Für die Sanierungen der Kläranlage Bacharach und der Hauptschule Rheindiebach müssen Millionenbeträge aufgebracht werden. Auch die Sanierung von Feuerwehrgerätehäuser steht an
Von Jochen Werner
Die Kläranlage in Bacharach ist in die Jahre gekommen.
(Archivfoto: Stadt Bacharach)
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VG RHEIN-NAHE - Die Verbandsgemeinde Rhein-Nahe steht vor einem besonderen Jahr. Einmal wegen ihres 50. Geburtstages. Zum anderen wegen der noch nicht abzusehenden finanziellen Herausforderungen in Millionenhöhe, die sie zu stemmen hat. Zwei Punkte machen hier Sorgen: Einmal die noch nicht fixe Lösung um den Abriss des alten Hauptschultraktes am Petersackerhof in Rheindiebach, zum anderen die bevorstehende Sanierung und Optimierung der Kläranlage in Bacharach, in der die Abwässer der Gemeinden entlang der Rheinschiene gereinigt werden und die längst in die Jahre gekommen ist.
Am Petersackerhof soll die Renovierung und Sanierung der Schulturnhalle starten. Der Förderbescheid aus dem Kommunalen Investitionsprogramm 3.0, der einen 90-prozentigen Zuschuss verspricht, liegt vor. Allerdings dürften die vor drei Jahren veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von 1,062 Millionen Euro für eine neue Decke, die Erneuerung des Sanitärbereiches, den Austausch des Sportbodens, die Einrichtung einer LED-Beleuchtung und weiterer Maßnahmen längst nicht mehr aktuell sein. Verbandsbürgermeister Thorn geht mittlerweile von einer deutlich höheren Summe aus. Im Gegensatz zum alten Hauptschultrakt ist die Halle nicht PCB-belastet, sie wurde etwa ein Jahr später errichtet als das daneben liegende Gebäude.
Zur besonderen Herausforderung wird der Umbau der Bacharacher Kläranlage. „Er wird einige Millionen verschlingen“, ist Thorn sicher und bedauert, „dass wir leider damit rechnen müssen, die jahrelang stabilen Abwasserentgelte womöglich nicht halten zu können.“ Rund vier Jahrzehnte hat die Anlage auf dem Buckel, die aggressiven Abwasser haben nicht nur dem Betonbereich zu schaffen gemacht. Zur Herausforderung wird die Bauart mit nur einem großen Becken. Klar gesagt: Die Brühe muss irgendwo hin, und der Betrieb kann nicht stillstehen.
Erweiterung und Sanierung von Feuerwehrgerätehäusern
Zu den Dingen, die teuer werden, aber bereits Teil des Haushalts sind, gehören die notwendigen Erweiterungen und Sanierungen der Feuerwehrgerätehäuser in Münster-Sarmsheim und Bacharach sowie die Planungen für den Neubau in Trechtingshausen samt der Ausschreibung zum Abriss des Brandhauses vom Januar 2018. Dazu braucht die Weilerer Wehr ein Mittleres Löschfahrzeug.
Es gibt auch positive Nachrichten. Weitergeführt wird das Programm, das die einzelnen Gemeinden und die Menschen in Rhein-Nahe deutlich enger zusammengeführt hat: das Kommunale Entwicklungsmanagement. In elf Projektgruppen wurde vieles besprochen und entwickelt, einiges, etwa das Repair-Café, die Mitfahrerbänke, das Willkommenspaket für Neubürger oder die Standortbroschüre für Gewerbebetriebe, wurde bereits umgesetzt. Ein zweiter Ehrenamtstag nach der Premiere 2018 steht bevor.
Erfolgreich war die VG beim Profilierungswettbewerb des Landes, mit dem die „Sagenhafte Rheinromantik“ auf den verschiedenen Burgen völlig neu erlebbar gemacht werden soll. Die Förderzusage liegt vor, das Büro, das die Pläne zur Umsetzung entwickelt, ist ausgesucht. Nur der Bescheid ist noch nicht ins Haus geflattert, das Geld lässt auf sich warten. Genauso das für die Zukunfts- und Qualitätsoffensive in der Gastronomie und Hotellerie. Der Handlungsbedarf ist groß, die Pläne liegen in der Schublade, doch die Mühlen im Land mahlen langsam. Erkannt ist die Notwendigkeit von Hotelneubauten, auch um für die Bundesgartenschau 2029 gerüstet zu sein. Zwei mögliche Standorte sind vor den Toren Weilers und Niederheimbachs gefunden, Gutachten zur Machbarkeit in Auftrag gegeben.
Da der Förderzeitraum beendet ist, scheidet die Entwicklungsfirma „entra“ in den ersten Monaten 2020 aus. Bisher brachten deren Mitarbeiter das Verfahren engagiert in Gang, unterstützten mit Rat und Tat. In der Hauptsatzung wurde vor Weihnachten die Person eines ehrenamtlich Beauftragten für die Belange verankert. Dessen Wahl soll in der nächsten Zusammenkunft des VG-Rates am 12. Februar stattfinden. Thorn wünscht sich ein funktionierendes System und sagt: „Die Kommunalentwicklung ist ausnahmslos positiv. Für die VG war sie höchste Eisenbahn.“
Eine Lösung muss in besonderer Sache her. Bacharach sucht auch acht Monate nach den Kommunalwahlen noch jemanden, der die Zügel in die Hand nimmt und dem zurückgetretenen Stadtchef Karl-Heinz Schleis nachfolgt. Wegen seiner beruflichen Verpflichtungen kann der Erste Beigeordnete Gunter Pilger, der die Geschicke der Kommune interimsmäßig seit Sommer lenkt, diese Aufgabe nicht übernehmen.