Energieagentur Sprendlingen-Gensingen informiert über kleine Photovoltaik-Anlagen
Von Bernhard Brühl
Kleine Photovoltaikanlagen können selbst an Balkonen installiert werden. Foto: Energieagentur Sprendlingen-Gensingen
( Foto: Energieagentur Sprendlingen-Gensingen)
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VG SPRENDLINGEN-GESINGEN - Einfach in die Steckdose stöpseln und sparen. Kleine Photovoltaik-Anlagen sollen die Sonne anzapfen, ohne dass man sich mit Handwerkern, Behörden und Energieversorgern herumschlagen muss. Das war Thema einer sehr gut besuchten Informationsveranstaltung der Energieagentur Sprendlingen-Gensingen. Sind die Module sinnvoll? Sind sie gefährlich? Diplom-Ingenieur Wolfgang Müller vom Solar Info Zentrum Neustadt gab Auskunft zu Fragen der Wirtschaftlichkeit, Betriebssicherheit, der Anmeldung beim Netzbetreiber und des Versicherungsschutzes. Das Plugin Akku System ist eine komplette PV-Anlage mit Speicher. Es besteht aus zwei PV-Modulen mit 250 Watt, die auf dem Balkon, auf dem Gartenhaus, der Garage installiert werden können, und dem Plugin Speichersystem. Die Module werden direkt angeschlossen und liefern ihre Sonnenenergie an das Speichersystem. Das Speichersystem beinhaltet einen Wechselrichter, der sowohl die direkt genutzte PV-Energie als auch die gespeicherte Energie in das Netz abgibt. Der Anschluss ans Netz kann über eine Schuko- oder eine optimale Wieland-Steckdose erfolgen. Ein eingebauter DC-Laderegler sorgt für das Laden der Akkus aus der Energie der PV-Module. Überschüssige PV- Energie wird über den Wechselrichter direkt in das Netz abgegeben. Sollte keine PV-Energie erzeugt werden, wird eine konstante Leistung aus dem Akku in das Netz abgegeben, die die Grundlast eines normalen Haushalts deckt (zirka 100 Watt).
Müller betonte, dass Erträge bei etwa 25 bis 30 Grad Neigungswinkel und Südausrichtung erreicht werden. Sobald die Sonne scheint, fließt nun auch der Strom. Insbesondere Unterhaltungselektronik im Stand-by-Modus, aber auch Kühlschrank oder PC-Router werden in ihrem Stromverbrauch entlastet.
Rund 2000 Euro muss man für eine solche kleine Photovoltaikanlage investieren. Für welche Zielgruppen sind die Anlagen geeignet? „Jeder kann mitmachen, vom Einfamilienhaus- bis zum Balkonbesitzer in der Mietwohnung im 15. Stock. Somit wird die Energiewende transparent, demokratisch und möglich für alle“, sagte Müller. Kann und darf dann jeder das PV-Modul für die Steckdose verwenden? „Für den Eigenanschluss bedarf es lediglich geringer technischer Kenntnisse. Wir weisen jedoch darauf hin, dass bei Problemen oder zu geringen Kenntnissen auf einen Experten zurückgegriffen werden soll“, so Müller weiter. „Schließlich kann in Deutschland jeder seinen eigenen Strom erzeugen“.
Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) hat schon häufiger vor Gefahren durch Einspeisung in die Endstromkreise gewarnt. Er verweist auf einschlägige Sicherheitsnormen, um den Schutz vor einem elektrischen Schlag oder Überspannungen und Unterbrechungen der Stromversorgung vorzubeugen. Auch die Stromkonzerne sind natürlich nicht gerade begeistert. Deshalb sollte man die Anlage beim Stromkonzern anzeigen. Hierbei handelt es sich um keine Anmeldung nach dem EEG, sondern nur um eine Mitteilungsanzeige über den Modulbetrieb.
Auch der Umwelt kommt das Plug-and-Play-System zugute. Denn jede Kilowattstunde, die nicht über Kohle- oder Atomkraft produziert wurde, verringert den CO2-Ausstoß.