Ingelheimer Realschüler lernen in Projektwoche das Kajakfahren auf dem Rhein
Von Beate Schwenk
Sichtlich Spaß haben die Kapri-Schüler während ihrer Projektwoche, bei der sie mit Kajaks auf dem Rhein schippern. Foto: Thomas Schmidt
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FREI-WEINHEIM - Es sieht schon richtig gut aus, was die Schüler da aufs Wasser bringen. Sie manövrieren ihre Kajaks erstaunlich zielgenau dorthin, wo Kanulehrer Dieter Montag steht. Das Wasser ist so flach, dass er auch relativ weit draußen noch Boden unter den Füßen hat. Aus der Ferne gibt er Anweisungen, die die Paddelschüler in der Bucht am Ingelheimer Strandbad befolgen. Keiner der acht Jungs, die im Rahmen der Projektwoche der Kaiserpfalz-Realschule plus (Kapri) an dem Kanu-Schnupperkurs teilnehmen, hat Vorerfahrung. „Alles blutige Anfänger“, erklärt Tom Lehmann, Sportlehrer an der Realschule plus.
Duschgelegenheit auf dem Vereinsgelände
Wenn man die Gruppe beim Paddeln beobachtet, sieht alles ganz einfach aus. Das gilt allerdings nur, wenn man die richtige Technik hat. „Wichtig beim Kanufahren ist: Es gibt kein Steuer“, erklärt Hans Pracht, Vorsitzender des Kanu-Clubs Ingelheim und zugleich Geschäftsführer des rheinhessischen Kanu-Verbands. Man muss das Kajak also mit dem Paddel antreiben und zugleich in die richtige Richtung steuern. Geübt wird in Booten, die der Verein zur Verfügung stellt. Ebenso wie die Nutzung des Vereinsgeländes hinter dem Strandbad, wo die Schüler auch duschen können. Ideale Voraussetzungen für diesen Kurs, der den Jugendlichen nicht nur die richtige Technik fürs Kajakfahren vermitteln will, sondern auch ein besonderes Naturerlebnis.
„Die Schüler sehen, dass wir hier eine einmalige Natur direkt vor der Haustüre haben“, erklärt Tom Lehmann. Sie erkunden die Auenlandschaft, beobachten Fauna und Flora und lernen sogar, mit Strömungen umzugehen, was für Jugendliche in diesem Alter nicht unbedingt selbstverständlich ist. „Sonst hantieren sie ständig mit dem Handy“, weiß Tom Lehmann. Beim Kanu-Kurs hingegen ist diese Beschäftigung den ganzen Tag über tabu. Ohne Murren geben die Jungs am frühen Morgen ihre Handys ab und nehmen sie erst nachmittags wieder in Empfang.
Bald bekommen die Schüler ein Gefühl für das Boot
Die ersten Schritte zu Beginn des Kurses sind schon eine eher wacklige Angelegenheit. Doch bald bekommen die 13- bis 14-Jährigen ein Gefühl für Boot und Wasser. Und sie sind motiviert bei der Sache, wie ihr Lehrer feststellt. „Sie machen ganz toll mit“, lobt Tom Lehmann, „die Aufmerksamkeit ist besser als im Unterricht“. Als Erstes wird geübt, mit dem Kajak geradeaus zu fahren. Stimmt das Timing nicht, kommt das Boot sofort vom Kurs ab. Dann heißt es, korrigieren – aber bloß nicht zu viel, sonst geht es in die andere Richtung. Entscheidend ist die Koordination.
„Ich hab es mir einfacher vorgestellt“, bekennt der 13-Jährige Can, der zum ersten Mal in einem Kajak sitzt. „Aber es macht Spaß.“ Das Schwierigste ist auch für ihn, erst mal nur geradeaus zu fahren. Und ganz so gemütlich, wie es aus der Ferne wirkt, ist das Paddeln übrigens auch nicht. „Es ist anstrengend und geht auf die Arme und den Rücken“, berichtet der Paddelschüler. Bereits zum dritten Mal beteiligt sich der Kanu-Club an der Projektwoche der Realschule plus und bietet interessierten Schülern eine Einführung ins Kanufahren an. Natürlich ist man auch für andere Schulen offen, wie der Vorsitzende betont. „Wir stehen Gewehr bei Fuß.“
Mitmachen kann eigentlich jeder, sofern bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt sind. Eine davon ist, dass die Teilnehmer ein Schwimmabzeichen nachweisen müssen. Denn Sicherheit ist beim Kajakfahren auf dem Rhein natürlich oberstes Gebot.