Pro Runde gibt es ein Armband für die fleißigen Schüler. Dafür zahlen Sponsoren dann einen Spendenbetrag für die „Aktion Hilfreich“ aus. 2018 kamen so 2000 Euro zusammen.
PARTENHEIM. Die Sonne ist gerade erst hinter den Weinbergen Rheinhessens zum Vorschein gekommen und strahlt den Kindern ins Gesicht. Doch der Schein trügt, denn die Temperatur ist trotz Sonnenschein gerade mal knapp über dem Gefrierpunkt. Doch den Kindern der Grundschule macht das überhaupt nichts aus. Jeder Schüler steht in einer Ecke des Sportplatzes und wartet konzentriert auf den Startschuss. Dann der Pfiff, und sofort setzen sich die Kinder in Bewegung. Von nun an heißt es: Zwanzig Minuten Runden laufen für den guten Zweck.
Schon nach der Hälfte der Zeit steht den meisten die Anstrengung ins Gesicht geschrieben. Der ein oder andere muss laut keuchen, manche gehen zum Verschnaufen ein paar Meter. Doch es dauert nicht lange, bis der Ehrgeiz wieder einsetzt und die Kinder noch einmal alles geben, das Tempo erhöhen und sich nach jeder absolvierten Runde ein weiteres Armband überstreifen. Denn jede Runde bringt der „Aktion Hilfreich“ mehr Geld für wohltätige Projekte in der Region ein. „Für viele Kinder ist das eine zusätzliche Motivation, alles zu geben“, sagt Schulleiterin Ulrike Frankenbach. Im Vorfeld haben die Schüler Sponsoren gesammelt, die für jede gelaufene Runde einen Betrag spenden. Jedoch werde den Kindern von Anfang an vermittelt, dass es kein Wettstreit um die höchste Summe sei, sagt Ulrike Frankenbach. „Die Schüler wissen, dass jeder Betrag hilfreich ist.“
Vor vier Jahren fand der erste Spendenlauf für die „Aktion Hilfreich“ in Partenheim statt. Und die Schule mit 70 Schülern steigert sich seitdem Jahr für Jahr – 2018 wurden rund 2000 Euro gesammelt. Dabei sind Grundschulen als Teilnehmer eigentlich eine Besonderheit. „Normalerweise fragen wir eher weiterführende Schulen“, sagt Edith Wingenfeld. Sie ist die Gründerin der „Aktion Hilfreich“. Ältere Schulkinder würden besser verstehen, worum es ginge und wofür die Spenden gedacht seien, sagt sie.
Dass jedoch die Schüler der Grundschule Partenheim sehr wohl wissen, worum es geht, zeigt die Erschöpfung nach dem Lauf. Viele strecken die Arme in die Höhe, um besser Luft zu kriegen. Andere liegen auf dem Boden, weil sie sich verausgabt haben. Und stolz zeigen die Grundschüler ihre Armbänder herum.
„Wir sind natürlich sehr dankbar für jede Schule, die sich beteiligt“, sagt Edith Wingenfeld. Denn von Spenden lebe das Projekt, sagt sie. Aktuell ist die Grundschule Partenheim die erste von zwölf Schulen, die dieses Jahr einen Spendenlauf für „Aktion Hilfreich“ veranstaltet. Edith Wingenfeld erlebt oft das Problem, dass Schulen schon an zahlreichen Hilfsprojekten mitwirken und keine Kapazität für ein weiteres Projekt haben. Deshalb sei sie umso glücklicher, mit der Grundschule in Partenheim eine langjährige Unterstützung gefunden zu haben.
Wohin das Geld am Ende fließt, wissen die Kinder noch nicht. Denn täglich erhält Edith Wingenfeld Anfragen von hilfsbedürftigen Menschen aus der Region, seien es Wasserrohrbrüche bei armen Familien oder krankheitsbedingte Umschulungen. Nächstes Jahr feiert die „Aktion Hilfreich“ zehnjähriges Bestehen. Edith Wingenfeld rechnet dabei fest mit der Grundschule Partenheim: „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kinder nächstes Jahr wieder für uns Runden laufen.“
Von David Schöne