Badenheimer Bauerndichter Isaak Maus zog Literaturfreunde an
Von Heribert Fleischmann
Blick in eine Briefsammlung von Isaak Maus, die vor knapp 200 Jahren gedruckt wurde. Archivfoto: Anita Pleic
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BADENHEIM - Erst am Vortag hatte Ortsbürgermeister Manfred Lufft die Informationstafel an der neuen Isaak-Maus-Büste im Hof des Badenheimer Gemeindezentrums befestigt. Nun konnte sie erstmals beim diesjährigen Weltgästeführertag bewundert werden. Isaak Maus, der wohl bekannteste Bürger Badenheims, war als ein Thema der jährlichen Veranstaltung des Bundesverbandes der Gästeführer in Deutschland ausgewählt worden.
Einzige Veranstaltung in Rheinhessen
In diesem Jahr stand die weltweit stattfindende Veranstaltung unter dem Motto „Menschen, die Geschichte schrieben“. Der Badenheimer Termin war die einzige Veranstaltung in Rheinhessen. Der Bauerndichter ist in Badenheim auch 185 Jahre nach seinem Tod noch immer allgegenwärtig. Eine Straße trägt seinen Namen, an seinem Geburtshaus ist eine Gedenkplakette angebracht und sein Grabmal ist auf dem Badenheimer Friedhof erhalten. Erst 2017 wurde eine von Eberhard Linke geschaffene und der Gemeinde Badenheim von Peter E. Eckes gestiftete Bronzebüste aufgestellt.
An dieser begann der Rundgang auf den Spuren des Dichters. In Vertretung der erkrankten Christel Höpfner hatte die aus Welgesheim stammende Kultur- und Weinbotschafterin Ina Leisenheimer die Führung übernommen. Ortsbürgermeister Lufft konnte hierzu auch eine Nachfahrin des Dichters und den Mitverfasser der Festschrift zum 250. Geburtstags von Isaak Maus, Dr. Richard Auernheimer, begrüßen.
Blick in eine Briefsammlung von Isaak Maus, die vor knapp 200 Jahren gedruckt wurde. Archivfoto: Anita Pleic Foto:
Zur Führung über den Badenheimer Bauerndichter erschien zum Bedauern des Ortsbürgermeisters Manfred Lufft (2.v.r.) eine sehr überschaubare Zahl Interessierter. Kultur- und Weinbotschafterin Ina Leisenheimer (l. neben der Büste) leitete den Rundgang. Foto: Fleischmann Foto: Fleischmann
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Wenige Schritte vom Gemeindezentrum steht in der Badenheimer Hauptstraße 29 das Geburtshaus von Isaak Maus. An der Hofeinfahrt weist eine Tafel darauf hin. Dort wurde er 1748 geboren. Ina Leisenheimer erläuterte auf ihrem Rundgang die wichtigsten Stationen im 85 Jahre langen Leben des Badenheimers. Schon im frühen Alter von 16 Jahren fand er zur Literatur und verfasste seine ersten Gedichte. 1786 wurde sein erster Gedichtband veröffentlicht. Er stand in regem Briefwechsel mit namhaften Dichterkollegen.
Badenheim wurde in der Zeit von Isaak Maus ein beliebter Treffpunkt von Literaturliebhabern aus ganz Deutschland. Die Dichtkunst machte er aber nie zu seinem Hauptberuf. Er blieb sein ganzes Leben lang Bauer, war außerdem 16 Jahre lang Bürgermeister von Badenheim und Mitglied des rheinhessischen Provinzialrats. An den einzelnen Stationen rezitierte die Kultur- und Weinbotschafterin Werke von Maus, so an der klassizistischen evangelischen Pfarrkirche, zu deren Einweihung Maus ein Lied geschrieben hatte. Im Gemeindezentrum, wo der Ortsbürgermeister Kaffee und Tee servierte, gab Ina Leisenheimer weitere Einblicke in das umfassende Werk von Isaak Maus sowie in die Zeit des 18. und 19. Jahrhunderts. Maus schrieb Abend- und Morgengebete, er philosophierte über die Landwirtschaft, über die Revolution und die Politik. Er war zuhause in Lyrik und Epik. Zu seinem Nachlass gehören auch eine große Zahl von Briefen. Zum Schluss bestand die Gelegenheit, zusammen mit Ina Leisenheimer auch die Grabstätte des 1833 verstorbenen Dichters zu besuchen. Manfred Lufft bedankte sich bei der kurzfristig vertretungsweise eingesprungenen Kultur- und Weinbotschafterin für die interessante Führung, bedauerte aber auch, dass nicht mehr Interessierte gekommen waren.
FESTSCHRIFT
Einen Einblick in das Leben und Schaffen von Isaak Maus gibt die Festschrift zu seinem 250. Geburtstag „Isaak Maus und sein Badenheim“ von Richard Auernheimer und Reinhart Siegert, erschienen 1998 im Verlag der rheinhessischen Druckwerkstätte Alzey.