Im kommenden Jahr soll es endlich mit dem Anbau an der Sprendlinger Förderschule losgehen. Das Schulgebäude wurde im Jahr 2003 für 72 Kinder gebaut, längst sind es über 100 Kinder.
Von Mechthild Haag
Reporterin Rheinhessen
Damit im Gebäude mehr Platz ist, wurde beispielsweise die Lehrmittelsammlung in Container ausgelagert. Im nächsten Jahr soll es mit dem Anbau an der Elisabethenschule losgehen.
(Foto: Thomas Schmidt)
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SPRENDLINGEN - Das Problem ist seit sechs bis acht Jahren bekannt. Jetzt soll es endlich behoben werden. Die Elisabethenschule in Sprendlingen braucht mehr Platz und den soll sie auch bekommen. Für 72 Kinder wurde die Schule im Jahr 2003 gebaut, derzeit besuchen 104 Kinder die Schule mit Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung. „Wir sind gut ausgestattet. Die Versorgung durch den Schulträger, den Landkreis, ist top“, sagt Schulleiter Claus-Werner Dapper. Was gebraucht wird, werde angeschafft. In jeder Klasse gebe es „Active Boards“, also digitale Tafeln. Die Kreidetafel hat auch an dieser Schule ausgedient. Auch das Gebäude werde immer top in Schuss gehalten. Und das Außengelände mit Wasserspielplatz ist toll zum Toben. Einzig: Der Platz in der Schule fehlt.
Derzeit Umdenken in Politik und Gesellschaft
Das Thema werde schon lange diskutiert. Auf der einen Seite hätten Politik und viele Eltern in den vergangenen Jahren allerdings die Inklusion behinderter Kinder in den Regelschulen vorantreiben wollen. Da habe der Ausbau einer Förderschule nicht ganz gepasst, meint Dapper, der seit 21 Jahren Schulleiter an der Elisabethenschule ist. Mittlerweile finde aber wieder ein Umdenken in Politik und Gesellschaft statt. Viele Eltern suchten die Schule, die am besten zu ihrem Kind passe. In Regelschulen seien behinderte Kinder oft isoliert, in der Förderschule dagegen hätten sie Partner zum Spielen. Außerdem seien natürlich die Klassen viel kleiner, und die Kinder würden von speziell geschulten Lehrern, Erziehern und Sozialpädagogen nach ihren Bedürfnissen gefördert, sagt Dapper.
Dass die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren so stark angestiegen seien, habe neben der bewussten Entscheidung der Eltern für die Schule weitere Gründe: Zum einen nehme der Anteil an Kindern mit schweren Behinderungen zu. Wie Claus-Werner Dapper meint, liegt das unter anderem an der medizinischen Versorgung von Babys, beispielsweise überlebten immer kleinere Frühchen. „Außerdem haben wir elf Kinder mit Asylstatus – das ist mehr als eine ganze Klasse. Die Kinder sind durch Traumata und schlechte Versorgung in Kriegsgebieten beeinträchtigt“, sagt der Schulleiter.
Für dieses Schuljahr muss sich die Elisabethenschule noch mit Provisorien und Übergangslösungen behelfen. Auf dem ehemaligen Lehrerparkplatz stehen Container, in die die Lehrmittelsammlung und die Bibliothek ausgelagert wurden. Somit konnten zwei Klassenräume gewonnen werden. Außerdem sind derzeit in einigen Klassen zwölf statt der üblichen acht Kinder.
Wie Bardo Faust, Pressesprecher der Kreisverwaltung, auf Anfrage mitteilt, soll es Anfang bis Mitte 2020 endlich mit dem lang ersehnten Anbau an der Schule losgehen. Die Fläche ist am Rande des Schulgeländes vorhanden und wird bisher nicht genutzt. Zwei Geschosse sollen angebaut werden. Im Obergeschoss sind drei Klassensäle, ein Snoezelraum und ein Musikraum geplant, im Untergeschoss Lehrerzimmer und Verwaltung. „Damit wäre unser Bedarf dann gedeckt“, sagt Claus-Werner Dapper und ergänzt: „Im Moment haben wir kein Lehrerzimmer. Unsere Konferenzen machen wir im Gymnastikraum.“ Da der Anbau in Modulbauweise erstellt werde, hofft der Schulleiter, dass der Bau schnell fertig sein wird. Bardo Faust nennt eine Bauzeit von rund zehn Monaten und Kosten von 1,7 Millionen Euro. Umbauarbeiten, die im bestehenden Gebäude vorgesehen sind, sollen möglichst in den Ferien erfolgen – mit Rücksicht auf die Kinder.