Prävention kennt viele Wege: Ingelheimer Schüler sprechen mit „RequiSiT“ über das Thema Sucht
Von Tommy Könnel
3 ... 2 ...1... Los! Die Gruppe „RequiSiT“ eröffnet ihren Workshop zur Suchtprävention traditionell mit Impro-Theater. Foto: Thomas Schmidt
( Foto: Thomas Schmidt)
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INGELHEIM - „Lasagne!“, „Pferde!“, „Dönerspieß!“, „Jogginghose!“, rufen die Schüler der Kaiserpfalz Realschule plus. Zunächst fällt es schwer, da einen Zusammenhang zu erkennen, aber die Impro-Theatergruppe „RequiSiT“ bastelt daraus eine Szene. Teilweise albern, vor allem lustig und ein gelungener Einstieg in einen Workshop, der eigentlich einen ernsten Hintergrund hat: Suchtprävention.
Neben der Kaiserpfalz Realschule plus nahmen auch das Sebastian-Münster-Gymnasium, die BBS, die Albert-Schweitzer-Schule, die IGS Kurt Schumacher und die Christian-Erbach-Realschule plus aus Gau-Algesheim in den vergangenen Tagen an dem Projekt in den Räumlichkeiten des Kulturzentrums „Yellow“ teil.
Theater schafft erste Vertrauensebene
„Das Theaterstück soll eine erste Vertrautheit zwischen den Akteuren und den Schülern schaffen“, erklärt Daniel Fauth von der Sucht- und Jugendberatung Ingelheim. Die Schauspieler haben fast alle eine Suchtvergangenheit, die meisten durch illegale Drogen, einzelne durch Alkohol. Bei „RequiSiT“ wollen sie nun ihre Erfahrungen an Schüler vermitteln, ihnen Rede und Antwort stehen.
KOOPERATION
Die „RequiSiT“-Workshops werden durch die jahrelange Zusammenarbeit des Kulturzentrums „Yellow“ und der Sucht- und Jugendberatung Ingelheim sowie durch vielfältige finanzielle Förderer ermöglicht.
Dieses Jahr nahmen insgesamt 597 Schüler der umliegenden Schulen teil.
Nach dem Impro-Theater teilen sich die Schüler in drei Gruppen auf, jede wird von einem oder mehreren der „RequiSiT“-Akteure betreut, Lehrer haben dabei keinen Zutritt. Die Schüler können in privater Atmosphäre ihre Fragen loswerden. Unterdessen gab es auch für die anwesenden Lehrer die Möglichkeit, mit „RequiSiT“ ins Gespräch zu kommen.
„Es gibt verschiedene Möglichkeiten und nicht den einen richtigen Weg der Prävention“, erklärt Nora Staeger, Leiterin von „RequiSiT“. Wichtig sei es vor allem, aufzuklären und aufzupassen. „Es ist schwierig zu unterscheiden, welche Schüler nur rumprobieren oder neugierig sind und welche wirklich suchtgefährdert sind“, so Staeger. Zudem gebe es immer wieder neue Suchtformen zu beachten – etwa durch Smartphones, Videospiele oder auch im Fitness- oder Sportbereich.
Ein erfolgreicher Weg könnte es sein, den Kindern beizubringen, das eigene Handeln besser zu reflektieren. Einen Weg dazu bietet die Sucht- und Jugendberatung Ingelheim mit dem „100%-Genuss“-Bändchen an. Träger des Armbandes erhalten in den „Free Rooms“ oder „Green Rooms“ auf rheinhessischen Festen Rabatte auf alkoholfreie Getränke. Wer das Band das ganze Jahr über trägt, hat zudem die Chance, besondere Preise zu gewinnen. „Es geht auch darum, Alternativen zu schaffen und zu zeigen, dass man auch Partys feiern kann, ohne übermäßigen Alkoholkonsum“, erklärt Fauth. Alle Schüler erhielten vor dem Workshop mit der Theatergruppe ein solches Armband. Ein passender Rahmen für den Workshop und weiterer Schritt zu einer erfolgreichen Suchtprävention.