: eine Tasche mit bequemem Tragegriff und einen Kleideranziehhelfer für Reißverschlüsse. Foto: BK/Axel Schmitz
© BK/Axel Schmitz

Tragegriffe, die in Finger einschneiden, Reißverschlüsse im Rücken, die sich nicht hochziehen lassen – für diese Probleme hat der Saulheimer Gerhard Kopp eine Lösung.

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SAULHEIM. Damen, die gern Kleider tragen, wissen ein Lied davon zu singen – und die Träger helfender Hände, die immer wieder flehend zurate gezogen werden, ohnehin. Der Reißverschluss am Rücken, den man eigenhändig einfach nicht geschlossen bekommt. Gerhard Kopp schafft Abhilfe. „Zipup“ heißt der Kleideranziehhelfer, der im Frühjahr in den Verkauf gehen soll. Per Knopfdruck kann der sogenannte Schiebergriff, den man normalerweise beim Öffnen und Schließen des Reißverschlusses zwischen den Fingern hat, in einem kleinen Kästchen fixiert werden. Und das lässt sich dann bequem mit einem langen Band hinauf und hinunter ziehen. Ein kleines, allemal handtaschengeeignetes Täschchen gibt es auch.

Damit Einkaufstaschen nicht in die Finger schneiden

„Man fragt sich, warum da vorher nie jemand drauf gekommen ist“, schmunzelt Kopp. Der Saulheimer ist Geschäftsführer der GripOne Vertriebs GmbH. Und er hat es mit einer zweiten Eigenkreation bereits ins Fernsehen geschafft. „Vom Spinner zum Gewinner“ nennt sich das Kabel-1-Format, bei dem Kopp seine den Betriebsnamen gebende Tragehilfe vorgestellt hat. Nachdem er in Hamburg in der Möbelspedition seines Vaters mitgearbeitet hatte, entschied er sich zum Modedesign-Studium in Mannheim. Die Studi-Wohnung lag zwar unweit eines Supermarkts, aber im vierten Stock. Da wird das Tragen der Einkäufe lästig. Kopp verlangte es nach einem Griff, der dafür sorgt, dass sich die Tragetaschen nicht mehr in die Finger schneiden – und entwarf ihn selbst, bei seiner Mutter im Saulheimer Keller.

Mehr als 40 000 Stück vom „GripOne“ sind inzwischen verkauft. Zehn Euro kostet das Einzelstück, versehen mit Taschenlampe und Einkaufsmünze. Für 16 Euro gibt es das Set mitsamt extra großer Tragetasche, die, aus Fallschirmseide gefertigt, auch schwere Einkäufe rissfest transportiert. Das Problem: Als die Kabel-1-Sendung ausgestrahlt wurde, war das finale Produkt noch gar nicht am Markt. „Da waren wir zu früh dran“, erzählt Kopp. Beim Sat.1-Format „Wie genial ist das denn“ ist es umgekehrt. Im Sommer wurde der Beitrag gedreht, Anfang Februar hätte er ausgestrahlt werden sollen. Doch dann kam eine E-Mail, die ankündigt, dass die Sendung vorerst ausgesetzt wird. Die Quoten waren mies. Kopp hatte schon einige Tausend Euro in die Hand genommen, um seinen Server für den erwarteten Kunden-Ansturm hochzurüsten und die entsprechende Produktmenge vorrätig zu haben. Jetzt ist Geduld gefragt. Wann und wo die Sendung zu sehen sein wird, ist einstweilen offen.

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Doch die nächsten Bewerbungen für einschlägige TV-Shows laufen schon. „Wer gibt schon bei Google Tragegriff ein?“, fragt Kopp. Die große Herausforderung ist, von potenziellen Kunden – und Investoren – wahrgenommen zu werden. Nach einem Reißverschluss-Rücken-Anzieh-Helfer sucht erst recht niemand. Nach wiederverwendbaren Tragetaschen sehr wohl, der Plastikmüll-Debatte und dem Nachhaltigkeitstrend sei Dank. Das Kombo-Angebot verlockt dann durchaus. Auch schwere Eimer oder, oft besonders schmerzhaft, große Sechserträger mit Sprudel lassen sich so bequem tragen. Und zusammengepackt passen Tragegriff und Beutel in jede Jackentasche. Firmenkunden nutzen das Set gern als Give-away, wie Kopp berichtet. Bedruckt wird das Ganze dann in Saulheim, gefertigt werden die Produkte allerdings aus Kostengründen in China.

Kopp möchte seine Neugründung als innovativen Anbieter von Shopping-Zubehör etablieren. Weitere Ideen gebe es bereits, die beiden bisher lancierten Produkte sind beim Patentamt angemeldet. Im Großhandel und an der Supermarktkasse würde Kopp gern mit seinem Tragegriff landen, in Kleidungsgeschäften mit dem Anziehhelfer. Schon bald soll ein weiterer Fernsehauftritt dabei helfen. Zu finden sind die Produkte beim Online-Händler Amazon, den Versand macht Kopp selbst – eigenhändig.