Binger und Mainzer Schüler arbeiten künstlerisch zu Themen Sebastian Münster und Martin Luther
Von Beate Schwenk
Wahre Hingucker: In Anlehnung an die Fabelwesen aus Münsters Cosmographia sind diese Schüler-Zeichnungen entstanden. Foto: Schmidt
( Foto: Schmidt)
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INGELHEIM - Seeungeheuer und andere skurrile Fabelwesen bevölkern zurzeit die Rathausgalerie. Allerdings in künstlerischer Form. Es sind Werke von Schülern, die sich von Sebastian Münsters „Cosmographia“ haben inspirieren lassen. Doch nicht nur der in Ingelheim geborene Universalgelehrte hat für die Ausstellung Pate gestanden, auch Martin Luther kommt zu Ehren. Die Präsentation nimmt nämlich Bezug auf die Sonderausstellung im „Museum bei der Kaiserpfalz“, die sowohl Münster als auch Luther in den Fokus rückt.
Kooperation von Schulen und Museumspädagogik
Leben und Werk der beiden Zeitgenossen standen somit auch im Zentrum des Schülerprojekts mit dem vielversprechenden Titel „Münstermania – Sebastian Münster und Martin Luther neu gesehen“. Eine Kooperation der Ingelheimer Museumspädagogik mit zwei Schulen, dem Ingelheimer Sebastian-Münster-Gymnasium (SMG) einerseits und der Mainzer Maria-Ward-Schule andererseits. Während zwei Geschichtskurse der Mainzer Schule auf den Spuren Luthers gewandelt sind und sich mit der Rolle der Frau in der Reformationszeit beschäftigt haben, drehte sich bei den Ingelheimer Klassen und Kursen alles um den Namenspatron des Gymnasiums. Entstanden sind Fotos, Collagen, Plastiken, Scherenschnitte, Zeichnungen und geschichtliche Beiträge, aber auch ein Film und ein Theaterstück.
Ein Leistungskurs Bildende Kunst des SMG hat Selbstporträts mit dem Titel „Ich als Zeitgenosse Münsters“ gemalt, während ein Grundkurs Sebastian Münster und seine Gestalten künstlerisch in die heutige Zeit versetzt hat. Der große Kosmograph ist mit dem Handy auf dem Schulgelände unterwegs, während eines seiner Fabelwesen keck aus einem Mülleimer lugt. Es ist ein buntes Panoptikum, das sich in der Rathausgalerie bietet. Mindestens ebenso vielfältig und kreativ war die Vernissage, die diesmal in großem Rahmen stattfand.
Wahre Hingucker: In Anlehnung an die Fabelwesen aus Münsters Cosmographia sind diese Schüler-Zeichnungen entstanden. Foto: Schmidt Foto: Schmidt
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Professionell anmutender Kinotrailer
Den Auftakt der Veranstaltung im Ratssaal machte ein professionell anmutender Kinotrailer für ein fiktives Hollywood-Spektakel, der an Drehorten in Ingelheim und Mainz entstanden ist. Die Theater-AG des SMG führte eine frühneuzeitliche Homestory über die Münsters auf, und das SMG-Streicherensemble sorgte für den musikalischen Rahmen. „Die Ausstellung hier im Rathaus ist bunt und facettenreich“, stellte Kulturbeigeordnete Irene Hilgert bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste aus Ingelheim und aus Mainz fest. Dies verdanke man nicht nur den motivierten Schülern, sondern auch den Lehrkräften, den Schulleitungen sowie dem Team der Museumspädagogik um Dr. Ingeborg Domes.
ÖFFNUNGSZEITEN
Die Schülerausstellung „Münstermania – Sebastian Münster und Martin Luther neu gesehen“ ist noch bis Donnerstag, 23. November, während der Öffnungszeiten in der Rathausgalerie, Neuer Markt, zu sehen.
Die Studioausstellung „Munster gefelt mir wol – Sebastian Münster und Martin Luther“ ist noch bis zum Sonntag, 10. Dezember, zu den Öffnungszeiten im Museum bei der Kaiserpfalz, François-Lachenal-Platz 5, zu sehen.
Die Ingelheimer Museumspädagogik sei offen für innovative Vermittlungsansätze, lobte Bürgermeisterin Eveline Breyer. „Schülerausstellungen gehören dazu.“ Initialzündung für das Projekt war eine Lehrerfortbildung im Museum im Jahr 2016. „Die Idee war, Schülern die Möglichkeit zu geben, ein historisches Thema unter verschiedenen Blickwinkeln auch außerhalb der Schulräume zu erforschen“, erläuterte Ingeborg Domes. Diese Möglichkeit wurde von den Teilnehmenden auf eindrucksvolle Weise genutzt.