Am 21. und 22. August geht es auf dem Gau-Algesheimer Klopptor-Platz vergnügt zu. Die Theatergruppe „N‘Eue Teatro“ plant zwei Auftritte zum Stadtjubiläum.
Von Paula Hoyer
Theater-Probe im Schloss Ardeck (v.l.): Barbara Schubert-Weyrich, Silvia Maus, Carmen Kleisinger, Peter Otto, Beate Wahr und Karin Vivegnis.
(Foto: Thomas Schmidt)
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GAU-ALGESHEIM - „Während der Sitzung kann jeder, der will, die vorgeschlagenen Festweine probieren“, verkündet der Bürgermeister von Gau-Algesheim und nimmt einen großen Schluck aus seinem Glas. Je mehr Wein fließt, desto ausgefallener werden die Ideen auf der Stadtratssitzung. Nach etwas über einer halben Stunde und schätzungsweise sieben Flaschen Wein sind die Feierlichkeiten zum 666sten Stadtjubiläum geplant.
Natürlich ist der Mann mit Schnauzbart nicht der echte Bürgermeister von Gau-Algesheim. Es ist Arnim Weyrich beim Proben seiner Rolle. Nur noch wenige Tage sind es bis zum ersten Auftritt der neu gegründeten Gau-Algesheimer Theatergruppe N’Eue Teatro. An den Kerbetagen Samstag, 21., und Sonntag, 22. August, jeweils ab 18 Uhr am Klopptor-Platz wird sie aus Anlass des 666jährigen Stadtjubiläums je zwei Einakter aufführen. Unter dem Titel „Das Stadtjubiläum“ präsentiert das Ensemble eine selbstironische Sitzung der Stadtverordneten Gau-Algesheims.
Auch das zweite Stück „Das Kabarett“ ist eine Komödie. Zwei Paare haben sich für einen Kabarettabend schick gemacht. Doch noch bevor der Vorhang fällt, wird der Abend zur Pannenshow. Beinfreiheit und gute Sicht? Fehlanzeige. Die Stühle stehen allzu eng, der Tisch wackelt. Romantische Atmosphäre will nicht aufkommen.
„Eine Mischung aus Vorfreude und Aufregung“, beschreibt Hermine Hellmeister die Stimmung. In „Das Stadtjubiläum“ spielt sie eine humorlose Beigeordnete, die jeden Ansatz von Fröhlichkeit im Keim erstickt. Nachdem sich die katholische Theatergruppe aufgelöst hatte, suchten die Hobbyschauspieler nach einer neuen Gruppe – und gründeten vor einem Jahr das Ensemble N’Eue Teatro. Anfangs konnten die Treffen nur über Zoom ablaufen. „Alleine daheim vor dem Monitor zu sitzen und den Text zu lernen, das war schrecklich“, erinnert sich Hellmeister. Umso größer war die Freude, als sich die Gruppe im Mai dann endlich im Schloss Ardeck zu den ersten Proben treffen konnte. Obwohl lange ungewiss war, unter welchen Bedingungen ein Auftritt stattfinden kann, meldeten sich immer mehr Schauspielinteressierte. Die N’Eue Teatro wuchs zu einer zwanzigköpfigen Gruppe aus Laiendarstellern zwischen 30 und 70 Jahren heran. „Mittlerweile sind wir eine richtige Theaterfamilie“, erzählt Vorstandsmitglied Arnim Weyrich, der sich immer über neue Gesichter freut.
Der Zeitplan von der ersten Probe bis zum Auftritt war mit dreieinhalb Monaten eng getaktet. Statt eines ursprünglich angedachten Dreiakters einigte sich die Gruppe auf zwei Einakter. Zwar wird es eine Woche vor dem Auftritt eine neue Corona-Verordnung geben. Aber da es sich um eine Open Air-Veranstaltung handelt und das Hygienekonzept flexibel angepasst werden kann, blickt Weyrich der Aufführung zuversichtlich entgegen. Rund 350 Zuschauer werden erwartet. Weyrich gerät ins Schwärmen, wenn er an die Theaterabende denkt. Der Lohn der Mühen folgt für den Rentner am Schluss: „Was für Fußballspieler das Tor ist, ist für uns der Applaus!“
Karten gibt es für 10 Euro in der Postagentur Gau-Algesheim.