Ausstellung von Anna Bieler beim Ingelheimer Kunstverein
Kraftvolle Farben und fantasievolle Wesen beherrschen die Werke der Wiesbadener Künstlerin unter dem Titel „Neosurrealistische Lebenswelten“, die bis zum 2. November zu sehen sind.
Von Sigrid Kaselow
Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten stehen faszinierende Wesen, mit denen Anna Bieler existenzielle Fragen zu erklären versucht, hier das Bild „Große Königin“.
(Foto: Thomas Schmidt)
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INGELHEIM - Es sind die Farben, die faszinieren, diese leuchtenden, kraftvollen Farbmischungen, die ihren Werken eine Ausstrahlung verleihen, der man sich nur schwer entziehen kann. Und dann natürlich auch die Motive, surrealistische, überaus fantasievolle Wesen, die ihre Bilder beherrschen. Die Wiesbadener Malerin Anna Bieler stellt derzeit 20 ihrer jüngeren, in den letzten acht Jahren entstandenen Bilder im Ingelheimer Kunstverein aus. „Neosurrealistische Lebenswelten“ nennt sie die Ausstellung, die bis zum 2. November zu sehen ist.
Vögel und Fische, Sonne und Mond
Sie erzählen Geschichten und lassen viel Raum für Interpretationen, ihre meist großformatigen Ölbilder, bei denen sich fast amorphe Gestalten – die mal menschlich, dann wieder tierisch oder gar pflanzlich aussehen – aus Wellen herausbewegen oder aus Bäumen erwachsen. Tiere, vor allem Vögel und Fische, Menschen, Sonne und Mond, mit diesen Figuren versucht Anna Bieler, existenzielle sowie hintergründige Fragen des Menschseins zu erklären. Geschichten, die sich in ihre Bilder hineininterpretieren lassen, stehen bei ihr nicht im Vordergrund, vielmehr will sie mit ihrer vielgestaltigen Bildsprache Zustände ausdrücken, Befindlichkeiten und Verhaltensweisen darstellen. Das Sich-Verändern, die Verwandlung, im Positiven wie im Negativen, will sie darstellen.
Ihre fantasievollen, surrealistischen Gestalten bringt sie überwiegend in den starken Primärfarben Rot, Gelb und Blau auf die Leinwand, sie grenzt die Farben und Formen gerne mit viel Weiß, mitunter auch schwarzen Linien ab, oft ist die Struktur der Leinwand unter den Farben reliefartig auszumachen.
GEÖFFNET
Die Bilder von Anna Bieler sind in den Räumen des Ingelheimer Kunstvereins, Bahnhofstraße 48, noch bis zum 2. November zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen: Mittwoch bis Freitag von 16 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.
Lars-Michael Storm vom künstlerischen Beirat des Ingelheimer Kunstvereins zeigte zur Vernissage ein filmisches Porträt von Anna Bieler. „Ich bin noch nie gefilmt worden, das war schon spannend“, kommentierte die Künstlerin den Streifen, der sie bei ihrer Arbeit im Wiesbadener Atelier zeigt und in dem sie einige ihrer Werke erklärt. „Das Bild ,Der Materialist‘ mit seinem deformierten Mund zeigt einen riesigen Menschenkörper, der kein ganzer Mensch ist. Das Bild ,Natur und Hoffnung‘ ist hingegen ein positives Bild, in dem das Wachsen in der Natur thematisiert wird“, erläutert die Malerin.
Geboren wurde Anna Bieler 1968 in Thessaloniki/Griechenland, wo sie auch ihre ersten Lebensjahre verbrachte, es folgten Jahre in Deutschland und Portugal, bevor sie Kunst und Kunsterziehung zunächst in Witten, dann an der Universität Mainz und der freien Kunstakademie studierte und 1997 mit einem Diplom abschloss.
Schon auf Kuba Werke ausgestellt
Heute arbeitet die Künstlerin freischaffend in Wiesbaden, wo sie mit Mann und zwei Kindern in einem alternativen Wohnprojekt lebt, sowie in Südportugal. Zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen hat Anna Bieler in den letzten Jahren mit ihrem Werken bestückt, überwiegend im Großraum Wiesbaden, Mainz Frankfurt, aber auch in Portugal, Spanien und auf Kuba hat sie schon ausgestellt.