Kristina Lufft eröffnet Hebammenpraxis in Badenheim
Von Heribert Fleischer
Hebamme Kristina Lufft (ganz rechts) mit den strahlenden Müttern samt Babys im Rückbildungskurs in ihrer neuen Praxis. Foto: Heribert Fleischmann
( Foto: Heribert Fleischmann)
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BADENHEIM - Kristina Lufft übt einen der ältesten Frauenberufe aus. Die Hebamme hat vor wenigen Tagen in Badenheim eine freiberufliche Hebammenpraxis an der Hauptstraße eröffnet. Ihr Beruf ist heute nur noch selten anzutreffen. Lediglich eine weitere Hebamme steht in der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen im Telefonbuch. „Es ist gar nicht so einfach, eine Hebamme zu finden“, meint eine Mutter im Rückbildungskurs, der mit zehn Müttern und ebenso vielen Baby ausgebucht ist. Zahlreiche Anrufe waren notwendig, um einen Platz für einen solchen Kurs zu finden. Kristina Lufft: „Leider musste ich schon vielen Müttern absagen.“
In ihrem Wohnhaus hat sie im Dachgeschoss Ende April die Praxis eröffnet. Mit der eigenen Hebammenpraxis hat sie sich einen Lebenstraum erfüllt. „Ich wollte nicht nur während der Geburt im Kreißsaal die Mütter und Säuglinge betreuen, sondern auch vor und nach der Geburt des Kindes“, begründet Lufft ihre Entscheidung. So kam sie auf die Idee, sich selbstständig zu machen. Auch weil der Schichtdienst im Krankenhaus für die Mutter von zwei Kindern nicht gerade familienfreundlich war.
Die aus Bremerhaven stammende junge Frau suchte sofort nach dem Abitur einen Ausbildungsplatz als Hebamme. Dies war trotz 58 Hebammenschulen in Deutschland offensichtlich nicht so einfach. Schließlich fand sie die Stelle sogar in ihrem Heimatort. Von über 1000 Bewerbern wurden 100 zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Lufft konnte überzeugen und bekam einen der begehrten 15 Ausbildungsplätze. Nach der dreijährigen Ausbildung, die in einem Theorieteil Geburtshilfe, Anatomie, Physiologie und Pädiatrie und im praktischen Teil die Arbeit im Kreißsaal, auf der Wochenstation, in der Kinderklinik und im Operationssaal beinhaltet, wollte sie ihre Heimat verlassen. Sie suchte eine Gegend in Deutschland, in der „besseres Wetter“ herrscht. So gelangte sie nach Rheinhessen. Nach achtjähriger Tätigkeit in der Bad Kreuznacher Diakonie und zeitweiliger Arbeit als Hebamme im Nebenerwerb wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit. Dabei ist ihr weiterhin die Anbindung an die gynäkologische Abteilung eines Krankenhauses wichtig. Im Heilig-Geist-Hospital in Bingen übernimmt sie fünf Dienste im Monat. Sie ist auch Mitglied im Hebammenteam „37 Grad“, einem Zusammenschluss von freiberuflichen Hebammen rund um Bingen.
Zurzeit bietet sie zweimal pro Woche je einen Geburtsvorbereitungskurs und einen Rückbildungskurs an. Im Vorbereitungskurs, der etwa ab der 10. Schwangerschaftswoche besucht werden kann, werden Atem-, Bewegungs- und Entspannungsübungen trainiert, es gibt Informationen über den Verlauf der Schwangerschaft, die Entbindung, über Stillen und Säuglingspflege. Es folgt die Wochenbettbetreuung. Nach der Geburt finden Rückbildungskurse statt, in der Regel mit Baby. Dabei geht es um Beckenbodengymnastik, Muskelübungen und um Fragen zum Stillen, zur Flaschenernährung und vieles andere mehr. Lufft weist darauf hin, dass die gesamten Kosten für diese Kurse von den Krankenkassen übernommen werden und keine Zuzahlungen nötig sind.