BBS Ingelheim Gastgeber für Projekt „WELTfairÄNDERER“
„Ist es fair, dass in Deutschland 55 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf pro Jahr weggeworfen werden?“ Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich Schüler, aber auch Bürger.
Von Ivana Kettern
Redakteurin
Bei der Tauschbörse darf jeder, der ein Oberteil an die Kleiderstange hängt, ein anderes mit nach Hause nehmen.
(Foto: Thomas Schmidt)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
INGELHEIM - Sie tragen die Erde auf Händen. Aber nur für 30 Sekunden. Dann fällt der riesige, aufblasbare Ball, der die Weltkugel darstellt, zu Boden. Es ist eine von vielen Aufgaben, mit denen das Team der „WELTfairÄNDERER“ die Nachhaltigkeitswoche an der Berufsbildenden Schule (BBS) startet. Eine Minute sollen es die Schüler auf dem Parkplatz schaffen, die Kugel in der Luft zu halten, ohne dass sie den Boden berührt. Schwieriger als erwartet. Aber auch mit der richtigen Erde ist es ja oft nicht ganz so leicht.
Eine Woche lang sind Aaron Torner, Referent für religiöse Bildung beim Bistümlichen Jugendamt Mainz, und ein siebenköpfiges Studenten-Team an der BBS, um die Schüler dafür zu „sensibilisieren, dass Ressourcen nicht unerschöpflich sind und auch die Berufsschulen einen aktiven Beitrag zur ökologischen Frage des 21. Jahrhunderts leisten“, sagt Präventionsbeauftragter Frank Pscheidt.
Immer mit zwei Klassen veranstalten sie vormittags 90-minütige Workshops, in denen jeweils soziale, ökologische, ökonomische oder ethische Fairness behandelt werden. Extra für die Woche hat das Team zwei Zelte aufgeschlagen – eines, worin die acht Helfer übernachten, und eines, in dem viele Aktions- und Infostände aufgebaut sind.
VORBEISCHAUEN
Das Zelt mit allen Aktionen und das „fair-Café“ der „WELTfairÄNDERER“ können noch bis Freitag, 23. August, nachmittags ab 15 Uhr auf dem Hof der BBS, Wilhelm-Leuschner-Straße 25, von allen Bürgern besucht werden.
Zudem kann jeder kaputte oder alte Handys mitbringen und abgeben.
Da gibt es zum Beispiel die kleine T-Shirt-Tauschbörse, bei der jeder ein eigenes Oberteil an die Kleiderstange hängen kann und sich dafür ein anderes mitnehmen darf. Oder eine Station, an der alte und kaputte Mobiltelefone abgegeben werden können, aus denen noch wertvolle Rohstoffe gewonnen werden können. Im neuen „fair-Café“, das in Ingelheim Premiere feiert, gibt es Tee und Kaffeespezialitäten und Süßigkeiten aus fairem Anbau. Zahlreiche Roll-Ups und Plakate informieren zudem über Themen wie Lebensmittelverschwendung, Kleiderproduktion oder Plastikmüll im Meer. Dabei werden die Schüler und Besucher mit klaren Statements konfrontiert: „Ist es fair, dass in Deutschland 55 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf pro Jahr weggeworfen werden?“, steht auf einer der Infotafeln. Auch Lösungsvorschläge, was jeder einzelne dagegen tun kann, geben die Plakate. Ganz nach dem Motto der „WELTfairÄNDERER“, dem Zitat von Albert Einstein „Das Wenige, das du tun kannst, ist viel“ sollen die Schüler hier am Ende der Woche vor allem auch etwas mitnehmen, das sie weiterhin im Alltag beibehalten können.
Um die Schüler ein wenig anzuspornen, nachhaltig zu denken, hat sich Lehrerin Tina Graf eine besondere Challenge ausgedacht: Während der Aktionswoche stehen zwei Boxen – eine für Schüler und eine für Lehrer – bereit, in die Kronkorken eingeworfen werden sollen. Am Ende gewinnt das Team, das die meisten Kronkorken gesammelt hat. Die Flaschendeckel werden dann an den Verein „PAZU“ gegeben, der das Material an einen Händler weiterverkauft und den vollen Erlös an ein Kindersanatorium in der Ukraine spendet. Gewinnen die Schüler, wartet auf sie ein großes Kuchenbuffet, was die Lehrer für sie kredenzen werden. Na, wenn das mal kein Ansporn ist.