Dicke Posten drücken auf den Etat, den der Nieder-Hilbersheimer Gemeinderat beschlossen hat. Ausgaben fürs Gebiet „In den Herzenäckern“ schlagen allein mit 800 000 Euro zu Buche.
NIEDER-HILBERSHEIM - Wie die Perlen an der Schnur ziehen sich dieselben Haushaltsposten durch die Ortsgemeinden der VG Gau-Algesheim: Neubaugebiete und Kindertagesstätten. So auch in Nieder-Hilbersheim, wo der Haushalt in der jüngsten Gemeinderatsitzung für das nächste Jahr beschlossen wurde. Einen kleinen Unterschied gibt es dennoch, die Kita Nieder-Hilbersheim steht zwar in Ober-Hilbersheim, aber dazuzahlen muss die Gemeinde trotzdem, schickt sie ihre Kleinkinder doch in den Nachbarort und dort soll neu gebaut werden. Die Kosten können noch nicht beziffert werden, da diese abhängig sind von der Anzahl der betreuten Nieder-Hilbersheimer Kinder.
Der Jahresüberschuss wird schrumpfen, von 56 000 Euro im vorletzten Jahr auf 2400 Euro in diesem Jahr, und für 2021 sind nur noch 322 Euro prognostiziert. Der Grund ist hier jedoch kein Kitabau, sondern das Neubaugebiet „In den Herzenäckern“ zwischen Friedhof und Hauptstraße. Die Erschließung wird 100 000 Euro kosten und 700 000 Euro wird die Gemeinde ausgeben, um die Grundstücke dort zu erwerben.
Damit das Baugebiet bald real wird, beschlossen die Ratsmitglieder in derselben Sitzung, den Bebauungsplan bereits jetzt in der Entwurfsphase der Öffentlichkeit vorzustellen und sie zu beteiligen, um „im Vorfeld die Anregungen zu erhalten und eventuelle Stolpersteine erkennen zu können, damit später durch nachträgliche Änderungen die Offenlage nicht mehrmals durchgeführt werden muss, da hängt ja ein Rattenschwanz dran, das geht vom Kanal über Bodenbelastung bis zur Denkmalpflege“, erläuterte VG Bürgermeister Benno Neuhaus.
59 000 Euro wird für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung ausgegeben. Um Geld zu sparen, werden gemeinsam mit Ockenheim die gleichen Leuchten bestellt, sozusagen im Dutzend billiger. Etwa 16 000 Euro werden von Bund und Land gefördert. Es werden dieselben Lampen eingesetzt, wie sie bereits in der Bouchetstraße leuchten. Lediglich zehn Bogenleuchten werden weiterhin mit dieser Form ausgetauscht, um den Charakter des Dorfes zu erhalten.
Förderantrag soll Radweg nach Engelstadt ermöglichen
Seit Längerem wird über einen Radweg zwischen Nieder-Hilbersheim und Engelstadt diskutiert. Beide Ortschaften möchten eine gefahrlose Verbindung für Radfahrer herstellen. Daher wurde in den künftigen Haushalt ein Betrag von 12 500 Euro eingestellt, um das Planungsbüro hälftig mit Engelstadt zu bezahlen. Ein Förderantrag bei der Kreisverwaltung mit der arg sperrigen Bezeichnung „Richtlinie für die nachhaltige Erhöhung des Radverkehrsanteils im Alltag durch Ausbau der Fahrradinfrastruktur mit dem Ziele der Verkehrsentflechtung und Reduzierung des CO2-Ausstoßes“ soll die Kosten für die beiden Gemeinden senken.