Die VG Rhein-Nahe hat sich für 2019 viel vorgenommen
Mit teuren Sanierungsarbeiten und neuen Projekten soll der Eingang zum Welterbe Oberes Mittelrheinthal zukunftsfähig werden.
Von Jochen Werner
Über eine Million Euro wird die VG Rhein-Nahe 2019 in die Sanierung der Turnhalle stecken müssen.
(Foto: Jochen Werner)
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VG RHEIN-NAHE - Im Bingerbrücker Rathaus der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe ist man fest entschlossen, die Zukunft in die eigene Hand zu nehmen. Das Zauberwort und wichtigste Thema der vergangenen zwölf Monate und der kommenden Jahre heißt deshalb „Kommunales Entwicklungsmanagement“ (KEM). Nach der Auftaktveranstaltung am 9. November 2017 in Trechtingshausen nahm das KEM im Jahr 2018 voll an Fahrt auf. Bürgermeister Karl Thorn blickte im Gespräch mit dieser Zeitung zurück und nach vorne.
Dauerhaft lebensfähig und liebenswert sein
Elf Projektgruppen bearbeiten eine Vielzahl an Themenbereichen, um den Eingang zum Welterbe Oberes Mittelrheintal zukunftsfähig und möglichst dauerhaft lebensfähig und liebenswert zu machen. Die ersten Zeichen nach außen setzten dabei der Ehrenamtstag im vergangenen Herbst in Weiler und das im Januar in Manubach erstmals durchgeführte Repair-Café (wir berichteten). Der Blick reicht aber weiter, bezieht auch Gäste und Touristen mit ein. Einmal durch die Zukunfts- und Qualitätsoffensive in Bezug auf Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe. „Wichtig ist, einen Schritt auf die Betriebe zuzugehen, Nachfolgeregelungen anzugehen, Sanierungs- und Finanzierungsmöglichkeiten aufzuzeigen“, sagt Thorn. Das alles werde in Zusammenarbeit mit der Dehoga, der IHK, Banken und einem eigenen Büro angegangen. Die Ausschreibungen laufen. Die Kosten werden auf 70 000 Euro geschätzt, eine Zusage aus dem Leader-Topf in Höhe von 60 Prozent liegt vor. Punkt zwei auf der Liste ist der Profilierungswettbewerb Tourismus. Der soll ein Mosaikstein auf dem Weg sein, die Saison zumindest weit in den November hinein zu ziehen, sie um vier Wochen zu verlängern. Das Wichtigste: Beide Projekte sind mit hohen Förderungen verbunden.
Gelder will die VG auch aus dem Demografie-Förderprogramm des Landkreises generieren. Ein Gewerbestandortprofil soll für ansiedlungswillige Unternehmen erarbeitet und in einer Broschüre zusammengefasst werden. Große Gewerbeflächen gibt es in Rhein-Nahe zwar nicht, „aber wir haben einige Kapazitäten anzubieten und es gibt viele Betriebe, für die unsere Region bestens geeignet ist“, ist Thorn überzeugt. Auf Initiative von Ratsmitglied Jörg Berres führt die IHK eine Befragung in der VG mit einem zusätzlichen Bogen durch. Erst soll betrachtet werden, welches Unternehmen wo welcher Schuh drückt, dann sollen Umsetzung kommen und gegebenenfalls nach Möglichkeit Abhilfe geschaffen werden.
Alle fünf Jahre werden die Wahlen zu einer großen organisatorischen Herausforderung für den Bürgermeister und sein Team. Aktuell gibt es dabei nicht nur die spannende Frage, wer gewählt wird und welche Ergebnisse am Abend des 26. Mai zu welchen Koalitionen führen. In Weiler und in der Stadt Bacharach ist die Lage aktuell prekär: Mit Stand 20. Januar hat in beiden Kommunen noch kein Interessent für das Amt des Ortschefs und Nachfolgers von Marika Bell beziehungsweise Karl-Heinz Schleis seinen Hut in den Ring geworfen. Beide hatten frühzeitig angekündigt, aus persönlichen Gründen nicht mehr antreten zu wollen.
Deutlich zum Positiven entwickelt hat sich im Laufe des vergangenen Jahres die Situation bei den Haushaltsabschlüssen in den Gemeinden und bei der VG. „Auf Ortsebene sind wir mittlerweile bis einschließlich zum Jahr 2016 durch, jetzt sollen mindestens 2017 und wenn möglich auch noch 2018 folgen“, kündigte Thorn an. Weit über 30 Abschlüsse waren ob der heiklen Personalsituation in der Finanzabteilung bis vor gut zwei Jahren liegengeblieben. Stefan Claßmann und sein Team hatten deshalb in den letzten Monaten Schwerstarbeit zusätzlich zum normalen Tagesgeschäft zu leisten. Aktuell, so Thorn, stünden die Abwasserwerke im Vordergrund. Hier ist die Situation noch kritischer, sind erst die Jahre 2012 und 2013 zu prüfen. Auch wenn die Situation insgesamt noch nicht zufriedenstellend ist, gibt es doch Anlass zur Hoffnung: „Bisher waren die Überraschungen eher positiv“, blickte der VG-Chef zuversichtlich auf die Ergebnisse der Zahlenwerke.
Die absolut notwendigen Investitionen im laufenden Haushalt sind so hoch wie selten zuvor. Thorn erklärt, „dass sich die Verschuldung jetzt zwangsläufig verstärken wird. Der Zeitpunkt und die Zinsen stimmen aber.“ Der größte Batzen fließt in den Ausbau der Feuerwehrgerätehäuser von Bacharach, Münster-Sarmsheim und Waldalgesheim, außerdem wird für den Standort Knappengemeinde noch ein Hilfeleistungslöschfahrzeug angeschafft. Größter Einzelposten des Haushalts mit einem Volumen von weit über einer Million Euro ist die Sanierung der Schulturnhalle am Rheindiebacher Petersackerhof.