Der Prozess des Entwicklungsmanagements in der VG Rhein-Nahe wird von den Bürgern mitgetragen. Erst vor sechs Monaten angelaufen, gibt es bereits Ergebnisse.
Von Jochen Werner
Beleuchtete Burgen wie die Rheinstein bei Trechtingshausen sollen als Blickfang in der dunklen Jahreszeit dienen.
(Foto: Jochen Werner)
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VG RHEIN-NAHE - Der im vergangenen Herbst begonnene Prozess des Kommunalen Entwicklungsmanagements in der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe hat nicht nur für eine ungeheuere Bewegung bei vielen Menschen gesorgt, die sich um ihre Heimat kümmern wollen, er trägt auch sehr rasch erste Früchte. Die Macher – außer der Verwaltung und der entra-Regionalentwicklung, die noch bis Ende 2020 aktiv zur Seite steht, sind das vor allem die vielen Bürger, die sich ehrenamtlich einbringen – wollen diesen Prozess in Schwung halten, die Heimat positiv verändern und lebenswert halten.
Mitfahrerbänke sowie Car- und Bike-Sharing
Im Bingerbrücker Ratssaal gaben VG-Chef Karl Thorn, entra-Geschäftsführerin Sandra Heckenberger und ausgewählte Projektleiter nun Auskunft über das bisher Erreichte: vier Handlungsfelder, elf Projektgruppen mit einer Größe zwischen vier und 20 Teilnehmern und eine Vielzahl an Aufgaben, ein Mix aus Haupt- und Ehrenamt, eigenständige Organisationen innerhalb der Gruppen und eine sehr gute Kommunikation untereinander, die Nutzung von mehreren Informationskanälen, Expertenmeinungen und Forschungsergebnissen, ob von der Energieagentur des Landes, dem Bund Deutscher Pfadfinder oder Uni-Professoren. Konkrete Projekttreffen für Aktionsplanungen, das Schauen über den Tellerrand, ein ständiger Austausch mit der Verwaltung im Bingerbrücker VG-Rathaus.
„Es ist schon grandios, was seit der Konsensveranstaltung in sechs Monaten intensiver Arbeit passiert ist“, lobte Heckenberger das „fantastische Engagement, das innerhalb der Bevölkerung spürbar ist.“ Vor Weihnachten ist es an der Zeit, sich auch einmal selbst auf die Schulter zu klopfen. Zumal dann, wenn viel erreicht wurde, weil ein Rädchen ins andere dreht. Dank dem Einsatz von Jörg Berres führt die IHK eine Befragung bei den Unternehmen in Rhein-Nahe durch. „Die Grundüberlegung ist, erst zu gucken, wo der Schuh drückt“, sagte Heckenberger und nannte das Bestreben, Dinge zusammen zu erarbeiten und nicht von außen überzustülpen. Ein Gewerbestandortprofil liegt vor, genauso wie die Zusage des Landkreises, dieses mit 3000 Euro zu unterstützen. Zum Modellprojekt wird wegen der negativen Prognosen das Leerstandsmanagement in Bacharach auserkoren, das danach auf die übrigen Gemeinden übertragen werden soll.
KONTAKT
Bis im Juni 2019 in der nächsten Großveranstaltung über Geschafftes und Geplantes berichtet wird, würden sich alle Projektleiter über weitere freiwillige Mitgestalter und neue Ideen freuen. Infos: Homepage der VG (www.vgrn.de/kem) oder bei Birgit Spira (Telefon 06721-30 42 38, E-Mail: birgit.spira@vgrn.de).
Mitfahrerbänke werden kommen, sind vorgemerkt und bereits über den Landkreis finanziert. Über Car- und Bike-Sharing wird ebenso nachgedacht wie über die Ausweitung des Bürgerbus-Angebotes. „Schön, dass Sie da sind“, steht auf der Willkommensbox, die künftig die Neubürger mit Individualausstattung und allen notwendigen Infos erhalten, wenn sie sich in der VG anmelden. Das auf dem Ehrenamtstag in Weiler vorgestellte Repair-Café hat am 11. Januar in der Manubacher Turnhalle den ersten Termin.
Im Tourismus als bedeutendsten Wirtschaftsfaktor von Rhein-Nahe und rund 800 Vollzeitarbeitsplätzen steht neben einer Zukunfts- und Qualitätsoffensive, in der es darum geht, bestehende Betriebe fit zu machen und möglichst All-Inclusive-Pakete zu schnüren, auch um den vom Land ausgeschriebenen Profilierungswettbewerb. 150 000 Euro an Fördermitteln bei zehnprozentigem Eigenanteil stehen hier zur Diskussion. VG-Cheftouristiker Christian Kuhn möchte das Projekt „Sagenhafte Rheinromantik“ mit einer „Eventisierung“ der vier Burgen Rheinstein, Reichenstein, Sooneck und Stahleck und der Inszenierung rheinischer Sagen entwickeln, um die Saison bis in den November auszudehnen. „Wir sehen das als Pilotprojekt mit dem Gedanken einer Ausweitung auf das gesamte Mittelrheintal“, so Kuhn.