Es ist immer eine große Party, wenn die erfolgreichen Sportler von Ingelheim geehrt werden. In Sachen Sport macht ihnen so schnell keiner was vor.
Von Beate Schwenk
Die nominierten und geehrten Sportler des Jahres 2018 mit Bürgermeisterin Eveline Breyer (li.) und Oberbürgermeister Ralf Claus (2.v.re).
(Foto: Siegfried Orzeszko)
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INGELHEIM - Wenn die Stadt Ingelheim ihre erfolgreichsten Sportler ehrt, ist das immer eine große Party. So war das auch am Freitag in der Halle der TG Nieder-Ingelheim. Allerdings musste sich das Publikum ein wenig gedulden, bis das Geheimnis gelüftet wurde. Denn die Auszeichnungen waren eingebettet in ein buntes Showprogramm mit Akrobatik, Gesang, Kampfsport, einer Dunkel-Jonglage sowie dem Männerballett des „Abi-Jahrgangs 2019“ des SMG.
SWR-Fernsehmoderator Christian Döring führte gewohnt launig durchs Programm und ließ sich auch durch kleine Probleme nicht aus der Ruhe bringen. Als der Trainer des Jahres 2018 (Andreas Beer vom Ruderverein Ingelheim) aus Berlin zugeschaltet werden sollte, wo er gerade auf einem Kaderlehrgang weilt, überbrachte Döring die Botschaft per Handy, weil die Technik streikte. Der Erfolgscoach der Ingelheimer Ruderer hat seine Schützlinge im letzten Jahr zu etlichen Erfolgen geführt, darunter einem Junioren-Vizeweltmeistertitel.
Bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres setzte sich Laura Göbel vom Taekwondo-Club Ingelheim durch. Sie hatte bei der Juniorenweltmeisterschaft in Tunesien Bronze gewonnen. In der Kategorie Sportler des Jahres gewann der Deutsche Meister Max Fischer vom Bowling Club 99 Ingelheim. Über den Titel Mannschaft des Jahres konnte sich das Sportaerobic-Duo Patricia Steinjan und Paul Engel (Sportschule der TG Nieder-Ingelheim) freuen, die im letzten Jahr in Phoenix (Arizona) den Weltmeistertitel geholt hatten.
PREISTRÄGER
Trainer des Jahres: Andreas Beer (Ruderverein Ingelheim)
Sportlerin des Jahres: Laura Göbel (Taekwondo-Club Ingelheim)
Sportler des Jahres: Max Fischer (BC 99 Ingelheim)
Mannschaft des Jahres: Patricia Steinjan/Paul Engel (Sportschule TG Nieder-Ingelheim).
Den Spargelpreis für besondere Verdienste im Sport erhielt Manfred Braun vom TTC Frei-Weinheim.
Und da wäre noch der Spargelpreis des Oberbürgermeisters, der für besonderes ehrenamtliches Engagement vergeben wird. Diese Auszeichnung erhielt Manfred Braun vom TTC Frei-Weinheim. „Der Sport braucht Leute wie Sie“, lobte Döring das Tischtennis-Urgestein, das dem TTC seit dessen Gründung vor 50 Jahren die Treue hält.
Siege, Medaillen und Rekorde gab es an diesem Abend einige zu feiern, ein Akteur jedoch versetzte den Saal ganz besonders in Erstaunen: der Ingelheimer Extremsportler Thorsten Kühn-Schad. Er hat 2018 erstmals einen Deca-Triathlon absolviert, also einen zehnfachen Ironman. Dazu musste er 38 Kilometer schwimmen, 1800 Kilometer radeln und 422 Kilometer laufen. „Sind Sie noch ganz dicht?“, wollte Döring von seinem Interviewpartner wissen. „Die Frage habe ich noch nie gehört“, witzelte Kühn-Schad, der es beim Laufen mit „zwei Marathons pro Tag“ nach eigenem Bekunden eher locker hatte angehen lassen. Durch sein Projekt hat der Ultrasportler mehr als 11 000 Euro Spenden gesammelt, die der Heilung erblindeter Menschen in Bangladesch zugutekommen.
Fleißig gesammelt haben auch die Initiatoren der „Vor-Tour der Hoffnung“, einer jährlich stattfindenden Benefiz-Radsportveranstaltung zugunsten krebs- und leukämiekranker Kinder. Über 600 000 Euro wurden 2018 gespendet, wie Dieter Saueressig und Ellen Wessinghage dem Publikum berichteten. Ein Rekordergebnis.
Von solchen Höchstleistungen konnte Dörings nächster Interviewpartner nur träumen. „Wie sieht es denn bei Ihnen mit Sportmachen aus?“, wollte Christian Döring von Oberbürgermeister Ralf Claus wissen. „Wenig“, räumte der OB durchaus schuldbewusst ein. Dafür warb er umso engagierter für den Vereinssport. „Wir haben ein breit aufgestelltes Angebot in Ingelheim“, betonte Claus, und das werde demnächst noch bereichert durch Heidesheim und Wackernheim. Auch sonst wird sich in Ingelheim einiges tun, wie Bürgermeisterin Eveline Breyer und Stadtsportverbandsvorsitzender Stefan Lorbeer ankündigten. Denn die Stadt ist gerade dabei, ein Sportentwicklungskonzept zu erstellen. Ein Ergebnis stehe schon fest, so die Bürgermeisterin. Die Ingelheimer seien überdurchschnittlich sportlich. Eine These, die durch die Sportlerehrung am Freitagabend eindrucksvoll untermauert wurde.