Gebürtiger Sprendlinger Udo van Kampen mit Bundesverdienstkreuz geehrt
Von Bernhard Brühl
Der deutsche EU-Botschafter, Reinhard Silberberg (l.), und EU-Kommissar Günther Oettinger (r.) ehrten Udo van Kampen. Foto: CNC AG Berlin
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SPRENDLINGEN - Große Ehre für Udo van Kampen: Der gebürtige Sprendlinger wurde jetzt für sein berufliches wie gesellschaftliches Engagement für die europäische Einigung in Brüssel mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Zur feierlichen Preisverleihung hatte der deutsche EU-Botschafter in Brüssel, Reinhard Silberberg, 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien in seine Residenz geladen. Aus Sprendlingen, Saulheim, Nürnberg und Berlin, wo Udo van Kampen lebt, waren auch enge Freunde und van Kampens Familie nach Brüssel gereist.
In seiner Rede hob der deutsche EU-Botschafter hervor, dass Udo van Kampen über zwei Jahrzehnte hinweg das Europabild Millionen deutscher Fernsehzuschauer entscheidend mitgeprägt habe. In seiner Laudatio stellte EU-Kommissar Günther Oettinger heraus, van Kampen habe nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern auch das tief gehende Vertrauen seines Publikums erworben. Darin lägen das große Verdienst und der Erfolg des Journalisten Udo van Kampen. Man nenne ihn zurecht „Mister Europa“. In seiner Zeit in Brüssel habe van Kampen den Fall der Mauer erlebt, die Einführung des Euros auf dem Gipfel in Maastricht kommentiert, den Krieg im ehemaligen Jugoslawien journalistisch begleitet, über die Erweiterung der Union um zehn neue Mitgliedsländer berichtet und sei wegen der Griechenland-Krise fast täglich auf Sendung gewesen. Doch van Kampen sei weit mehr als ein Berichterstatter, er sei selbst eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die den Europäischen Integrationsprozess nie technisch oder als Mechanismus beschrieben habe, sondern stets als menschengerecht empfunden und so dem Fernsehpublikum nahegebracht habe. „UvK“, wie er in Brüssel nur genannt werde, sei ein überzeugter Europäer. „Udo van Kampen hat Europa begreifbar gemacht“, betonte Oettinger.
Video-Botschaft von Jean-Claude Juncker
Als Überraschung wurde bei dem Festakt eine Videobotschaft von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eingespielt. Er und van Kampen sind seit 30 Jahren befreundet. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Udo nicht mehr in Brüssel ist“, erklärte Juncker. „Leider gibt es keinen europäischen Orden, den ich Dir verleihen könnte – den hättest Du auf jeden Fall von mir bekommen“, betonte Juncker.
„Die EU darf nicht ihren Optimismus verlieren“, stellte dann Udo van Kampen in seiner Dankesrede heraus. „Es wird zu viel über Krisen und zu wenig über das Erreichte und die Chancen eines vereinten Europa gesprochen. Dass Großbritannien die ,Scheidungsurkunde‘ eingereicht hat, macht mich nicht unbedingt fröhlich. Doch die EU wird auch ohne die Briten weiter bestehen. Der Einigungsprozess muss weitergehen. Ich möchte nicht zu der Generation gehören, die dieses große Einigungswerk an die Wand gefahren hat. Unsere Kinder und Enkel würden uns das nie verzeihen.“
Groß war die Freude über die Ehrung van Kampens auch in seiner Heimatgemeinde Sprendlingen. „Die Ortsgemeinde gratuliert von ganzem Herzen und ist sehr stolz auf ihren ,Sprendlinger Bub‘, der immer wieder gerne in seiner Heimat willkommen ist“, machte Ortsbürgermeister Manfred Bucher deutlich.