Badenheimer Landwirte reden lieber mit- als übereinander
Am Mahnfeuer geht es um Informationen über das neue Agrarpaket der Bundesregierung und um den Dialog schlechthin.
Von Heribert Fleischmann
Auch in Badenheim trafen sich Landwirte und ihre Mitbürger am lodernden Feuer, um über das Agrarpaket ins Gespräch zu kommen.
(Foto: Norbert Krupp)
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BADENHEIM - Schon vor vier Wochen waren Badenheimer Landwirte bei der Demonstration in Bonn dabei. Mit ihren Traktoren und Lesemaschinen wiesen sie am Bonner Münsterplatz auf ihre Probleme hin. Für Christian Porscha und seine Badenheimer Berufskollegen war es dann selbstverständlich, dass sie sich auch an der Aktion „Rheinhessen in Flammen“ beteiligten.
Am Ortsausgang in Richtung Sprendlingen hatten sie zu einem geselligen Beisammensein am Mahnfeuer bei Glühwein, Kinderpunsch und Stockbrot eingeladen, um „miteinander statt übereinander“ zu reden. Zahlreiche Bürger aus Badenheim und Umgebung, darunter auch viele Kinder, nahmen die Einladung an und diskutierten eifrig die durch das Agrarpaket der Bundesregierung befürchteten Einschränkungen und deutlichen Mehrkosten.
Die Mahnfeuer, die an über 100 Stellen in Rheinhessen und im Naheland brannten, waren dazu gedacht, beim Verbraucher, aber auch bei der Politik darauf aufmerksam zu machen, dass die Inhalte des Agrarpakets, vor allem im Bereich des Insektenschutzes und der Düngeverordnung für viele Betriebe nicht umzusetzen sind. Sie befürchten, ihre Betriebe aufgeben zu müssen.
Durch die neue Düngeverordnung entstünden sogenannte rote Gebiete, in denen kaum oder keine Düngemittel mehr ausgebracht werden dürfen. Dadurch sinken die Erträge und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe ist nicht mehr gewährleistet. Auch das Verbot von Beiz- und Pflanzenschutzmitteln führt zu Mindererträgen bei Raps, Getreide, im Obst-und Weinbau.
Die Landwirte fordern klare wissenschaftliche Erkenntnisse zum Insektensterben und zur Herkunft von erhöhten Nitratbelastungen des Grundwassers sowie praxistaugliche Konzepte für einen sinnvollen Umweltschutz. Es müsse „Kooperation statt Verbotspolitik“ stattfinden sowie eine sinnvolle Abwägung von Ökonomie und Ökologie unter Berücksichtigung der sozialen Strukturen.
Bereits am 26. November gibt es die nächste Aktion. Christian Porscha und seine Freunde haben sich zur Stern- und Staffelfahrt nach Berlin angemeldet, um sich am Brandenburger Tor für die Interessen der Landwirte und Winzer einzusetzen.