Zum 18. Mal wurden die nummerierten Einzelteile montiert und die Flamme auf den Bismarckturm gehoben.
Von Siegfried Orzeszko
112 Meter Stahlrohr und 88 Meter Bandstahl bilden die Kerzenspitze.
(Foto: Siegfried Orzeszko)
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INGELHEIM - In wenigen Tagen wird die Ingelummer Kerz zum 18. Mal auf dem Westerberg über der Stadt strahlend hell und weithin sichtbar ihr warmrotes Licht feierlich aufleuchten lassen. Anfang der Woche vollzieht sich zunächst die Metamorphose des Bismarckturms in die Super-Kerze. Dazu lässt die „Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH“ die zum Sommerschlaf gelagerten Einzelteile der Kerz-Flamme auf den oberen der beiden Parkplätze am Turm bringen. Das eingespielte Montageteam der Firma SPIE SAG GmbH wird am ersten Tag die Metallteile der Flamme zusammensetzen: Thomas Matteka, Axel Müller, Martin Mähn und Manfred Binkle.
112 Meter Stahlrohr und 88 Meter Bandstahl bilden die beim Blick aus der Stadt so grazil wirkende Kerzenspitze. Alle Komponenten der sechs Meter hohen und eine Tonne schweren Flamme sind nummeriert. „Das macht die Montage zur Routine“, bemerkt Matteka. Geduld erfordert dann am zweiten Tag die Befestigung der Lichterketten mit Kabelbindern auf den 32 Seitenteilen, die die Flammenform bilden, wobei jede einzelne Kette eine eigene Nummer hat. Der fünfachsige 100-Tonnen-Autokran der Firma Riga belegt, auf Lastverteilungsplatten gut abgestützt, den unteren Parkplatz am Turm.
Drei Männer des Aufbauteams haben inzwischen die 111 Stufen erklommen und warten oben, mit Auffanggurten versehen, auf ihre „Luftpost“. Jetzt kommt der Einsatz des Kranführers Waldemar Hettich. Auch er war bereits mehrmals beim Aufbau dabei. „Früher hatte ich einen Gittermastkran, bei dem es hier erforderlich war, den Hauptmast mit Verlängerungen zu erweitern“, erinnert er sich. „Heute ist es ein Teleskopkran mit einer Hubhöhe von 58 Metern im ausgefahrenen Zustand aller Teleskopstufen.“
AUFLEUCHTEN
Am Freitag, 29. November, wird die Ingelummer Kerz aufleuchten: mit 1-Watt-LED-Dots (Punktstrahlern), 30-Watt-LED-Strahlern und 270-Watt-LED-Flutern. Außerdem können die LEDs durch ein Lichtmanagement-System in allen Farben erstrahlen.
Manfred Binkle ist unten an der Flamme geblieben, um erst die Materialbehälter, danach die Flamme selbst am Kranhaken zu befestigen. Das Höhenteam steht mit dem Kranführer in Sprechfunkverbindung, um ihn beim „Blindflugteil“ des Transportes mit Informationen „fernzusteuern“. Behutsam schwebt die für den Kran leichte Last empor, um über der 33 Meter hohen Turmkuppel in Wartestellung zu gehen. Nach einigen Vorbereitungen setzt sie sanft auf und wird mit Stahlseilen festgezurrt. Alle nummerierten Kabel finden ihren Platz im Schalt- und Steuerkasten, an den das Versorgungskabel angeschlossen wird. Enrico Thieme von der Rheinhessischen führt die abschließende Probeschaltung durch.
„Es war heute zwar gefühlt unter null Grad kalt“, ist abschließend vom Team zu hören, „wir mussten in der Vergangenheit die Kerze jedoch schon bei Regenwetter installieren. Wir erinnern uns aber auch an den Tag, als die Sonne warm schien und wir unsere dicken Jacken ausziehen konnten.“