Fleißig wie die Bienchen – Steeger Landfrauen für 30-jähriges Bestehen ausgezeichnet
Von Jochen Werner
Gerlinde Sagel (v.l., Landfrauenverband), VG-Bürgermeister Karl Thorn, Carola Abke (Landfrauenverband), Rita Lanius Heck (Präsidentin Landfrauenverband), Doris Jost (Vorsitzende Landfrauenverein Steeg), Ortsvorsteher Dieter Stiehl, Hella Flatter (Kassiererin Landfrauenverein Steeg), Landrätin Dorothea Schäfer und Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schleis bei der Geburtstagsfeier. Foto: Jochen Werner
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BACHARACH-STEEG - „Warum fühlen wir uns so wohl und schaffen so viel? Warum gehen wir so nett miteinander um? Weil wir Landfrauen eine Gemeinschaft sind!“ Seit 30 Jahren, seit der Gründerversammlung im April 1988, ist Doris Jost Vorsitzende der Steeger Vereinigung, weiß auf ihre Fragen auch die richtige Antwort zu geben. Genauso lange fungiert Hella Flatter als Kassiererin im Vorstand derer, die am angesteckten Bienchen zu erkennen sind. Beide wurden von Landrätin Dorothea Schäfer bei der Feier im Steeger Dorfgemeinschaftshaus mit der Ehrennadel des Landes ausgezeichnet.
„Ganz großes Engagement“
Michael Hüttner habe als Landtagsabgeordneter den Antrag gestellt, den der Kreis sogleich befürwortet habe, so Schäfer. Logisch, „weil Sie beide seit 30 Jahren ein ganz großes Engagement ausüben“. Schließlich stünden auch die Bienen als Erkennungszeichen für das Emsige. Übertragen dafür, dass die Frauen immer präsent seien im Ort und dann zur Verfügung stünden, wenn es die Gemeinschaft erfordere und Not am Mann oder an der Frau sei. Die Gruppe steht somit auch als ein von VG-Chef Karl Thorn angeführtes Beispiel für das gerade in der Verbandsgemeinde begonnene Kommunale Entwicklungsmanagement, in dem es unter anderem um den Fortbestand attraktiver, lebenswerter Gemeinden und die Fortsetzung des ehrenamtlichen Engagements von Münster-Sarmsheim bis Steeg beziehungsweise Breitscheid geht.
Rita Lanius-Heck, Präsidentin des Landfrauenverbandes Rheinland-Nassau, blickte auf die für die Vereinigung besondere Jahreszahl. Elisabeth Boehm hatte die Bewegung als Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein vor 120 Jahren in Ostpreußen ins Leben gerufen. Damals mit dem Ziel, dem „schwachen Geschlecht“ den Weg zu mehr Bildung freizumachen, Frauen wirtschaftliche Tätigkeiten zu ermöglichen. Vor 70 Jahren wurde die Bundesvereinigung gegründet, zehn Jahre später die im Land. „30 Jahre sind also relativ jung“, so Lanius-Heck.
Von 35 Gründungsmitgliedern sind knapp zwei Dutzend immer noch im Steeger Landfrauenverein aktiv und damit Teil der großen Familie von rund einer halben Million Frauen in Deutschland, von allein 3000 im Rhein-Hunsrück-Kreis. Zu diesem nämlich gehört der Steeger Verein wie eine Exklave. Der Grund ist einfach: Zunächst organisierten sich die Bäuerinnen, um sich vor allem in den Wintermonaten fortzubilden, die Winzerinnen folgten.
„Wir müssen in die Zukunft schauen“
Große Erfolge schreiben sich die Landfrauen auch heute noch auf ihre Fahnen. Heute setzen sie sich im Großen etwa gegen die Schließung von Zwergschulen, für die Mütterrente oder die Gleichbezahlung von Männern und Frauen ein.
Die Steeger Landrauen feierten ihr Jubiläum zusammen mit ihren Männern und Freunden. Das im Wissen, dass auch sie vom demografischen Wandel eingeholt werden. Ausflüge wie in den Anfangsjahren gibt es heute nicht mehr. Freude und Herzblut an ihrem Tun seien aber geblieben, so Jost. Das war auch unschwer an der Tischdekoration mit Blumen, Bienchen und Honig zu erkennen. „Wir müssen in die Zukunft schauen“, forderte Lanius-Heck zur Mitgliederwerbung auf, war aber bereits beim Blick in die Runde „überzeugt, dass etwas nachwächst“.