Ingelheimer Torsten Kühn-Schad versucht sich an der zehnfachen Iron-Man-Distanz
Von Tommy Könnel
Torsten Kühn-Schad und seine Lieblingsdisziplin: Im August muss er alleine 1800 Kilometer auf dem Rad zurücklegen. Foto: Ultratriathlon Lensahn
( Foto: Ultratriathlon Lensahn)
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INGELHEIM - Iron-Man-Wettbewerbe sind ziemlich jedem Sportfan ein Begriff. Was der Ingelheimer Torsten Kühn-Schad diesen Sommer in Angriff nimmt, geht allerdings weit darüber hinaus. Beim Deca-Ultratriathlon im schweizerischen Buchs (16. bis 31. August) stellt er sich der zehnfachen Iron-Man-Distanz.
38 Kilometer Schwimmen, 1800 Kilometer auf dem Fahrrad und 422 Kilometer Laufen stehen Kühn-Schad bevor. Das alles gilt es, innerhalb von zwei Wochen zu bewältigen. Klingt nach wahnsinnig viel – ist es auch. Doch Kühn-Schad hat bereits mehrmals die dreifache Iron-Man-Strecke bewältigt und sieht sich gut gerüstet für sein neues Ziel. Als zusätzliche Motivation hat er sein Vorhaben mit einer besonderen Spendenaktion verknüpft (siehe Infokasten).
Prognosen machen nur wenig Sinn
Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich Kühn-Schad dem Triathlon verschrieben. 1995 lief er seinen ersten Iron-Man, steigerte sich daraufhin kontinuierlich. „Ich suche eben immer eine neue Herausforderung“, erklärt der Athlet seine Motivation. „Andere versuchen, immer schneller zu werden, was für mich mit 48 Jahren utopisch ist.“ Deshalb sucht Kühn-Schad den Reiz in der Distanz. Sein persönliches Ziel ist es, die Distanz in elf Tagen zu bewältigen. „Echte Prognosen machen aber keinen Sinn“, erklärt er.
„BLIND SEIN IST HÄRTER“
Unter dem Motto „Blind sein ist härter“ verbindet Torsten Kühn-Schad seinen Deca-Triathlon mit einer Spendenaktion für die Andheri Hilfe.
Das Projekt setzt sich für erblindete Menschen (speziell Kinder) in Bangladesch und Indien ein.
Sein Wunsch ist es, mindestens 8674 Euro – also einen Euro pro Kilometer von Ingelheim nach Dhaka (Hauptstadt von Bangladesch). Dadurch könnten über 170 Menschen geheilt werden.
Weitere Informationen zur Spendenaktion und einen Blog von Kühn-Schad finden Sie unter www.blind-sein-ist-haerter.com
Zu viel kann innerhalb von zwei Wochen und auf einer derart großen Distanz passieren. Angefangen bei Blasen an den Füßen bis hin zu Unwettern. Auf vieles ist der erfahrene Triathlet aber vorbereitet. „Wichtig ist es, prophylaktisch vorzugehen“, meint Kühn-Schad. So werde er beispielsweise seine Füße alle 30 Kilometer mit einem „Wundermittel aus Hirschtalgcreme, Vaseline und Babywundpulver“ einreiben. Sollten doch Blasen entstehen, schneidet er Löcher in seine Laufschuhe, um die betroffenen Stellen zu entlasten. Außerdem kauft Kühn-Schad die Schuhe grundsätzlich schon eine Nummer größer als üblich, da die Füße durch die Belastung anschwellen.
Auch die absoluten Belastungsgrenzen auszuloten, gehört zu den Aufgaben jedes Athleten. Kühn-Schad erhofft sich, das Schwimmen innerhalb einer Nacht zu absolvieren und danach täglich 350 bis 400 Kilometer auf dem Rad und anschließend 80 bis 100 Kilometer auf der Laufstrecke zu absolvieren. „Planen lässt sich das aber nicht“, so Kühn-Schad. Schließlich kann er die langen Distanzen auch nur bedingt trainieren – das lässt der Alltag schließlich nicht zu. „Man kann auch immer mal ’nen schlechten Tag haben oder mal längere oder kürzere Regenerationsphasen benötigen“, ergänzt er. Läuft alles nach Plan, benötigt er allerdings nur vier Stunden Schlaf pro Tag und macht sich dann wieder auf die Strecke.
Zwischendurch gilt es natürlich auch, auf die richtige Ernährung zu achten. Die besteht indes nicht nur aus Bananen und Power-Riegeln. „Da darf auch gerne mal was Fettiges dabei sein“, erklärt Kühn-Schad. Generell stehen mehrere warme Gerichte auf dem täglichen Speiseplan. „Da muss sich auch wiederum jeder auf seinen Magen einstellen. Manch einer ist da empfindlicher“, meint der Triathlet. Ähnlich sei es bei den Getränken, wo er selbst auch mal ein alkoholfreies Weizen in der Trinkflasche hat – allein wegen des Geschmacks.
Viele Fragezeichen begleiten den Ingelheimer also auf seinem kilometerweiten Weg. Wichtig ist aber vor allem eins: „Es muss auch Spaß machen“ – und da ist er besonders zuversichtlich.