Der BCV hat in der Mittelrheinhalle mit einer Jubiläumssitzung seinen 88. Geburtstag gefeiert. Wer alles dabei war und warum der BCV optimistisch in die Zukunft blicken kann.
Von Jochen Werner
Als Geburtstagspolizisten kamen Simon Viehrig (links) und Johannes Lehré in die Mittelrheinhalle.
(Foto: Jochen Werner)
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BACHARACH - Echte Narren feiern zu jeder Jahreszeit. Auch mitten im Sommer. Vor allem dann, wenn es einen triftigen Grund dafür gibt. Auf acht mal elf närrische Jahre blickte der Bacharacher Carneval-Verein (CV) am Samstag zurück, feierte erst mit den Nachbarkorporationen auf der Insel Heyle’sen Werth, dann mit allen Fans und Freunden bei einer kleinen Bühnenshow in der Mittelrheinhalle. Das, was war, wurde dabei geschickt mit dem verbunden, was ist. Mit der Neuaufstellung und starken Verjüngung des Vorstandes stehen dem BCV die Türen für die kommenden Jahre offen.
Um 17.22 Uhr ertönte der Narrhallamarsch, dann grüßte Sitzungspräsident Oliver Ploch bekannt schlagfertig in die Runde, brillierte dabei mit allem, nur nicht mit uralten Witzen aus 88 Jahren Vereinsgeschichte. Die Kinder- und Jugendgarde tanzte zum Termin in der Ferienzeit ausnahmsweise gemeinsam, die große Garde wiederholte ihren traditionellen Tanz der vergangenen Session, die Bonitas schwangen mit der Erfahrung von 30 Bühnenjahren das Lasso zum „Cotton Eye Joe“. André Heisecke zeigte in seinem Vortrag aus den Neunzigern, was ein Gourmet im Restaurant beim Sieben-Gänge-Menü erlebt, inklusive einem geachtelten Salatblatt und den „Kartöffelchen à la wosinnsedann“.
BCV-Chef Simon Viehrig und Beisitzer Johannes Lehré hatten als Geburtstagspolizisten ihren Erstvortrag aus dem Jahr 2013 mitgebracht, wollten die Rentner bei Fango-Behandlungen an die feuchte Erde gewöhnen, chloroformierten einmal mehr das Publikum und machten den Präsi nach dessen eigenen Worten beinahe bewusstlos. André Eisen-Heisecke und Heidi Wardeh-Medenscheid stiegen zusammen in die Wanne, retteten hier auch ohne Ente und Schnorchel gemeinsam den Verein vor dem beginnenden Auflösungsprozess nach 88 Jahren. Und zwar „Rucki Zucki“, wie früher Ernst Neger.
Die Steillagensänger hatten sich zur Feier Sänger Juppi Vogel ins Boot geholt, besangen mit Udo Jürgens und den Beatles nach 88 Jahren die schönste Stadt am Rhein. Zum tänzerischen und optischen Höhepunkt geriet die gemeinsame Performance von Männerballett und Showtanzgruppe „Serenity“. Logisch, dass die Zugabe inklusive war.
Axel Spira war am frühen Nachmittag beim Geschehen auf der Insel schlicht die Spucke weggeblieben. „Weltklasse“ nannte der Sitzungspräsident vom Fassenachtsverein Münster-Sarmsheim Ambiente und Geschehen, während Bezirkspräsident Daniel Marx den Glaspokal und die Urkunde der Rheinischen Karneval-Korporationen überreichte.
Marx lobte, dass es dem BCV gelungen sei, den Übergang der Generationen problemlos und im Miteinander zu bewältigen. „Das ist hier keine verbissene Gesellschaft, sondern eine, in der alle zwar mit dem nötigen Ernst, aber vor allem mit viel Spaß bei der Sache dabei sind“, so der Sitzungspräsident und Vorsitzende der Idarer-Karneval-Gesellschaft. Die Weilerer Oberhexe Michaela fand bei der „total tollen Geschichte“ sogar ihr Hexen-Inselhaus.