In Gesingen entern Piraten das KG-GeHo-Narrenschiff – und nehmen das Publikum mit ihrem Witz gefangen
Von Edgar Daudistel
Seefahrer mit Träumen: die singenden Kellermeister. Foto: Edgar Daudistel
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GENSINGEN - Viel Piratenvolk mit Augenklappen und ihren Bräuten bevölkerten die Narrhalla der Karnevalsgesellschaft GeHo, wie Gensingen Horrweiler. In der Hafenstadt an der Nahe gingen die Piraten vor Anker. Mit schwermütiger Musik zogen die Piratinnen als die Verurteilten ein. Freikaufen der Schönen war nur mit Applaus möglich. Was ihre Präsidentin Manuela Özsüyek ankündigt, traf dann auch zu. Musik, Tanz und Reden brachten die Schiffsplanken zeitweise zum Beben. Sechs Stunden Kurzweil auf dem voll besetzten Narrenschiff, das zwar bebte und dem Beifallssturm ausgesetzt war, aber zum Kentern kam es nicht.
Bravouröser Auftritt des Tanzmariechens
Es gehörte schon eine gehörige Portion Mut dazu, vor all den rachesüchtigen Seeräubern eine gute Figur zu machen. Das gelang bereits dem jungen Tanzmariechen Luisa Becker mit einem bravourösen Auftritt alleine auf den Brettern und Joschua Rockenfeller mit seiner Puppe Frederik im Zwiegespräch. Alle Achtung. Die ersten Raketen waren fällig. Leichtes Spiel hatte „Klugscheißer“ Harald Keber mit seinem Protokoll. Er skizierte vor den „alten Fregatten“, dem Damenelferrat, der in der ersten Halbzeit das Kommando übernommen hatte, was in der Region so passierte. Vom Ötzi der Kreispolitik (Landrat Claus Schick) bis zum mit dem Handy spielenden Bürgermeister Manfred Scherer, bekam jeder sein Fett weg. Auch Ortsbürgermeister Armin Brendel wurde nicht ausgespart, der nun zum dritten Mal in den Hafen der Ehe einfuhr.
Wilde Gesellen mit einem guten Kern, die Kellermeister, eroberten die närrische Rostra mit Gesang und Musik. Sie sind am Nahestrand gestrandet, denn hier gäbe es die hübschesten Mädchen und den besten Wein, hörten sie. Letzteres würde stimmen. Auch Seefahrer haben Träume. Nur Scherer solle nicht von seiner Wiederwahl träumen!
NÄRRISCHE MITSTREITER
Redner: Birgit Laier und Rita Eppelmann-Jäschke
Guggemusik: „Die Donnergugger“
Die Golden Girls schipperten über die Weltmeere, sahen Land und haben ihren Anker in Gensingen geworfen. Recht politisch ging es in ihren Seemannsliedern zu. Sie sangen nicht von Heimweh und Romantik. Sie sangen von Rot, Gelb und Grün. Gemeint die Landesregierung. Ob das was bringt? Ahoi!
Und dann ein Duo, „um das uns viele beneiden“, rief Jürgen Rockenfeller, der in der zweiten Hälfte das Schiff durch die Wogen steuerte, in die Narrhalla. Die Süßgespritzten, Jakob Hauck und Helmut Rausch, rockten das Narrenschiff. Die Wogen der Fröhlichkeit stiegen hoch. Und mit ihren Kalauern hatten sie mitten in das Schifferherz getroffen. Aber auch politisch literarisch wurde es in ihren Gesängen. Sie setzten die Segel in den Wind mit Limburg, VW, Erdogan und Trump.
Und noch ein Urgestein der Gensinger Dorffastnacht enterte die Bühne. Roland Hauck ließ mit seinem trockenen Humor kein Auge trocken. Er sorgt immer wieder für die richtige Stimmung, glättet aber immer mal wieder die Wogen.
Als die „Dinos aus der Gardezeit“ wurden sie angekündigt. Frauen im besten Alter zeigten, dass sie noch „lange nicht zum alten Eisen gehören“. Was sie mit einem Piratentanz aufs Parkett zauberten – sehenswert! Das war aber nicht der einzige Tanz des kurzweiligen Programms. Garden in allen Farben, Weiß, Schwarz-Weiß und Grün-Weiß, ließen den Seefahrern Luft zum Erholen und Verschnaufen. Ein schöner Anblick für die Piraten.