Schwarze Doppelelf: Fünfstündiges Programm hält Akteure und Publikum fünf Stunden lang auf Touren
Von Norbert Krupp
Die Ladies Gaga zogen die Blicke auf sich. Foto: Norbert Krupp
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SPRENDLINGEN - Das Jubiläum „8 x 11 Jahre Schwarze Doppel- elf“ motivierte die Narren der katholischen Pfarrei St. Michael, bei ihrer Kappensitzung im Bernhardusheim ein attraktives Programm aufzubieten, das Akteure und Publikum gut fünf Stunden lang auf Touren hielt.
Schon vor dem Einzug des doppelten närrischen Komitees gewährte ein Ensemble einen Rückblick auf die wechselhafte Geschichte der „Schwarzen Doppel-elf“, die 1936 sogar durch die Nazis verboten wurde. Sie stimmten ein Loblied auf Urvater Anton Flabbes an. Präsident Heiko Wagner dankte Norbert Graffe, dass er diese Geschichtsstunde initiiert hatte. Wagner kündigte an, dass die Doppelelf in diesem Jahr erstmals wieder mit einem neuen Festwagen am Fastnachtsumzug teilnehmen werde. Für Anmut und Charme zeichnete Prinzessin Anna I. (Mahnke) verantwortlich, die den Präsidenten vertrat, wenn es männliche Mistreiter zu ehren galt.
An die Zeit der 1980er Jahre erinnerte die sechsköpfige Nachwuchs-Tanzgruppe, die von Katharina Schäfer und Fabienne Stellwagen betreut wird.
Nach dem sehr ernsten Protokoll (siehe gesonderter Bericht) brachten die attraktiven, von Sandra Martellotti betreuten Gardemädchen ihre Zuschauer, vor allem die männlichen, wieder auf andere Gedanken.
NICHTS ZUM LACHEN
Das Jahr 2016 bescherte viele Krisen und schlechte Nachrichten – das verdeutlichte Protokoller Winfried Piegsda, schon seit neun Jahren im Amt, recht bitter. Allein die lange Reihe von Stichwörtern, mit denen er in Erinnerung rief, was im vergangenen Jahr die Schlagzeilen bestimmt hat, wäre geeignet gewesen, die gute Laune für den ganzen Abend zu verderben. Die detaillierten Berichte schmerzten noch mehr. Piegsda belegte eindrucksvoll, wie schwer es ist, der weltpolitischen Realität etwas Gutes abzugewinnen und dies dann sogar noch mit einer Pointe in Verbindung zu bringen. Ein wertvoller Beitrag, aber nichts zum Lachen. Doch wenigstens der Sprendlinger Klatsch und Tratsch war dagegen so harmlos, dass sich die Narren daran erfreuen konnten.
Die Messdiener Maximilian und Konrad Kalitzki berichteten, wie dem Pfarrer einfiel, wo er sein gestohlen geglaubtes Fahrrad finden könnte. Er hatte gerade über das neunte Gebot gepredigt: „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib!“ Ihr Glaubensbekenntnis auf die Schwarze Doppelelf bewies Esprit.
Zu einem Loblied auf die schöne Leberwurst leitete Moritaten-Sänger Manuel Kessel sein Publikum an, und wieder kletterte die Stimmung eine Stufe höher.
Als altes Ehepaar brillierten Dagmar und Bernhard Schläger: Er vollbrachte das Kunststück, jede ihrer Fragen musikalisch zu beantworten. Seine Zufriedenheit mit der Ehe beschrieb er mit: „Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist…“
„Wie es war vor aller Zeit, so bleibt’s nicht in Ewigkeit!“ Diese Erkenntnis vermittelte Pfarrer Rüdiger Eckert (wie einst Don Camillo in schwarzer Soutane) als „Moralapostel“. Er rief auch den aus Syrien stammenden Neu-Sprendlinger Tarek auf die Bühne, der mit seinem „Ei gute, wie?“ schon profunde Rheinhessisch-Kenntnisse erworben hat. Gemeinsam stimmten sie den Ohrwurm „Allah jallah!“ an.
Mit seinem heißen Tanz zog das Showtanzballett der Doppel- elf, kostümiert als Ladies Gaga, nicht minder heiße Blicke auf sich. Trainerin Eva Lunkenheimer, die auch für die neue Homepage gelobt wurde, hatte gute Arbeit geleistet.
Über ihr Sicherheitskonzept für Sprendlinger berichteten drei Türsteher (David Starke sowie Oliver und Andy Spang). Sie haben eine besondere Problemgruppe erkannt: Die „NafriS“, also „nördlich angesiedelte fast richtige Sprendlinger“…
Zum Ohrwurm „Atemlos“ zeigte das Männerballett, bestehend aus acht Helene-Fischer-Kopien, atemberaubende Hebefiguren voller Eleganz und Leichtigkeit. Verblüffend, wie sicher sich die Mannen auf den High Heels bewegten – dank guten Trainings von Alexandra Hartmann.
Yasmin Röhr und Judith Krames kalauerten um die Wette, als sie von ihrer lustigen Reise nach Shanghai berichteten und sich Unterricht in Sachen Fremdwörtern erteilten.
In farbenfrohen Kostümen wirbelte das Spätleseballett als „Rainbow Dancers“ über die Bühne, bestens angeleitet von Sandra Martellotti und Alexandra Hartmann.
Zu später Stunde unternahm Timo Walther den Versuch, als Werbebotschafter der Doppelelf zu punkten. Dagegen hatten es die „Krimmeltaler“ leichter, die mit einem Ständchen zum 88-jährigen Bestehen sowie einem Stimmungslieder-Potpourri das Finale einleiteten und das Publikum zum Mitsingen einluden. Es wurde auf Tischen und Stühlen getanzt, bevor man zum feucht-fröhlichen Abschluss die Bar stürmte.
Zwei weitere Sitzungen sind am Freitag und Samstag, 17./18.Februar, jeweils um 19.33 Uhr im Bernhardusheim.