Zur B-Kandidatin im Wahlkreis Ingelheim wurde die Ingelheimer Jungwinzerin Marie Wasem gewählt.
Von Torben Schröder
Thomas Barth (CDU).
(Archivfoto: Alexander Sell)
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MAINZ/INGELHEIM - Die Mitgliederversammlung begann mit einem Sonnenbad. Weil sich drei Bewerber um die Kandidatur im Landtagswahlkreis Mainz III eine ausgiebige Debatte samt Stichwahl lieferten, mussten die CDU-Mitglieder aus dem Wahlkreis Ingelheim erst einmal vor der Tür warten. Vier Versammlungen am Stück hatten die Christdemokraten anberaumt. Drei Nominierungen gingen glatt durch, so auch die von Thomas Barth. Der Stadecken-Elsheimer Ortsbürgermeister, der im Oktober 2017 für Landrätin Dorothea Schäfer ins Mainzer Parlament nachgerückt war, wurde mit 42 von 43 Stimmen gewählt, ohne Gegenkandidaten. Der Gymnasiallehrer war bei der letzten Wahl als Schäfers B-Kandidat ins Rennen gegangen.
Jetzt nahm Barth das Ampel-Bündnis ins Visier. „Rheinland-Pfalz ist Rekordhalter im Schlusslicht sein“, hielt der Abgeordnete fest – bei der kommunalen Verschuldung, beim Wirtschaftswachstum, technologischem Wandel und der ökonomischen Entwicklung der Landwirtschaft. In den Bereichen Bildung, Verkehrsinfrastruktur und Digitalisierung schrieben alle Kandidaten an diesem Wahl-Samstag der amtierenden Koalition massive Versäumnisse ins Stammbuch.
„Das Handeln der Landesregierung ist nur noch von Machterhalt geprägt“, befand Barth. Corona zeige die Überforderung auf, bei der holprigen Kommunikation gegenüber den kommunalen Verwaltungen, den Soforthilfen („weder sofort, noch Hilfen“) oder der kurzzeitig angekündigten Öffnung der Bordelle („eine Schande“).
CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf saß in der ersten Stuhlreihe und nickte genüsslich. Bis zu dem Moment, als Barth ihn mit der Forderung nach einer kommunalen Finanzreform etwas zu überfallen schien. „Wir müssen von der doppelten Umlagenzahlung weg“, befand der Ortsbürgermeister. „Christian, du nimmst das mit“, schloss er mehr als Aufforderung denn als Frage an. Der Wahlkampf werde erstmals ein regionalisierter sein. Barth griff die Themen Rheinbrücke, Autobahnausfahrt Ingelheim-Mitte und Realschule plus in Nieder-Olm auf.
Den Klimaschutz dürfe die CDU sich nicht von den Grünen wegnehmen lassen. Die Ressorts Umwelt und Landwirtschaft müssten im selben Ministerium vereint sein, um ein Gegeneinander zu vermeiden.
Man darf gespannt sein, wie die Landwirte auf die Forderung reagieren. Als zu Beginn dieser Wahlperiode die zuvor unter Führung der Grünen vereinten Ressorts gesplittet wurden, gab es aus der Branche viel Applaus.
Barths B-Kandidatin ist übrigens Marie Wasem. Die 25-jährige Ingelheimerin hat voriges Jahr das Weingut Wasem Doppelstück mitgegründet und wirkt im Hotel des elterlichen Mutterbetriebs mit. Wasem ist in Landjugend und Junger Union aktiv und erhielt 39 Ja- sowie zwei Neinstimmen.