Die Teilnehmerinnen hatten sichtlich Spaß beim Sport und dem Zusammensein. Foto: Koordinationsbüro Kigali
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GAU-ALGESHEIM - (red). Ziel eines von der Arbeitsgruppe „Partnerschaft Gau-Algesheim/Kigina (Ruanda)“ finanzierten Projektes war es, durch Sportangebote für Frauen in Kigina deren gesundheitlichen Zustand zu verbessern. Denn traditionell waren Frauen vom Sport ausgeschlossen und mit der einzigen Aufgabe betraut, Hausfrau und Mutter zu sein.
Um das Tabu „Frauen in kurzen Hosen“ zu brechen, wurden in den vier Zellen der Partnerstadt Kigina zunächst 24 Frauen als Trainerinnen ausgebildet; dazu gehörten auch gesunde Ernährung, HIV-/Aids-Prävention und Traumabewältigung. Im sportlichen Bereich wurde der Frauensport und die Gründung von Frauenmannschaften etabliert und Wettkämpfe und ein spektakuläres Sportfestival organisiert. Insgesamt erreichte das Projekt 300 Frauen. Es existieren ein Lauftreff, zwei Fußballteams, zwei Volleyball-Mannschaften sowie eine Radfahr- und eine Tanzgruppe.
Wie beeindruckende Interviews der Teilnehmerinnen beweisen, hat das Projekt aber mehr als nur Sport bewegt. Es hat ein neues Selbstbewusstsein der Frauen erzeugt. Nachdem sie sich teilweise nur zögerlich mit dem Sportprogramm anfreunden konnten, kamen sie zunehmend aus ihrer traditionellen Rolle heraus. So die 45-jährige Mutter Claudine: „Ich fühle mich wie neu geboren.“ Selbst eine 73-jährige siebenfache Mutter und zwölffache Großmutter ließ sich nach einigem Zögern nicht abhalten, am Sportbetrieb teilzunehmen: „Ich dachte erst, das ist etwas für Verrückte. Jetzt habe ich einen wichtigen Platz in der Gesellschaft eingenommen. Wir warten auf weitere Entwicklungsprojekte und wollen unser Leben in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht weiter verbessern.“ Diesen positiven gesellschaftlichen Effekt sahen übereinstimmend alle am Programm beteiligten Frauen.
Nach Aussage der Sprecher der Gau-Algesheimer Arbeitsgruppe, Günter Frey, Anne Hagel und Peter Klein, war das Projekt ein großartiger Erfolg. „Deshalb macht es Sinn, diese Anfänge eines neuen Selbstverständnisses der Frauen auch weiterhin zu unterstützen. Wir werden dazu in Absprache mit dem Koordinationsbüro Folgeprojekte identifizieren und der Arbeitsgruppe zur Finanzierung vorschlagen.“