Michael Apitz bringt Farben zum Klingen. Beim Ingelheimer Kunstverein sind seine „Kompositionen“ bis zum 2. Februar zu sehen.
Von Beate Schwenk
Michael Apitz vor seinen Porträts von Wagner und Dvorak. Durch die bunten Farben und die Verfremdung eröffnet sich eine neue Sicht auf Bekanntes.
(Foto: Thomas Schmidt)
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INGELHEIM - Er will Farbe zum Klingen bringen, Musik in Malerei umsetzen. So definiert der Maler und Karikaturist Michael Apitz die Grundidee von „Chromophonie“. Der Begriff ist ein Kunstwort, mit dem Apitz die Verbindung von Farbe (Chroma) und Klang (Phonie) zum Ausdruck bringt. Aus dieser Liaison entsteht für ihn so etwas wie ein gemaltes Musikstück. Was genau sich hinter diesem Konzept der „Chromophonie“ verbirgt, erhellt eine Ausstellung des Ingelheimer Kunstvereins, die am Samstagabend eröffnet wurde. „Kompositionen“ ist der Titel der Präsentation mit 25 Werken von Michael Apitz. Kuratiert wird die Ausstellung von Rudolf Nowak, künstlerischer Beirat des Kunstvereins.
Michael Apitz ist vielen vor allem als Comiczeichner ein Begriff. 1988 schenkte der gebürtige Eltviller dem Spätlesereiter Karl das Leben und wurde mit dieser Figur weit über den Rheingau hinaus bekannt. Doch den Abenteuern seines Spätlesereiters ist Apitz längst entwachsen. In den letzten Jahren hat er sich immer wieder neue künstlerische Herausforderungen gesucht, mit neuen Techniken, Materialien und Inhalten experimentiert. Unter anderem hat sich der Rheingauer als Landschaftsmaler einen Namen gemacht. Ein neues Sujet sind die Musikerporträts, mit denen sich Apitz seit gut zwei Jahren beschäftigt. Er hat Bilder von Wagner und Verdi, Bach, Mozart oder Dvorak verfremdet, in bunte Farben getaucht und damit eine neue Sicht auf Bekanntes eröffnet.
Das Besondere an der Porträt-Serie ist, wie sehr sich die Wahrnehmung durch die Perspektive ändert. Auf dieses Detail machte Kunsthistorikerin Miriam Maslowski bei ihrer Einführung in die Ausstellung aufmerksam. Während die Konterfeis aus der Ferne direkt erkennbar sind, scheinen sich die Konturen zunehmend aufzulösen, je mehr man sich dem Kunstwerk nähert. „Aus der Nähe hat man Mühe, die Gesichtszüge zu erkennen“, regte Miriam Maslowski zum genauen Hinschauen an.
TERMIN
Die Ausstellung „Kompositionen“ mit Bildern von Michael Apitz ist noch bis zum 2. Februar in den Räumen des Ingelheimer Kunstvereins (Bahnhofstraße 48) zu sehen.
Die Öffnungszeiten sind mittwochs bis freitags von 16 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr.
Michael Apitz, so die Kunsthistorikerin, habe sich eigene Bilder von den Musikern gemacht und Werke von großer Ausdruckskraft geschaffen.
Eine alte, knisternde Grammophon-Aufnahme des italienische Tenors Enrico Caruso hatte Michael Apitz inspiriert, Malerei mit Musik zu kombinieren. „Inzwischen habe ich eine Sammlung von rund 100 Tenören“, berichtete Apitz, für den die Musik beim Malen mittlerweile ein treuer Begleiter ist. Während er den Pinsel schwingt, hört er klassische Musik und lässt den Klang förmlich in seine Bilder hineinfließen. Das Musikstudium habe bei ihm „parallel zum Malen“ stattgefunden, verriet Apitz dem Vernissage-Publikum.
Neben der Porträt-Serie, die noch weiter wachsen soll, sind in der Ausstellung auch andere Werke zu sehen, darunter Ansichten der Rhein- und Weinlandschaften, die den Künstler von frühster Kindheit an geprägt haben. Ein Blickfang in der Ausstellung ist die „Diva“, eine Allegorie der Scheurebe. Das großformatige Bild hat Apitz 2016 anlässlich des 100. Jubiläums dieser alten Rebsorte gemalt. „Die Scheurebe wird als liegender Akt dargestellt“, erläuterte Miriam Maslowski. Ganz in Gold getaucht, womit an die Farbe des Weines erinnert wird. Da passte es gar nicht schlecht, dass die Vernissage des Kunstvereins mit einem guten Tropfen garniert wurde.