Luisa Heck aus Flonheim ist schon mit zehn Jahren fleißige...

Im bunten Paradies: Auch die Wildblumenwiese am Naturfreundehaus ist das Werk von Luisa Heck.Foto: photoagenten/Carsten Selak  Foto: photoagenten/Carsten Selak
© Foto: photoagenten/Carsten Selak

An den Baum gelehnt mit verschränkten Armen steht Luisa Heck ganz lässig da und wartet. Von Aufregung keine Spur, im Gegenteil. Sie ist voller Vorfreude darauf, zeigen zu...

Anzeige

FLONHEIM. An den Baum gelehnt mit verschränkten Armen steht Luisa Heck ganz lässig da und wartet. Von Aufregung keine Spur, im Gegenteil. Sie ist voller Vorfreude darauf, zeigen zu dürfen, was sie schon alles getan hat. Und kaum hat sie sich vorgestellt, rennt sie auch schon los. „Die Nistkästen hier hab ich gebaut. In dem war sogar schon ein Nest. Die Sandsteinkelter dort drüben haben wir restauriert und gestern erst habe ich unter der Bank da vorne einen Baum gerettet und ihn neu eingepflanzt. Da hat er jetzt mehr Platz. Jetzt habe ich schon zwei Bäume in der Aufzucht“, sprudelt es aus ihr heraus. Geht es um die Natur und alles, was dort blüht, kreucht und fleucht, dann ist die Zehnjährige nicht mehr zu bremsen – und so hat sich Luisa schon im zarten Alter als emsige Naturschützerin im Alzeyer Land hervorgetan.

Das kann Papa Michael nur bestätigen. Die Nistkästen etwa, die haben sie gemeinsam aufgehängt. Im Winter, bei minus zehn Grad. „Wenn Luisa sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist es vorbei mit dem ruhigen Nachmittag auf der Couch“, sagt das Vorstandsmitglied der Naturfreunde Flonheim. Und er ist stolz darauf. Denn mit ihrem Tatendrang beweise sie immer wieder aufs Neue, dass mit einfachen Mitteln viel getan werden kann. Naturfreund Jürgen Diehl kann ihm da nur beipflichten: „Luisa hat absolute Vorbildfunktion“, sagt er und ergänzt: „Auch für uns Erwachsene.“

Kaum ein Tag vergehe, an dem Luisa nicht an das Naturfreundehaus komme, um dort nach dem Rechten zu sehen. Von der Schule aus schnell die Hausaufgaben machen, dann in die Arbeitshose springen, festes Schuhwerk an und schon ist sie weg. Ihr ganzer Stolz: die Blumenwiese für die Bienen. Die sei nämlich auch ihr Werk, sagt sie. Monatelang kümmerte sie sich um den Streifen vor dem Insektenhotel. Grub den Boden um, säte ein, goss an den trockenen Tagen die Fläche und konnte es kaum abwarten, dass endlich etwas wächst. „Dabei habe ich ja eigentlich Angst vor den Bienchen“, gibt sie kichernd zu, während sie in das hohe Gras voller Wildblumen stapft, um zu gucken, ob ein paar der Insekten den Schwänzeltanz tanzen. „Mit dem zeigen sie den anderen Bienen, dass sie Futter gefunden haben“, erklärt sie.

Doch nicht nur die Bienen sind ihr wichtig. Wenn sich die Weinbergschnecke etwa in die Salatköpfe im heimischen Garten verirrt hat, dann muss das Abendessen auch mal auf sie warten. Denn: „Die Weinbergschnecken gehören eben in die Weinberge und nicht in den Salat.“ Und dahin bringt Luisa sie dann eben wieder zurück.

Anzeige

Freunde und Familie müssen mithelfen

Nicht nur die Familie ist gefordert, wenn die Zehnjährige ein neues Projekt startet. Auch Freunde und Klassenkameraden müssen mit, wenn Luisa eine neue interessante Stelle im Unterholz oder an der Selz gefunden hat, die sich lohnt, genauer unter die Lupe genommen zu werden. „Fahne hoch und vorneweg eben“, sagt Michael Heck.

Das nächste Projekt hat die kleine Naturschützerin auch schon im Blick. Vögel, Bienen und andere Insekten sind fürs Erste versorgt. „Jetzt sind die Eidechsen dran“, erklärt sie und hechtet los, um rund um das Naturfreundehaus die ersten Steine für den großen Haufen zu suchen, in dem sich die Reptilien zukünftig wohlfühlen sollen.