Sabrina Seybold ist eine Helferin auf vielen Ebenen
Die Aspisheimerin ist Gleichstellungsbeauftragte in der VG-Sprendlingen-Gensingen. Ihre Hilfe bietet sie in den unterschiedlichsten Situationen an.
Von Bernhard Brühl
Engagiert sich für Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau: Sabrina Seybold aus Aspisheim.
(Foto: Thomas Schmidt)
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VG SPRENDLINGEN-GENSINGEN - „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ So steht es im Artikel 3 des Grundgesetzes. Brauchen wir heute noch eine Gleichstellungsbeauftragte? Sabrina Seybold lächelt und sagt energisch „Ja“. Seit dem 24. Juni ist die Aspisheimerin Gleichstellungsbeauftragte der VG-Sprendlingen-Gensingen.
Eigentlich wollte die Mutter zweier Töchter und selbstständige Reitpädagogin FDP-Ratsfrau im VG-Rat und im Aspisheimer Ortsgemeinderat werden. Doch bei der Kommunalwahl im Mai hat es nicht ganz gereicht. „Und damit wären wir gleich beim ersten Thema“, sagt sie. „Noch immer sitzen in den politischen Gremien in erster Linie Männer. Deshalb ist es auch ein großes Anliegen von mir, mehr Frauen für ein Engagement in VG- und Ortsgemeinderat zu bewegen. Ich möchte sie stärken und im Dialog mit Parteien, Verwaltung, Verbänden und Gremien unterstützen“.
Als es mit dem Mandat nicht geklappt hatte, kamen ausgerechnet Männer auf sie zu und fragten, ob sie nicht für die Stelle als VG-Gleichstellungsbeauftragte kandidieren wolle. Und Sabrina Seybold wollte. „Ich wollte mich auf jeden Fall irgendwie engagieren.“ Einstimmig wählte sie der VG-Rat zur Gleichstellungsbeauftragten. Zuständig ist Seybold für die Frauen, aber – und das betont sie ganz besonders – auch für die Männer der zehn Ortsgemeinden in der VG.
Können eigentlich auch Männer Gleichstellungsbeauftragte werden? Eindeutig nein. In einer Verwaltungsvorschrift zum Paragraph 3 der Gemeindeordnung heißt es, dass die Gleichstellungsstelle von einer Frau geleitet werden soll. Sonst bietet die Gemeindeordnung zur Gleichstellungsbeauftragten kein Gerüst. Nur, dass sich jemand dieser Aufgabe widmen soll. Was sind nun die Aufgaben einer Gleichstellungsbeauftragten? Aus Sabrina Seybold sprudelt es nur so heraus. „Ansprechpartner für Probleme im familiären, persönlichen oder beruflichen Umfeld, Hilfestellung in Not und Krisensituationen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen, Kontakt zu Frauengruppen, Verbänden und Initiativen sowie anderen gesellschaftlich relevanten Gruppen... – und sie klärt durch Info-Veranstaltungen, Broschüren und Presseartikel über gleichstellungsrelevante Themen auf.“
Eine solche Veranstaltung unter dem Motto „Starke Mütter – starke Töchter“ findet zum Beispiel am 30. September, 10 bis 14, und am 1. Oktober, 10 bis 16 Uhr in der Gutenbornhalle in Aspisheim statt. „Immer mehr Mädchen und Frauen sagen ‚Nein‘ zu Belästigung und alltäglicher Gewalt in der Schule, am Arbeitsplatz, im Bekanntenkreis und auf der Straße“, erklärt Seybold. „In einem sogenannten Wendo-Kurs können Mütter und ihre Töchter ausprobieren, auf solche Übergriffe zu reagieren und sich zu wehren. Aber auch in schwierigen Lebenssituationen wie Trennung, Scheidung, Mobbing und Stalking kann man sich an die Gleichstellungsbeauftragte der VG wenden“.
Zu den nächsten Aktivitäten gehören auch ein Fahrsicherheitstraining und eine Info-Veranstaltung zum Thema „Cocktail Ko-Tropfen“. „Ich bin auch offen für Vorschläge, wie die Chancengleichheit von Frauen und Männern in unserer VG verbessert werden kann“, betont Sabrina Seybold. Wenn man sich mit Sabrina Seybold unterhält, merkt man gleich, dass ihre offene Art schnell eine Gesprächsbrücke bauen kann. Das Gespräch will sie jetzt verstärkt mit den zehn Ortsgemeinderäten suchen.
„Ich möchte mich und meine Anliegen gerne den Räten vorstellen und so ein Netzwerk mit den Ortsbürgermeistern aufbauen“. Eines ist für Sabrina Seybold auch klar: Man muss die Angebote bedarfsorientiert ausrichten und auch bestehende wie das Fest der Kulturen von den Vorgängerinnen übernehmen. „Ich begrüße es sehr, wenn ich von Wünschen, Fragen und Anregungen erfahre.“ Für ihre Tätigkeit erhält die Gleichstellungsbeauftragte eine Aufwandsentschädigung. Was ihr allerdings fehlt, ist ein festes Büro in der VG-Verwaltung. „Das macht allerdings nichts, für mich ist immer irgendwo Platz“, lacht Sabrina Seybold.