
Am Wochenende vom 22. bis 24. September üben mehr als 1.000 Einsatzkräfte im südlichen Rheinhessen für den Ernstfall. Drei Großlagen werden dabei parallel simuliert.
Alzey-Worms. Blaulicht und Martinshorn rücken aus allen Landesteilen an. Ihr Ziel ist die Unterstützung der rheinhessischen Einsatzkräfte: Am Wochenende 22. bis 24. September findet im Landkreis eine groß angelegte Brand- und Katastrophenschutzübung statt. Mehr als 1.000 Beteiligte simulieren drei Großlagen, die sich parallel ereignen. Es bestehe also kein Grund zur Beunruhigung, teilt die Kreisverwaltung mit und bittet zugleich, Anrufe und Nachfragen dazu bei Polizei und Feuerwehren zu unterlassen. Mit Einschränkungen, vor allem auf den Straßen, ist aber zu rechnen.
Ein großer Flächenbrand im Naturschutzgebiet Altrhein, ein Gefahrstoffaustritt bei der Firma Nestlé in Osthofen und ein Großbrand bei Win Cosmetic in Flörsheim-Dalsheim – eigentlich wäre jedes einzelne Szenario schon das, was die Feuerwehren eine Großlage nennen. Doch der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises, Michael Matthes, der die Szenarien gemeinsam mit seinen Feuerwehrkollegen Horst Widder (VG Eich), Stephan Orlemann (VG Wonnegau) und Stefan Matthes (VG Monsheim) entworfen hat, will weit darüber hinausgehen, Grenzen der Belastbarkeit überschreiten.
Kein Grund zur Beunruhigung
Denn das Ziel ist es, herauszufinden, was passiert, wenn ein oder mehrere Ereignisse die vorgegebenen, die lange eingeübten Strukturen übersteigen. Getestet wird, ob die Meldewege, die technischen und taktischen Abläufe funktionieren. Und was heißt es, wenn Einsatzkräfte über mehrere Tage im Einsatz sind, was, wenn sie selbst von der Katastrophe betroffen sind, die sie bekämpfen?
Ein Landkreis allein wäre mit einem solchen Großeinsatz überfordert. Außer Alzey-Worms sind zwölf weitere Landkreise von Altenkirchen bis Germersheim beteiligt, dazu mehrere kreisfreie Städte und Werkfeuerwehren großer Unternehmen. 300 bis 350 Fahrzeuge dürften es sein, darunter Spezialgeräte wie eine 60 Meter hohe Teleskopleiter aus Ludwigshafen oder ein Turbogerät, das Nebel zum Löschen erzeugt. Sechs von acht Leitstellenbereichen im Land sind involviert.
Mit dabei sind neben freiwilligen und Berufsfeuerwehren mehrere Werksfeuerwehren, acht Verbände des Technischen Hilfswerks mit verschiedenen Spezialgebieten, die Bundeswehr sowie Polizei, Landesbetrieb Mobilität oder die für den Digitalfunk zuständige Landesbehörde. Auch die Werkleitung von Nestlé stellt sich auf das Ereignis ein.
Mehrere Straßen werden gesperrt
Damit all das funktioniert, müssen unter anderem einige Straßen gesperrt werden. So ist die B271 zwischen Flörsheim-Dalsheim und Monsheim den gesamten Samstag über gesperrt, eine Umleitung ist über Wachenheim und Mölsheim ausgeschildert. Betroffen sind in Flörsheim-Dalsheim die Monsheimer Straße und die Alzeyer Straße zwischen Untergasse und Mölsheimer Straße sowie die Wilhelm-Ternis-Straße zwischen Monsheimer Straße und Willy-Brandt-Ring. Hier wird es eine halbseitige Sperrung mit Ampel geben.
Mit Behinderungen ist aber schon ab Freitag, 22. September, zwischen 12 und 23 Uhr zu rechnen. Etwa in Eich entlang der L437 und des Alsheimer Weges. Oder rund um die Wonnegauhalle in Osthofen, die als Bereitstellungsraum für die Einsatzkräfte genutzt wird. Die Einschränkungen in Eich und Osthofen gelten auch am Samstag zwischen 6 und 20 Uhr. In dieser Zeit muss man auch in der Dr.-Wander-Straße und in der Wonnegaustraße in Osthofen mit Behinderungen rechnen. Ebenso in der Karl-Heinz-Kipp-Straße in Alzey und in Monsheim im Gewerbegebiet Am Bockenheimer Weg.