Ausflug zur Ingelheimer Minigolf-Anlage im Blumengarten mit AZ-Volontärin
Von Marina Held
Reporterin Rheinhessen Süd
Unter kritischer Beobachtung: An Bahn vier feiert Paul Poplawski einen Erfolg. Foto: Thomas Schmidt
( Foto: Thomas Schmidt)
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INGELHEIM - Ich stehe am Abschlag, den Schläger in den Händen, die Arme ausgestreckt, die Füße schulterbreit auseinander. Ein paar Schläge simulieren kann nicht schaden. Vorsichtig mache ich eine Schwungbewegung. Ungelenk fühlt sich das an. Aber so hat es mir Reinhold Samuttis gezeigt, als ich meine Minigolf-Ausrüstung in der Schwimmbadgaststätte abgeholt habe. Absolut fachmännisch – so eine detaillierte Einführung ins Minigolfspiel habe ich noch nie erhalten. Jetzt stehe ich an Bahn eins. Die Sonne scheint mir ins Gesicht, ich kneife die Augen zusammen, versuche, mich zu erinnern, wann ich zuletzt einen Minigolfschläger in der Hand gehalten habe. Das muss ewig her sein. Doch heute stelle ich mich meinem Ehrgeiz und teste die Minigolfanlage am Ufer des Ikasees.
Damit die erste Bahn kein Trauerspiel wird, versuche ich auszuklügeln, an welcher Stelle ich den Ball gegen die Bande spielen muss, um ihn mit möglichst wenigen Schlägen einzulochen. Da tritt eine Familie an mich heran, sinniert ebenfalls über den ersten Schlag. Paul und Bogomila Poplawski sind mit ihren Enkelinnen Emilia und Sophia zum Minigolfspiel in den Blumengarten gekommen. Die Mädchen sind über die Ferien zu Besuch. „Meine Frau und ich haben noch nie Minigolf gespielt“, erzählt Paul Poplawski.
Emilia und Sophia sondieren die Lage, machen sofort die Tücken und Schwierigkeiten der zwölf Bahnen aus, räumen hier und da noch schnell ein paar Äste weg, die nach dem Unwetter auf der Bahn liegengeblieben sind. Mit ihrem anderen Opa spielen sie oft Minigolf, haben Erfahrungswerte gesammelt, die sich auf die Bahn am Ikasee übertragen lassen. Vor vier Jahren wurde sie saniert – seitdem lockt sie mit feststehenden Hindernissen zum Geschicklichkeitsspiel. Hier wurden keine Plastikteile verwendet, die schnell kaputt gehen. Die Bahn soll lange halten, erklärt Reinhold Samuttis.
DIE SERIE
Die Rotweinstadt hat weit mehr zu bieten als Kaiser Karl und die Pfalz. Wir machen uns auf die Suche nach Ausflugszielen für Ingelheimer, entdecken vergessen gegangene Freizeitbeschäftigungen neu. So machen „Ferien vor der Haustür“ Spaß.
Öffnungszeiten und Preise
Schläger und Bälle können in der Freibadsaison täglich von 11 bis 18 Uhr in der Schwimmbadgaststätte Im Blumengarten 40 ausgeliehen werden. Erwachsene zahlen für zwei Durchgänge 3,50 Euro, Kinder 2,50 Euro. Gruppen ab acht Personen erhalten Rabatt. Eine Anmeldung zum Kindergeburtstag ist unter 06132- 31 17 möglich.
Öffnungszeiten und Preise
Schläger und Bälle können in der Freibadsaison täglich von 11 bis 18 Uhr in der Schwimmbadgaststätte Im Blumengarten 40 ausgeliehen werden. Erwachsene zahlen für zwei Durchgänge 3,50 Euro, Kinder 2,50 Euro. Gruppen ab acht Personen erhalten Rabatt. Eine Anmeldung zum Kindergeburtstag ist unter 06132- 31 17 möglich.
Bevor es losgeht, stupst die zehnjährige Emilia ihren Opa an. „Du spielst besser Schach“, sagt sie und grinst schelmisch. Paul Poplawski nimmt es gelassen. Tatsächlich steht für den begeisterten Schachspieler beim Minigolf der Familienspaß im Vordergrund. Ein bisschen verbessern möchte er sich aber schon, gibt er zu.
Wir schließen uns zusammen, um die erste Bahn zu bestreiten. Und sie verläuft desaströs. Da ist nichts mit dem perfekten Schlag – alles Fachsimpeln hilft nichts. Der Ball möchte einfach nicht so wie wir. Wir akzeptieren die Niederlage und ziehen weiter. Man muss sich ja auch erst einmal warmspielen. Ein paar Bahnen später läuft es am Looping schon wesentlich besser. Hier benötigt Paul Poplawski nur vier Schläge. Die Mädchen schauen so konzentriert zu, dass man meint, sie wollen den Ball hypnotisieren. Als er ins Loch kullert, jubeln sie.
Beim Minigolfen hat jeder seine ganz persönliche Lieblingsbahn. Während Emilia die drei im Weg stehenden Pyramiden spannend findet, ist Sophia quietschvergnügt, als sie den Ball in einem Labyrinth aus Metallstreben versenkt. „Eine eins“, ruft sie und springt in die Luft. Ihrem Opa gefällt das Ausklügeln der richtigen Schlagtechnik am Netz. Und Bogomila Poplawski berichtet: „Ich mag die Bahn mit den zwei Hubbeln. Da darf man nicht zu fest und nicht zu sachte schlagen“.
An Bahn neun ist der Ball nach dem fünften Schlag noch nicht im Loch. „Können wir Oma nicht zwei Schläge schenken?“, fragt Emilia. „Sie hat doch heute Geburtstag“. Nach kurzer Beratung steht fest: Antrag genehmigt. Bogomila Poplawski spielt noch zwei Versuche, trifft daneben. Aber ihr geht es nicht ums Gewinnen. Sie genießt es, sich mit der Familie an ihrem Ehrentag zu amüsieren.
„Wir werden garantiert wiederkommen, vielleicht sogar noch diese Woche“, erklärt Paul Poplawski, als wir uns verabschieden. Bei seinen Enkeltöchtern stößt er damit auf helle Begeisterung. „Aber vorher geht es noch in den Kletterwald.“