Am Ende waren alle zufrieden. Für die deutsche Weinprinzessin Laura Lahm lief die Benefizweinprobe zugunsten der Vor-Tour der Hoffnung besser, als sie es sich erhofft hatte....
ENSHEIM. Am Ende waren alle zufrieden. Für die deutsche Weinprinzessin Laura Lahm lief die Benefizweinprobe zugunsten der Vor-Tour der Hoffnung besser, als sie es sich erhofft hatte. 45 Gäste in der Vinothek bedeuteten 2025 Euro für den guten Zweck. Die ehemalige fränkische Weinkönigin Silena Werner war froh, dass sie zu diesem Anlass den Abstecher nach Rheinhessen gewagt hatte. Und der seinem Titel entwachsene „jüngste Sternekoch Deutschlands“, Philipp Stein, schien auch nicht unzufrieden, nachdem der letzte Bissen der gerösteten Kokoscreme verzehrt, die Teller bereits abgeräumt und der verbliebene Schluck der Siegerrebe die Kehle hinabgeflossen war.
Fünf Stunden stand für die Gäste alles im Zeichen der Kulinarik. Mit Abstechern in vielleicht doch eher fremde Sphären. Denn am Sonntag traf Franken auf Rheinhessen. 6237 Hektar Weinbau auf 26 578 Hektar. Und damit der Bocksbeutel auf die Schlegelflasche. Beide Flaschentypen hielten Überraschungen bereit.
Wenn die Alzeyer Scheurebe mal aus Franken kommt
Auch Scheupreisträger Peter Eugen Eckes, Vorsitzender von Rheinhessen Marketing, zeigte sich begeistert vom Programm, dass die beiden Weinmajestäten auf die Beine gestellt hatten. „Der Nachmittag hat gezeigt: Küche, Keller, Service und Natur – es ist alles da in Rheinhessen. So eine Mischung kann man nicht links liegen lassen.“ Der wiederkehrende Erfolg sei vor allem den jungen Menschen zu verdanken. Denn ohne sie stünde Rheinhessen nicht dort, wo es jetzt stehe, sagte Eckes. Und erinnerte an die dramatischen Szenen in Rheinhessen, als die Nachkömmlinge der alten Winzerfamilien von ihren Lehrjahren aus Kalifornien oder Südafrika zurückkamen und auf Granit bissen, wenn es um die Umsetzung neuer Eindrücke und Ideen ging. Und was das Engagement der Jungwinzer gepaart mit der Erfahrung ihrer Eltern bewirken kann, zeigte die Wein- und Sektauswahl des Nachmittags. Nicht nur in Rheinhessen wird die Liebe zum Wein großgeschrieben. Auch im überschaubaren Franken kommt das Ergebnis der Leidenschaft in die Flasche.
Besonders überraschend: Die Scheurebe, vom Namensgeber Georg Scheu in Alzey gezüchtet, legte für diesen Tag einen weiteren Weg zurück, als die Gäste vielleicht vermutet hätten. „Die Scheurebe ist meine Lieblingsrebsorte“, betonte Silena Werner. Die Franken verstehen es, mit dem rheinhessischen Aushängeschild umzugehen. Auch auf echtem Muschelkalk gewachsen und aus dem Bocksbeutel eingeschenkt, schmeckt die „Fruchtbombe“ mit leichter Restsüße. Erst recht zur Erbsenschaumsuppe mit Birne, Minze und gebratener Wildgarnele aus der Küche von Stein.
„Doch was wäre die Scheurebe ohne den Sauvignon Blanc?“, fragte Lahm, die sich als leidenschaftliche Anhängerin des „grünen“ Weins outete, der der Scheurebe geschmacklich so nah steht. Einer der Besten wächst den Auszeichnungen nach am Petersberg. Mit Noten von Paprika und Stachelbeere kam der vorgestellte Sauvignon Blanc aus dem Weingut Bretz in Bechtolsheim daher. „Ein echter Gewinner des Klimawandels, der die Scheurebe wieder nach vorne brachte“, stellte Lahm fest. „Ein Wein, der so besonders und einzigartig ist. Wie Rheinhessen.“
Die Gäste stimmten ihr zu. Fünf Stunden purer Genuss, bei dem die Gewinner nicht nur Stein, Lahm und Werner hießen. Die wahren Gewinner waren die Besucher. Und vor allem die Menschen, die, so Lahm, nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Diejenigen, in deren Zeichen die Vor-Tour der Hoffnung steht. Ihnen versprach Silena Werner auch für die Zukunft Unterstützung: „Das war keine einmalige Sache.“