Heimatfreunde Ockenheim zeigen anlässlich des Römertages Exponate aus diversen Lebensbereichen
Von Ralph Glunz
Die „Macher der Ausstellung“ mit Ausstellungsstücken aus der Römerzeit. Foto: Thomas Schmidt
( Foto: Thomas Schmidt )
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OCKENHEIM - Jetzt ist es sicher: „Die Römer waren schon in Ockenheim.“ Darüber waren sich alle einig, als die Ockenheimer Familie Alfons und Liesel Römer den Heimatfreunden ihre Aufwartung machte anlässlich der Eröffnung einer Sonderausstellung zum „X. Rheinhessischen Römertag“.
Barbara Jordans, Erste Vorsitzende der Heimatfreunde, ließ es sich nicht nehmen, die Besucherschar im Heimatmuseum der Gemeinde zu begrüßen, darunter auch Dorothea Schäfer, die Initiatorin des Römertages und Vorsitzende des Arbeitskreises „Regionalparkideen-Römerroute“ ist. Die Heimatfreunde wollten die Möglichkeit nutzen, Fundstücke aus der Römerzeit zu präsentieren, um diese auch in einen Zusammenhang zu bringen.
Ehrenvorsitzende stark engagiert
Bei der Vorbereitung der Ausstellung habe sich vor allem die Ehrenvorsitzende der Heimatfreunde, Gesine Simons, sehr engagiert, Olegsandra Weinheimer schuf dazu Bilder, um „den alten Bruchstücken den dazu passenden Hintergrund zu verleihen“. Barbara Jordans bedauerte, dass die Heimatfreunde selbst nur wenige Überreste aus der römischen Epoche besäßen. Diese Exponate stammten jedoch aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen. So können Besucher Scherben des einst weit verbreiteten „Terra Sigillata“-Geschirrs, das in römischen Haushalten weit verbreitet war, besichtigen. Außerdem finden sich Ziegel aus Häusermauern, Dächern oder Brunnen sowie Münzen, die auf einen regen Handel und Warenaustausch hinweisen. Auch wenn man bislang in Ockenheim noch keine „villa rustica“, einen römischen Gutshof, nachweisen kann, so lasse sich doch nachweisen, dass die Gemeinde am Fuß des Jakobsbergs an der „römischen Straße“ gelegen habe.
ÖFFNUNGSZEITEN
Bis zum 15. Oktober sind im Heimatmuseum Ockenheim (Mainzer Straße 67) jeweils am ersten und dritten Sonntag im Monat (14 bis 17 Uhr) zahlreiche Exponate aus der gut 400-jährigen römischen Epoche zu bestaunen.
Um die Ausstellung auf eine breitere Basis zu stellen, haben Anke Karioth und André Madaus von den Heimatfreunden eine eigene Vitrine mit Leihgaben aus der näheren Umgebung zusammengestellt und auch gestaltet. Informationstafeln helfen, die Ausstellungsstücke und deren Funktion besser zu verstehen.
So mancher unscheinbar anmutende Einzelfund in der Ausstellung habe viel zu erzählen, wie André Madaus den interessierten Besuchern erläuterte. Ein Amphorenhenkel aus Südspanien belege zum Beispiel Handelsbeziehungen in weit entfernte Gegenden. Ziegel mit Militärstempeln zeigten, dass das Gebiet in der Spätantike strategisch bedeutsam war: Gegen Ende des vierten Jahrhunderts, als der Rhein die Grenze markiert habe, sei in der Gemarkung Ockenheim eine Verteidigungsanlage („Burgus“) errichtet worden, deren Umrisse sich noch heute im Luftbild abzeichneten. In einem von André Madaus in Vorbereitung der Ausstellung gehaltenen Vortrag konnte man dazu auch erfahren, dass das Gebiet zwischen Rochusberg und Jakobsberg im 1. Jahrhundert vor Christus nicht unbewohnt war, als römische Soldaten erstmals ihre Ledersandalen auf das Gebiet setzten.
Die Ausstellung zeigt dabei beispielsweise Fundstücke, die auf dem Jakobsberg entdeckt wurden und schon 2000 bis 3000 Jahre alt sind. Madaus verwies auch darauf, dass sich der „Zimberg“, eine Flur zwischen dem Rochusberg und dem Jakobsberg auf Gaulsheimer Gemarkung, als „eine spannende römische Fundstelle“ erwiesen habe. So habe man dort beispielsweise einen Militärstempel der 22. Legion gefunden, der sich auf die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts datieren lasse. Dieses Exponat könne man in der Ausstellung ebenso besichtigen wie ein Bruchstück eines römischen Hausaltars.
Damit sich die Besucher noch besser in die Zeit der Römer versetzen konnten, boten die Heimatfreunde einen „römischen Imbiss“: Lucanische Wurst, Moretum (Frischkäse), Oliven und Mostbrötchen wurden als Gaumenschmaus angeboten. Dazu konnte man noch einen Becher Wein genießen, um den Museumsbesuch zu einem Ereignis werden zu lassen, der einem gerne in Erinnerung bleibt.