Faszination Männerballett: Start in Turniersaison in Armsheim

„Die scheinheiligen Mönche“ aus Bechtolsheimlandeten mit ihrem spektakulären Auftritt auf Platz zwei. Foto: BilderKartell/Axel Schmitz

600 begeistert Zuschauer geben dem Karnevalverein Armsemer Latern, die zum elften Mal zum Showtanz-Turnier in die Wiesbachtalhalle eingeladen hatten. Hier haben Frauen...

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ARMSHEIM. Ein Start nach Maß: Gut 600 begeisterte Zuschauer erlebten am Samstagabend den Start in die Männerballett-Turniersaison 2019. Zu der regionalen Auftaktveranstaltung hatte erneut der Karnevalverein Armsemer Latern (KAL) in die Wiesbachtalhalle eingeladen. Fast alle Eintrittskarten für die Sitzplätze an den Tischreihen waren bereits im Vorverkauf schnell vergriffen, der minimale Restbestand fand an der Abendkasse reißenden Absatz. Und mancher nahm schließlich mit einem Stehplatz vorlieb, um das Spektakel nicht zu verpassen.

Die Faszination des Turniers ist in Armsheim seit Jahren ungebrochen. Zum nunmehr elften Mal richtete der KAL diese Veranstaltung aus, die „nichts mit dem witzigen Gehampel früherer Männerballetts in der Fassenacht gemein hat“, wie es Hermann Penner formulierte, der seit 1989 mit Freunden viele Auftritte in der fünften Jahreszeit hatte. „Längst zeigen die Gruppen anspruchsvollen, perfektionierten Showtanz“, betonte er. Was die acht angereisten Ballette mit ihren Darbietungen an diesem Abend bestätigten und nicht nur die weiblichen Zuschauer zu Beifallsstürmen hinrissen.

Überhaupt: Wer glaubte, dass Frauen bei Weitem die größte Besuchergruppe stellten, sah sich leicht getäuscht. „Erfahrungsgemäß sind 60 Prozent Frauen, 40 Prozent Männer im Saal“, hieß es an der Kasse. Viele Frauen kämen als Begleitung ihrer tanzenden Männer und Freunde mit. „Und natürlich, um auf sie aufzupassen“, ergänzte Penner schmunzelnd.

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Das Geschehen auf der Bühne vor Augen, mussten die Damen anerkennen, dass der Spruch „Nur Frauen können Multitasking“ nicht wirklich stimmt. Denn die Akteure bewiesen ihre „Mehrfachaufgabenperformanz“ eindrucksvoll: Sie hörten auf die Musik, folgten dem Rhythmus, setzten ausgefeilte Choreografien um und hielten in akrobatischen Hebefiguren bis hoch unters Hallendach problemlos das Gleichgewicht. „Nach einem solchen Auftritt bist du nur noch platt, aber glücklich, wenn alles geklappt hat“, war da von Aktiven aus Bechtolsheim zu hören.

Detailverliebte Kostüme sind ein Augenschmaus

Eine schweißtreibende Sache ist der Showtanz nicht zuletzt wegen der fantastischen und zum Motto der jeweiligen Darbietung passenden Kostümierungen. Ob beispielsweise als voll militärisch ausgestattete Ameisentruppe, als Vampire und Werwölfe, Piraten, Bergwerkskumpel oder als verrückte Hutmacher aus „Alice im Wunderland“ – das alles war ein mit viel Liebe zum Detail bereiteter Augenschmaus. Den hatte die fünfköpfige Jury – in diesem Fall nur Frauen – ebenso in ihre Bewertung einzubeziehen, wie die Tanzperformance. Keine leichte Aufgabe, zumal das Publikum, in dem sich selbstverständlich auch große Fangruppen der Männerballetts befanden, alle Auftritte begeistert feierte. Ein mehr als verdienter Lohn für die Tänzer und ihre Trainerinnen. So sie denn eine Trainerin haben: Das Ballett aus Weiler kommt ohne „Chefin“ aus, die Herren machen alles in Eigenregie. Was ihnen hörbar zusätzliche Ovationen einbrachte.

Teil des von Lisa Schäfer und Sebastian Stork moderierten Programms waren auch Showtanzgruppen aus Armsheim, die allerdings außer Konkurrenz auftraten – weil sie als Gastgeber fungierten und fast ausschließlich aus weiblichen Aktiven bestehen. Stork: „Es gibt eine unumstößliche Turnierregel: Beim Männerballett haben Frauen Bühnenverbot.“ Für ihre großartigen Showeinlagen heimsten die Armsheimer genauso viel Beifall ein, wie die Turniertanzgruppen.