Hier, mit unverstelltem Blick auf Gau-Algesheim, in der Top-Lage „Goldberg“, wuchsen die Trauben des prämierten Rieslingsekts von Anika (links), Klaus und Anja Hattemer. Foto: Thomas Schmidt
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GAU-ALGESHEIM - Alles begann vor über 20 Jahren. Damals fasste Winzer Klaus Hattemer den Entschluss, einen eigenen Sekt zu produzieren. Was als ambitioniertes Hobby und zunächst überschaubarer Sachkunde begann – „ich musste mich erst einmal bei Fachleuten schlaumachen“ –, beschert dem Weingut Nikolaushof in schöner Regelmäßigkeit Auszeichnungen. Bereits zum wiederholten Mal hat der „Gau-Algesheimer Goldberg“ den Goldenen Preis extra der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) geholt, diesmal für einen Sekt Jahrgang 2015. In der Kategorie Riesling gehört Hattemers „Goldberg“ erneut zu den drei Besten in der ganzen Republik.
Tochter längst mit im Betrieb
Längst ist gewiss: „Für einen erstklassigen Sekt braucht es einen Top-Wein“, sagt Anika Hattemer, 25 Jahre jung, die seit eineinhalb Jahren im Weingut mitarbeitet. Es stimmt Klaus Hattemer und seine Frau Anja stolz, in der Tochter, die in Geisenheim Weinbau und Önologie studiert hat, eine engagierte und motivierte Nachfolgerin für den Betrieb zu haben. Und: „Sie hat den Sektfimmel von mir geerbt“, lacht Vater Klaus. Aktuell liegt der Anteil des Sekts bei 25 Prozent. Doch das soll nicht so bleiben, Anja Hattemer will die Produktion mit Blick auf Burgunder und Riesling steigern. Zumal die junge Winzerin schon längst eine eigene Sektlinie kreiert hat. „Wir wollen die Rebflächen ausweiten. Das ist der Plan.“ Eine Strategie, die Erfolg verheißt, denn die deutschen sind Weltmeister im Sektkonsum, trinken pro Kopf im Jahr vier Liter Sekt, „und die deutschen Erzeugnisse werden immer beliebter“, weiß Anika Hattemer. Es dauert viele Monate, bis eine Flasche Sekt den Nikolaushof verlässt. Der 2015er „Goldberg“ zum Beispiel blieb 16 Monate im Keller, „jede Flasche hatten wir rund 50 Mal in der Hand“, sagt Klaus Hattemer. Es wird also intensiv gerüttelt, wie es bei der Flaschengärung üblich ist. Und genau diese Handarbeit ist es, die Anika reizt, weil es „Handwerk ist“, weil sie viel „Nähe zum Produkt“ spürt, was ihr viel Freude macht. Sekt sei ein Getränk, dessen Vielseitigkeit überzeuge.
„Sekt passt im Grunde auch zu jedem Essen“, ist sie überzeugt. Um ihrem Anspruch gerecht zu werden, haben Anikas Eltern alle Voraussetzungen geschaffen, sowohl im Weinberg, als auch im Keller, denn: „Die Trauben werden von Beginn an entsprechend bearbeitet“, sind sich die Hattemers einig, die somit gemeinsam der Philosophie ihres Nikolaushofes folgen, die da lautet: „Sekt“.
VERKOSTUNG
Am Samstag, 4. November, 17 bis 18 Uhr, können im Gutsausschank des Nikolaushofes in der Ockenheimer Straße in Gau-Algesheim alle Sekte der Hattemers, auch der 2015er „Goldberg“, kostenlos verkostet werden.
Gau-Algesheim bringt sehr gute Voraussetzungen für edle Sekte mit: kleinbeerige Trauben, geringe Niederschläge, Hagel und Fäulnis sind selten. Klaus Hattemer: „Dieses Potenzial muss man nutzen.“ Dass sich die viele Arbeit lohnt, ist für die Winzerfamilie mehr als nur eine Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu marschieren.
Der jüngste Preis ist ihnen auch Ansporn, das hohe Qualitätsniveau zu halten. Es sei ein „super Gefühl“, zu den besten im Land zu gehören. Übrigens, auch das hat die DLG entschieden: Das Weingut Nikolaushof zählt ab 2017 zu den 1000 Top-Weingütern in Deutschland.