Trotz leichter Erholung am Arbeitsmarkt in Mainz-Bingen liegt die Arbeitslosigkeit um fast 25 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Viele müssen jetzt Leistungen beantragen.
DIE ZAHLEN
Im März waren im Landkreis Mainz-Bingen insgesamt 6729 Personen als unterbeschäftigt registriert. 5125 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 219 weniger als im Februar, aber 24,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote verringerte sich von 4,5 auf 4,3 Prozent. Im Vorjahr hatte sie 3,5 Prozent betragen.
Die Arbeitgeber meldeten 489 neue Stellen. Das waren 200 mehr als im Februar und 163 mehr als im Vorjahr. Offene Stellen meldeten vor allem der Handel, das Gesundheits- und Sozialwesen, der Bereich Verkehr und Lagerei und das Baugewerbe.
Im März meldeten weitere 16 Betriebe für 174 Beschäftigte Kurzarbeit an.
MAINZ-BINGEN - (red). Auf dem Arbeitsmarkt in Mainz-Bingen hat sich im März eine leichte Erholung abgezeichnet. Die Zahl der Arbeitslosen ging um rund 200 Personen zurück. Damit fiel der Rückgang etwas höher aus als in den vergangenen beiden Jahren. Dennoch lag die Arbeitslosigkeit um fast 25 Prozent höher als noch vor einem Jahr. „Vor allem im Bereich Verkehr und Lagerei sehen wir eine spürbare Erholung“, sagt Sandra Metz, Leiterin der Binger Arbeitsagentur.
Frauen sollen sich weiterhin arbeitssuchend melden
„Allerdings merken wir in diesem Monat auch erste Verschiebungen von der Arbeitslosenversicherung in die Grundsicherung“, berichtet Metz weiter. „Wer zu Beginn der Pandemie seinen Job verloren hat, bei dem endet jetzt die Versicherungsleistung. Einige müssen deshalb Leistungen beim Jobcenter beantragen.“ Viele, die nicht bedürftig sind, melden sich laut Metz aber auch einfach aus der Arbeitslosigkeit ab und fallen damit aus der Statistik. Dies betreffe vielfach Frauen. Die Agenturleiterin rät in diesem Zusammenhang dazu, sich weiterhin arbeitssuchend zu melden, denn nur dann kommen diese Zeiten den Betroffenen später bei der Rente zugute. Und sie macht den Frauen, die ohnehin stark von der Krise betroffen sind, Mut: „Tauchen Sie nicht in die stille Reserve ab. Der Fachkräftemangel ist nicht vorbei, und der Markt braucht Sie nach wie vor.“
Durch den verlängerten Lockdown befinden sich weiterhin viele Erwerbstätige in Kurzarbeit. Hier ermuntert Metz dazu, diese Zeit für Weiterbildungen zu nutzen. „Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels, aber auch im Hinblick auf die veränderte Rechtslage ab Juli 2021 im Bereich der Kurzarbeit sollte man sich jetzt zu den Qualifizierungsmöglichkeiten beraten lassen.“
Mit Blick auf die Zahlen zum Ausbildungsmarkt machen Metz vor allem die sinkenden Bewerberzahlen Sorgen. „Im Vergleich zu den Vorjahren klafft hier eine erhebliche Lücke. Bei den Jugendlichen herrscht ein hohes Maß an Orientierungslosigkeit. Es fehlen vor allem Möglichkeiten für Praktika und auch Möglichkeiten der Begegnung mit Branchenvertretern, wie dies vor Corona bei den Berufsinformationsmessen möglich war.“ Zwar sei auch die Zahl der Ausbildungsstellen gegenüber den Vorjahren rückläufig, die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe sei dennoch insgesamt erfreulich hoch.