(bif/jon/schu/ two). Hoffnung an der Corona-Front. Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und der US-Riese Pfizer melden einen Durchbruch beim Impfstoff. „Was halten Sie von...
DARMSTADT. (bif/jon/schu/ two). Hoffnung an der Corona-Front. Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und der US-Riese Pfizer melden einen Durchbruch beim Impfstoff. „Was halten Sie von dem in Rekordzeit entwickelten Impfstoff – und werden Sie sich impfen lassen?“ Das haben wir am Montag spontan ein paar bekannte Darmstädter gefragt.
Als „hervorragende Nachricht für die Weltgemeinschaft in diesen herausfordernden Zeiten“, wertet Oberbürgermeister Jochen Partsch die Neuigkeit. Allerdings sei dies mit Vorsicht zu betrachten: „Auch ein zugelassener Impfstoff wird, schon aus Gründen der Verfügbarkeit, nicht sofort zu einer Wende im Kampf gegen das Virus führen.“ Ob sich der OB impfen lässt? Ja. „Aber selbstverständlich erst, nachdem Risikogruppen und medizinisches Personal durchgeimpft worden sind.“
Zwiegespalten zeigt sich Schlossgrabenfest-Veranstalter Thiemo Gutfried: Gut sei, „dass wir dem Corona-Virus endlich nicht mehr unbewaffnet gegenüber stehen, sondern einen wirksamen Schutz bekommen, der im ersten Schritt vor allem die Risikogruppen vor der Heimtücke schützen kann.“ Er hoffe auf einen Sieg über das Virus oder zumindest seine Beherrschbarkeit, „damit Begegnungen und gesellschaftliches Leben wieder sicher sind und ohne Abstand möglich werden“, sagt er. Und er habe grundsätzlich großes Vertrauen in die staatlichen Systeme und glaube fest daran, dass ein Impfstoff auch nur dann zugelassen wird, wenn er sicher ist. „Dennoch bleibt für mich ein mulmiges Gefühl“, sagt er. „Aber ja, ich tendiere dazu, mich impfen zu lassen, sobald das möglich ist.“
Eindeutig impfbereiter zeigt sich Nicole Frölich, die Leiterin der Wohnungslosenhilfe-Einrichtung „Teestube“ des Diakonischen Werks: „Das beste Mittel um Erreger zurückzudrängen ist die Impfung“, sagt sie. Es sei nicht nur zum eigenen Schutz, sondern helfe auch den anderen, „denn Impfen ist ein gesellschaftlicher, solidarischer Akt gegenüber denjenigen Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können“, sagt sie.
Mit der Zulassung habe der Impfstoff bereits mehrere Teststufen durchlaufen, wie auch die klinische Studie. „Wenn sich daraus nichts Negatives ergibt“, sagt die Sozialarbeiterin, „werde ich mich impfen lassen“.
Bernd Salm hofft vor allem, dass der Impfstoff hält, was sich viele von ihm versprechen. „Damit könnte die latente Angst aus den Köpfen der Menschen weichen“, sagt der Vorsitzende des Darmstädter Schaustellerverbands. Eine „reelle Chance“, dass dann auch die Schausteller wieder zum Zuge kommen, sieht er erst, wenn die Corona-Inzidenzwerte entsprechend sinken.
Salm selbst will sich nicht impfen lassen: „Ein klares Nein.“ Er gehöre nicht zu einer Risikogruppe und sehe auch aufgrund seines gesundheitsbewussten Lebenswandels keine Notwendigkeit für eine Impfung.
Staatstheater-Intendant Karsten Wiegand stellt fest, „Hoffnung ist wichtig, um einen langen, mühevollen Weg durchzuhalten“. Er hoffe zweierlei: „Dass wir bald wieder Theater für unser Publikum spielen können.“ Und „dass wir einen realistischen Blick auf diesen kommenden Weg entwickeln, nicht einen Wunderglauben, der in Verzweiflung und Wut endet, wenn es viel länger dauert“. Würde er sich impfen lassen? Klare Antwort: „Ja.“