Wald und Holzverkauf – damit beschäftigte sich der Oberdiebacher Gemeinderat. Revierförster Joachim Jacobs stellt nicht nur den Forstwirtschaftsplan vor.
Von Jochen Werner
Die Preise für Brennholz bleiben im Revier Oberheimbach stabil.
(Archivfoto: dpa)
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OBERDIEBACH - Die jüngste Sitzung des Oberdiebacher Gemeinderates stand ganz im Zeichen von Wald und Holzverkauf. Revierförster Joachim Jacobs stellte nicht nur den Forstwirtschaftsplan für das Jahr 2019 vor, er erläuterte auch, wie die Holzvermarktung nach dem 1. Januar ablaufen wird.
„In solch einem Zustand habe ich die Waldbäume noch nie gesehen“, sprach Jacobs das Drama an, das sich im langen, trockenen und heißen Sommer in den Wäldern abspielte. Für viele Bäume würden die nun beginnenden niedrigeren Temperaturen und die Niederschläge höchstwahrscheinlich viel zu spät kommen. Die Fichten, im Revier noch vorherrschende Baumart, seien wegen ihres recht hohen Wasserbedarfs und flacher Wurzeln ohnehin kaum mehr zu retten. Ihnen macht eine weitere Kalamität zu schaffen: der immense, wohl noch nie in dieser Form dagewesene Befallsdruck durch Borkenkäfer, für deren Vermehrung die Witterung ideal war.
Mit der derzeitigen Holzvermarktung konnte rasch entgegengesteuert werden. Gefällte Bäume wurden in relativ kurzer Zeit ins Sägewerk gebracht, womit das Schlimmste vermieden werden konnte. Das Käferholz war so größtenteils sogar noch als Frischholz zu verkaufen. Genau hier sieht Jacobs die Krux bei einer Vermarktung über die kommende GmbH in Rheinböllen, die sich um rund 450 Kommunen kümmern wird (die AZ berichtete). Das Risiko der Mindereinnahmen von geschätzten 30 bis 40 Prozent und die Schadensgefahr, wenn die im Vergleich zu anderen Regionen relativ kleinen Holzmengen später abgefahren werden und sich der Käfer dadurch noch stärker ausbreiten kann, waren dem Rat schließlich auch zu hoch. Er votierte einstimmig für eine separate Vermarktung, sofern diese möglich sei: Das Nadelstammholz soll demzufolge nicht von der GmbH verkauft werden, sondern vom Revier Oberheimbach, zu dem Oberdiebach gehört. Dessen Mehraufwand bezifferte Jacobs auf rund 5000 Euro für die Software sowie die Schaffung eines 400 Euro-Jobs. Überschaubar, wenn man von einem Jahresvolumen von rund einer halben Million Euro ausgeht.
Eichenstammholz habe im laufenden Jahr bei ungebrochener Nachfrage gut vermarktet werden können, der Buchenstammholzmarkt habe seine Talsohle nach anderthalb Jahrzehnten wohl durchschritten, berichtete der Förster. Zwar nehme hier der heimische Markt noch nichts auf, der Export nach China und in die Türkei boome aber wie noch nie.
Ganz anders sieht es beim Brennholz aus. Drei milde Winter sorgten hier für einen Nachfragerückgang. Die Preise bleiben stabil: 18 Euro sind für Selbstwerber pro Raummeter fällig, an die Waldstraße gerücktes Holz ist für 36 Euro zu haben. Insgesamt sieht der Forstwirtschaftsplan für das kommende Jahr einen Einschlag von 530 Festmetern vor.
Im Holzverkauf kalkuliert Jacobs mit Einnahmen von 15 200 Euro, dazu kommen 62 100 Euro aus den Dienstleistungen, 45 000 Euro Pacht durch das Windrad und 5000 Euro Wildschadensentschädigung. Der Summe stehen Ausgaben in Höhe von 73 800 Euro gegenüber. Inklusive der anteiligen Jagdpacht errechnet sich im Ansatz ein Plus von 57 000 Euro für das kommende Forstjahr. Der Rat stimmte dem uneingeschränkt zu. „Ihr seid schon ein tolles Team“, lobte Ortsbürgermeister Bernhard Laudert.