Winzergruppe „Weinmarkt 8“ organisiert zweite Lagenweinwanderung in Gau-Algesheim.
Von Helena Sender-Petry
Reporterin Bad Kreuznach
Herbert Gresch und Klaus Hattemer (r.) freuen sich schon auf den 7. Mai. Eine Station der Weinwanderung ist auch das sanierte Brünnelchen im Weinberg. Foto: Thomas Schmidt
( Foto: Thomas Schmidt)
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GAU-ALGESHEIM - Alles tipp-topp. Da hat der Gau-Algesheimer Weinkonvent wahrlich kein Geld zum Fenster rausgeschmissen. Das alte, eingestürzte Brünnelchen im Wingert, genauer gesagt am Johannisberg, wurde saniert und mit einer attraktiven Bruchsteinmauer fixiert. Rund 5 000 Euro wurden in dieses kleine Bauwerk gesteckt, das durchaus das Potenzial hat, dem benachbarten „Türmchen“ als Ausflugsziel Konkurrenz zu machen. Auch deshalb, weil eine Bank zur Rast einlädt und Apfelbäumchen irgendwann einmal Schatten spenden. Gibt es eine bessere Gelegenheit, das Brünnelchen einzuweihen, als die Lagenweinwanderung am 7. Mai? Für die Winzer von „Weinmarkt 8“, die diesen lukullischen Spaziergang organisieren (siehe Infokasten), war es eine klare Sache.
Keine Angst vor schlechtem Wetter
Klaus Hattemer, nicht nur Sprecher der Gruppe, sondern auch Präsident des Weinkonvents, freut sich schon jetzt auf diesen Gau-Algesheimer Freiluft-Event, der 2016, als Rheinhessen 200. Geburtstag feierte, Premiere hatte. Schönes Wetter wünschen sich alle, doch allzu dicke Sorgenfalten graben sich nicht in Hattemers Stirn, denn: „Im vergangenen Jahr gab es Sonne und Wind, Regen und Graupelschauer, die Voraussetzungen waren alles andere als ideal. Und dennoch sind die Leute gekommen. Das war super.“ Hattemer ist überzeugt, dass der recht frühe Termin für die Lagenwanderung auch deshalb gerne angenommen wird, weil „die Menschen raus wollen. Sie genießen es zu sehen, wie die Natur im Frühling explodiert. Ganz zu schweigen von der grandiosen Aussicht, die sie auch noch genießen können.“ Wer die Strecke nicht kennt, muss sich nicht davor fürchten. Selbst Bewegungsmuffel schaffen die fünf Kilometer ganz locker. Zumal die fünf Stände, bewirtschaftet von je zwei Winzern, die Wanderung wohltuend unterbrechen. Weil Bewegung in der frischen Luft den Appetit anregt und es auch nicht bekömmlich ist, guten Wein auf leeren Magen zu trinken, gibt es selbstverständlich herzhafte Snacks, darunter auch die nicht nur in Rheinhessen beliebte Bratwurt im Brötchen.
Doch zurück zum Brünnelchen, das auch für Hattemer ein Stück Identität bedeutet. „Die Weinberge müssen entwässert werden, früher wie heute. Doch die Zeiten der Steindränagen sind vorbei, die das Wasser auch durch die vielen, damals auch genutzten Brunnen leiteten.“ Umso wichtiger war es dem Weinkonvent, zumindest ein eingestürztes Brünnelchen, wohl älter als 100 Jahre, zu sanieren, das auch ein Stück Gau-Algesheimer Geschichte repräsentiert. „Es wurden die alten Steine, soweit es möglich war, auch wieder verwendet. Die Stadt hat schließlich für die Bruchsteinumrandung gesorgt. „Eine Viehtränke gibt es auch. Das ist Nostalgie pur“, hält Hattemer mit seiner Begeisterung nicht hinterm Berg.
RUNDWEG
Der Rundweg durch die Gau-Algesheimer Weinlagen Steinert, Goldberg, Johannisberg und Rothenberg startet am Sonntag, 7. Mai, am Altenzentrum in der Schulstraße 20. Von 11 bis 18 Uhr können dann auf einer Strecke von fünf Kilometern länge Wein und Natur genossen werden.
Die Vorbereitungen für die Lagenweinwanderung laufen auf Hochtouren. Die zehn teilnehmenden Gau-Algesheimer Winzer haben alles im Blick. Und wenn am 7. Mai der Wein oder das Essen knapp werden, weil der Spaziergang der Genießer einer Völkerwanderung gleicht? Hattemer lacht. „Alles kein Problem.“ Die Nachschub-Logistik ist so einfach wie effektiv. „Wenn was fehlt, fährt einer schnell heim und liefert nach.“