Blick auf die Stadt Bacharach vom Ortsteil Medenscheid aus. Die Stadt will ihre Chancen nutzen. Archivfoto: Jochen Werner
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BACHARACH - Ideen gibt es zuhauf, Visionen und Utopien gehören genauso dazu wie konkrete Maßnahmen. Bacharach will seine Chancen in Verbindung mit der geplanten Bundesgartenschau 2031 suchen und nutzen. Rainald Kauer, Buga-Beauftragter der Stadt, und Fritz Stüber präsentierten dem Rat die Ergebnisse dessen, was die Projektgruppe in den vergangenen Wochen mit 23 Mitbürgern im Alter von 20 bis 72 Jahren erarbeitet hatte.
Es gehe darum, die Menschen für Bacharach einzunehmen. „Der Mensch muss in den Mittelpunkt gerückt werden“, betonte Kauer. Stichwort für ihn ist „Entschleunigung“. Bacharach als „Slow City“, zusammen mit seinen Gärten als vielstimmiger Klangkörper, bei dem das lange Verweilen anstelle von Langeweile tritt. Etwas, was man heute schon am „Ufer der Poesie“ in den Rheinanlagen immer wieder erleben könne. „Bacharach braucht mehr Tiefgang beim Einzelnen, der die Stadt auf sich wirken lässt.“ Für Kauer ist die Wahrnehmung der Sinnhaftigkeit ein entscheidender Punkt. Sinnfindung und -gestaltung stehen dabei als Pendant zur digitalen Cloud, ähnlich wie das Wachsen sowohl im realen Lebenraum als auch in der Digitalisierung geschieht.
Stüber gab den Ideen Struktur, zeigte gleichzeitig Neues auf. „Machen wir den Tag zur Nacht und den Mond zur Sonne, gestalten wir zur Buga den Garten der Nacht“, ist eine Möglichkeit. Sich mithilfe von 3D-Hologrammen auf dem Boden der Romantik bewegen, dabei kommende Techniken benutzen, ist ein besonderer Aspekt.
Die Grube Rhein ist der Präsentation zufolge am zentralen Mittelrhein-Punkt ein „idealer Standort der Entwicklung“. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal zwischen Bingen und Koblenz habe Bacharach als mögliches Wassersportzentrum. So ruhig wie hier ist der Strom sonst nirgends. Warum nicht ein „Badeschiff“ im Fluss verankern, das gefahrloses Schwimmen ermöglicht?
„Charme“ war das Wort, das Kauer und Stüber am häufigsten gebrauchten, wenn sie an die Ideen dachten. Charme hätte etwa die Einbeziehung und Bespielung der Insel „Heyle’sen Werth“, die bislang noch nicht im Buga-Konzept auftaucht. Charme hätte auch ein „Naturskywalk“ mit dem möglichen, an Brentanos Lore Lay erinnenden Namen „Dreiritterstein“ und kulinarischer Verbindung in die Stadt hinein. Nutzung der Hanglagen innerhalb der Stadtmauern, Hervorheben der bestehenden Skulpturen, die Umwandlung des Tonnenhofs in einen zum Konzept passenden Gastronomiebetrieb. Die Idee, Heine, Hugo und Brentano als Buga-Schirmherren der Stadt auszuwählen.
„Wir sind Buga und wissen es noch nicht“, betonte Stüber die Aktualität und die Bedeutung, unbedingt authentisch zu bleiben. Die Stadt mitnehmen, die Menschen begeistern und zum Gestalten animieren, Dynamik ins Gesamtkonstrukt bringen. Kauer wusste, dass viele Bürger bereit sind, sich körperlich oder finanziell zu beteiligen, das enorme, bereits vorhandene Potenzial zu nutzen. Besipiele und Betätigungsfelder hier seien die vielen unterschiedlichen Räume, die schon Gärten sind oder noch werden können.
Der Rat war beeindruckt. Dieter Kochskämper war vom Aufzeigen der Chancen ob der eingebrachten Emotionalität und des Vermittelns von Nachhaltigkeit und Authentizität hin zu einem schlüssigen Gesamtkonzept, das Alleinstellungsmerkmale herausarbeite, ebenso begeistert wie Verbandsgemeinde-Bürgermeister Karl Thorn. Stadtchef Karl-Heinz Schleis lobte die vielen Dinge, die unabhängig von der Buga verwirklicht werden können, wobei die Blumenschau natürlich als Beschleuniger wirken könne.