David Kunkel aus Ingelheim ist „Mister Handwerk 2018“
Botschafter des deutschen Handwerks – das ist David Kunkel aus Ingelheim. Der 17-Jährige macht in der Confiserie „Purer Genuss“ eine Ausbildung zum Konditor und hat sich beim Casting-Wettbewerb „Germany’s Power People“ des deutschen Handwerksblatts im Finale auf der internationalen Handwerksmesse in München gegen fünf Konkurrenten durchgesetzt. Wir haben ihn zum Gespräch getroffen.
Von Bastian Hauck
David Kunkel kreiert mit viel Begeisterung süße Köstlichkeiten, am liebsten Sahnekorten. Foto: Thomas Schmidt
( Foto: Thomas Schmidt)
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INGELHEIM - And the winner is… David Kunkel aus Ingelheim ist „Mister Handwerk 2018“. Der 17-Jährige, der in der Confiserie „Purer Genuss“ eine Ausbildung zum Konditor macht, hat beim Casting-Wettbewerb „Germany’s Power People“ des deutschen Handwerksblatts teilgenommen und sich im Finale auf der internationalen Handwerksmesse in München gegen fünf Konkurrenten durchgesetzt. „Das ist natürlich ein cooles Gefühl, etwas Neues und alles aufregend.“ Jetzt ist Kunkel als „Mister Handwerk 2018“ ein Jahr Botschafter des deutschen Handwerks.
Von Kollegen vorgeschlagen, von Fachjury gewählt
Den Titel hat er unter anderem seiner Ausbildungsbetreuerin, der Konditoreiinhaberin Christine Jung, zu verdanken. „Irgendwann saßen wir morgens beim Frühstück zusammen und sie fragte, wer bei der Casting-Aktion für den neuen Power-People-Kalender mitmachen will. Und alle riefen: Der David“, erzählt der Auszubildende, der in Haiti geboren ist. „Ich habe dann noch kurz vor Bewerbungsschluss Fotos von David weggeschickt“, erinnert sich Jung. Die Fotos von Kunkel kamen an, seine Teilnahme beim Kalender-Fotoshooting in Düsseldorf war gesichert. Jetzt musste sich der gebürtige Haitianer nur noch beim Finale auf der internationalen Handwerksmesse in München durchsetzen, gegen Konkurrenten, die „alle nett und attraktiv waren und es ebenfalls verdient gehabt hätten“. Doch die Wahl der Jury fiel auf den angehenden Konditor. „Als ich meinen Namen hörte, dachte ich. Okay, ich bin Mister Handwerk. Und jetzt?“
Viel verändert hat sich für den Ingelheimer seit dem Titelgewinn nicht. Mit dem Titel „Mister Handwerk 2018“ gibt es für ihn auch keine verbindlichen Verpflichtungen – außer, dass den Auszubildenden Anfragen für weitere Werbefotoshootings erreichen. „Die kann ich am Ende nur schwer ablehnen. Als Mister Handwerk will und muss ich weiter fürs Handwerk werben“, erklärt der 17-Jährige.
VIDEO
Ein Video über David Kunkel gibt es auf der AZ-Homepage: www.allgemeine-zeitung.de. Hier geht’s direkt zum Video: http://bit.ly/2u8qnfJ.
Sein Handwerk lernt Kunkel, der mit seinem älteren Bruder mit zwei Jahren in ein Waisenhaus in Haiti kam und zehn Monate danach von einer Ingelheimer Familie adoptiert wurde, seit knapp zwei Jahren. Dass er Konditor werden will, wusste Kunkel schon seit Kindheitstagen. „Wie es dazu genau kam, weiß niemand.“ An seiner Arbeit, die er in der Regel um sechs Uhr morgens in der Backstube beginnt, mag er das Filigrane und das Vielfältige.
Beim Backen ist er ganz in seinem Element
Egal, ob er Schwarzwälder Kirschtorte oder Rüblikuchen zubereitet, beim Backen ist er ganz in seinem Element. „Er ist sehr perfektionistisch. Wenn es schnell gehen muss, muss ich ihm manchmal sagen: David, es wird Zeit, fertig zu werden“, erzählt die „Purer Genuss“-Inhaberin. Schließlich herrscht in der Konditorei Hochbetrieb, gerade jetzt vor Ostern. Wenn dann Lübecker Nusstorte („die kann er mit Sahnetorten am besten“) oder auch Einhorntorten („absolut trendy“) über die Theke der Konditorei gehen, stammen sie wahrscheinlich von „Mister Handwerk 2018“.
Mit so viel Talent und Hingabe für seine Kuchenkreationen kommt der frisch gekürte Handwerksbotschafter nicht nur bei den Confiseriekunden an. Auch seine Familie ist begeistert. Da kommt es schon mal vor, dass vor Familienfeiern zusätzliche Tortenaufträge bei dem gebürtigen Haitianer landen. „Das ist aber kein Problem. Das mache ich gerne“, versichert er. Eher verhalten reagiert der Azubi, wenn es darum geht, ihm nach dem Titelgewinn eine eigene Praline zu widmen. „Das muss gar nicht sein.“ Wahrscheinlich gibt sich Kunkel in Sachen eigener Praline auch deshalb so zurückhaltend, weil er zwar selbst mit viel Begeisterung und Hingabe süße Köstlichkeiten kreiert, sie selbst aber anschließend gar nicht vernascht. Denn: „Ich bin eher der Gummibären-Typ.“