Was passt besser zum Thema Klimawandel und Umweltschutz, als neue Bäume zu pflanzen? Das dachten sich auch 50 Naturfreunde, die fleißig Eichen und andere Arten aussäten.
Von Jochen Werner
Zu einer Pflanzaktion im Forst von Waldalgesheim waren zahlreiche Helfer erschienen.
(Foto: Jochen Werner)
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WALDALGESHEIM - Der Umweltschutzgedanke manifestiert sich im Denken großer Teile der Bevölkerung. Bestes Zeichen war die Pflanzaktion zum internationalen Tag der Wälder, zu der Waldalgesheims Revierförster Bernhard Naujack mit seinem Team eingeladen hatte, und die von Forstamtsleiter Axel Henke und Ortschef Stefan Reichert unterstützt wurde. Knapp 50 zumeist junge Menschen waren gekommen, um tatkräftig anzupacken.
Flächen zum Aufforsten sind nach der Borkenkäferkalamität und dem Windwurf vorhanden. In fünf Gattern zu je rund 50 Quadratmetern Größe als Versuchsflächen wurden deshalb insgesamt 200 Bäumchen gesetzt. „Wir wollen experimentieren und solche Baumarten hinbringen, die ein paar Grad wärmer vertragen“, kündigte Naujack an und verwies dabei auf den Klimawandel, der auch einen Waldwandel bedeuten wird. Dass Waldalgesheim mit einem Nadelholzanteil von nur 15 Prozent höchstwahrscheinlich auf der sicheren Seite steht, tut dabei nichts zur Sache, macht den Versuch für alle anderen Gemeinden in der Region umso wichtiger.
Auf einer kleinen Fläche, wo im vergangenen Jahr vom Borkenkäfer befallene Fichten geerntet werden mussten, wurden im vergangenen Winter bereits in einer Bürgeraktion Eicheln „ausgesät“. Die Eiche, erklärte der Förster, sei diejenige unter den heimischen Baumarten, die mit der Wärme am besten zurechtkomme. Rund die Hälfte der Laubwaldfläche in Waldalgesheim ist von Eichen bewachsen.
Wichtig sei das aktive Werben, etwas für die Umwelt zu tun, so Naujack. Henke freute sich, dass auch einige der „Fridays for Future“-Aktivisten die Pflanzaktion unterstützten, zwei Mädels sogar mit dem Fahrrad zum Treffpunkt Kaltwassereichbaum am Eingang des Ruheforsts gekommen waren. „Wir sind Teil des Ökosystems und mittendrin im Klimawandel“, mahnte Henke eindringlich, dass jeder etwas für die Umwelt tun könne. Der Wald sei einerseits Opfer, andererseits helfe er: Im Land würden 26 Prozent der Emissionen vom Wald gespeichert. Der Forstamtsleiter durfte nach den gelungenen Stunden Bilanz ziehen: „Der Anlass ist traurig, aber alle haben heute Spaß gehabt.“
Mit der Pflanzung geht es den Forstleuten darum, wie die ökonomische und ökologische Zukunft im Wald aussehen könnte. Naujack wies darauf hin, „dass das natürlich nicht heißt, dass künftig Oleander und Olivenbäume die Rheinhänge zieren.“ Als ausgewählte Arten wurden diesmal neben der ursprünglich nordamerikanischen Schwarznuss, dem südosteuropäischen Baumhasel und der asiatischen Zelkove auch die Wildkirsche und die Weißtanne gepflanzt. Letztere kann bis zu 65 Meter hoch werden und ist damit der höchste Baum Europas. Mit ihrer Pfahlwurzel ist sie dennoch ausgesprochen sturmsicher.